Im hier gezeigten Ausschnitt kritisiert Bernhard Suttner den ÖDP-Slogan „Das Gute gewinnt!“. Zudem spricht er über die eigene Kindheit und Jugend in einem katholischen Umfeld in Regensburg in den 1950er-Jahren und über die politische Karriere seines Vaters in der Bayerischen Volkspartei (BVP) und der CSU. Außerdem schildert er, wie die politischen Pläne zur Umgestaltung Regensburgs zu einer autogerechten Stadt Anfang der 1970er-Jahre zu seiner Distanzierung von der CSU führte.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Bernhard Suttner, geführt am 06.05.2023 in Windberg, über seine Kindheit und Jugend in Regensburg, die Entstehung der ÖDP und deren Grundsatzidee eines bewussten Ressourcenverzichts, verschiedene Volksbegehren der ÖDP, die Energiepolitik in Deutschland und Europa, die Vorteile des Analogen und der Digitalisierung, die Sozialpolitik in Deutschland sowie über die Rolle von Kirche, Gewerkschaften und Bürgerinitiativen in der heutigen Gesellschaft.
Biogramm
Geboren 1949 in Regensburg. Nach Grundschule, humanistischer Zweig des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums Regensburg. Abitur 1968. Studium Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft und Christliche Sozialethik an der Universität Regensburg und der Ludwigs-Maximilians-Universität München mit Abschluss Magister Artium. Von 1976 bis 1989 Bildungsreferent an der Jugendbildungsstätte Windberg. Danach Familienarbeit und freiberufliche Erwachsenenbildung zu familienpädagogischen und sozialethischen Themen. Nach kurzer Mitgliedschaft in der Jungen Union 1972 Gründung einer kommunalpolitischen Initiative gegen die „autogerechte“ Umgestaltung der Regensburger Altstadt. 1978 Gründungsmitglied grüner Gruppierungen. Austritt aus der Partei „Die Grünen“ 1982, wegen weltanschaulicher Differenzen (Lebensethik, Sicherheitspolitik, linksradikale Tendenzen). 1982 Gründungsmitglied der „Ökologisch-Demokratischen-Partei (ÖDP)“. Von 1991 bis 2011 im Ehrenamt deren Landesvorsitzender in Bayern. Initiative zu einer Reihe von erfolgreichen Volksbegehren: Abschaffung des „Bayerischen Senats“ (1997), umfassender Nichtraucherschutz (2009), Artenschutz und Naturschönheiten „Rettet die Bienen!“ (2019). Von 1990 bis 2022 Gemeinderat in Windberg und Kreistagsmitglied im Landkreis Straubing-Bogen.
Inhalte
Geboren 1949 – Namensgebung der ÖDP – Begrenzung des Ressourcenverbrauchs als Grundsatz der ÖDP – Kritik am Kapitalismus und fehlenden Alternativen – Sonderweg der ÖDP in Bayern und die Bedeutung von Volksbegehren – ÖDP-Slogan „Das Gute gewinnt!“ – Aufwachsen im katholischen Regensburg – Vater als Kommunalpolitiker der CSU in Regensburg – Suttners Gründung einer kommunalen Wählervereinigung 1971/72 gegen die „autogerechten“ Stadtentwicklungspläne der Regensburger Kommunalpolitik – Migration seines Onkels nach Uruguay – Schenkung eines VW Käfers 1967 durch seinen Onkel – Gründung der "Grünen Aktion Zukunft" 1978 und Teilnahme an den bayerischen Landtagswahlen 1978 für die Grünen – Austritt aus den Grünen aufgrund ihres Grundsatzprogramms von 1980 und des Auftretens der K-Gruppen innerhalb der Partei – Gründung der ÖDP 1982 und späterer Austritt des rechten Flügels um Dr. Herbert Gruhl aus der ÖDP – Windenergie als aktuelles Spaltungsthema bei ökologischen Aktivisten – Verbindung von direkter und parlamentarischer Demokratie in der Bayerischen Verfassung von 1946 – Anstoß des Volksbegehrens „Kein neues Atomkraftwerk für Bayern“ durch die ÖDP als ausreichender Grund für die Streichung von drei Atomkraftwerkstandorten in Bayern 1998 – Volksbegehren der ÖDP zur Abschaffung des Senats, zum Nichtraucherschutz und zur Artenvielfalt in Bayern – Auswirkung der Sperrklausel für den Wahlerfolg der ÖDP in Bayern – Vergrößerung der Stimmkreise als Alternative zur Streichung von Direktmandaten durch die Wahlrechtsreform der Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (Ampel-Koalition) – Einstellung der ÖDP zu Fridays for Future und zur Letzten Generation – Kritik an der Mobilitäts- und Energiewende in Bayern – Mobilität auf dem Land – Kritik an Fracking und Atomkraft – Befürwortung des europäischen Stromverbunds – Atomstrom im europäischen Vergleich – Ressourcensparender Lebensstil als Grundlage für die Energiewende – Carl Amery als Vordenker eines genügsamen Lebensstils – Plädoyer für das Subsidiaritätsprinzip auf politischer Ebene – Suttners Wirken in Windberg – Industrie- und verkehrsorientiertes Landesentwicklungsprogramm in Bayern – Plädoyer für die Entwicklung vernachlässigter Regionen und der Begrenzung von Ballungsräumen – Dezentralisierung der Behörden in Bayern – Gescheiterte Einführung einer Maut in Deutschland – Mangelhafte Förderung des Warentransports mit der Bahn – Plädoyer für die Aufspaltung in einen öffentlich-rechtlichen Netzbetrieb und einen privaten Fahrbetrieb bei der Deutschen Bahn – Wichtigkeit einer staatlich-organisierten Grundversorgung im Gesundheitswesen – Vorteile der Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen – Verbreitung von Pandemien im 19. und 20. Jahrhundert – Umgang mit der Corona-Pandemie 2020/21 und daraus folgender Lehren – Plädoyer für das Wertschätzen des Analogen und für die Vorteile der Digitalisierung – Repräsentation der bayerischen Peripherie in den Medien – Entwicklung der Sozialpolitik in Bayern – Barrierefreiheit als ungelöstes sozialpolitisches Problem in Bayern – Lebensschutz und verzichtender Lebensstil als Grundprinzipien der ÖDP – Aktuelle Krise der katholischen Kirche – Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen und der Rolle von Frauen – Stabilisierende Wirkung von Religion – Plädoyer für den Erhalt der christlichen Nächstenliebe – Engagement der Bürger als Grundlage für einen funktionierenden Staat – Vakuum nach den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche bzgl. der Förderung von Bürgerengagement – Bürgerinitiativen als Alternative für gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger