Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Robbi Waks über die Rolle der Religion innerhalb seiner Familie, den Besuch der jüdischen Grundschule und seine dortigen Erlebnisse.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Ruven (Robbi) Waks, aufgenommen am 03.07.2017 in Icking, über seine Kindheit im DP-Lager Föhrenwald, den dortigen Beruf seines Vaters, die Bedeutung der jüdischen Religion innerhalb seiner Familie, den Alltag im Lager, das Verhältnis der jüdischen Einwohner zu nichtjüdischen Deutschen, die Thematisierung der Shoa im Lager Föhrenwald sowie über die Notwendigkeit des Dialogs über die Vergangenheit.
Biogramm
Ruwen (Robbi) Waks wurde 1947 im Displaced-Persons-Lager Ziegenhain/Hessen als erster Sohn seiner jüdischen Eltern geboren. Da seine Eltern ihn nach seinem Großvater benannt hatten, in dessen Schatten er immer zu stehen schien, entschied Ruwen, sich künftig Robbi nennen zu lassen. Nach mehreren kurzen Aufenthalten in verschiedenen Flüchtlingslagern fand die Familie 1949 im DP-Lager Föhrenwald, südlich von München, Zuflucht. Bis zur Auflösung des Lagers im Jahre 1957 lebte die Familie dort. Robbis Vater eröffnete in Föhrenwald einen Textilgroßhandel und wurde zum Arbeitgeber für viele DPs. Robbi erinnert sich mit überwiegend positiven Gefühlen an seine Kindheit im Lager. Nach der Auflösung des Lagers zog die Familie nach Düsseldorf, wo Robbi ein Gymnasium besuchte. Er unterbrach seine Ausbildung kurz, um 1967 als Soldat im Sechs-Tage-Krieg für Israel zu kämpfen. Nach dem Abitur emigrierte er nach Israel und wurde Historiker. Er lebt bis heute in Israel, fühlt sich aber immer noch mit Deutschland sehr verbunden.
Inhalte
Geboren 1947 – Erklärung des selbstgewählten Namens – Geburt im Lager für „Displaced Persons“ in Ziegenhain/Hessen – 1949 Ankunft im DP-Lager Föhrenwald – Eröffnung eines Textilgeschäfts durch den Vater – Gestaltung des Lagers – Aussehen des Lagereingangs – Unterkunft der Familie – Einrichten der Geschäftsräume des Vaters – Kontakt zu den heutigen Bewohnern des Elternhauses – Lieblingsplatz innerhalb des Lagers – Herkunft der Schullehrer – Liberale Einstellung des Vaters – Geringe Bedeutung der jüdischen Religion innerhalb der Familie – Besuch des Cheder – Erläuterung der Bedeutung eines Cheder – Erinnerungen an die Landschaft um das Lager – Jiddischer Name Föhrenwalds – Spielmöglichkeiten für Kinder – Akkordeonunterricht – Auftritt im Amerika-Haus in München – Rolle der Musik in Föhrenwald – Erlebnisse der Eltern mit antisemitischem Denken in Polen – Sportangebote im Lager – Begeisterung für den Fußball – Erleben der Fußballweltmeisterschaft 1954 – Herkunft der Kleidung im Lager – Relevanz des Schwarzmarktes – Geschäfte in Föhrenwald – Zubereitung koscheren Essens – Besuch des Wirtshauses in Wolfratshausen – Kontakte zu nichtjüdischen Deutschen – Selbstisolierung vieler Juden – Persönliches Verhältnis zu Deutschen als Kind – Das Auto des Vaters als Statussymbol – Alltag im Lager – Wochenendausflüge mit der Familie – Feiern im Lager – Besuche in der Synagoge – Erinnerungen an das örtliche Badehaus – Thematisierung der Shoa in der Lagergesellschaft – Besuch in Polen – Persönliche Beschäftigung mit der Geschichte der Shoa – Wahrnehmung der Politik in der Bundesrepublik Deutschland während der Kanzlerschaft Konrad Adenauers – Persönliche Meinung zum Aufbau einer Erinnerungsstätte in Waldram – Heutige Besuche in Föhrenwald – Umzug der Familie nach Düsseldorf – Auswanderung nach Israel – Notwendigkeit des Gesprächs über die Vergangenheit zwischen Juden und Deutschen – Atmosphäre innerhalb des Lagers Föhrenwald kurz vor dessen Auflösung – Änderung des Namens von Föhrenwald in Waldram.
Daten
Interview: Dr. Sybille Krafft
Kamera: Rüdiger Lorenz