Zeitzeugen berichten

Manfred Moser 1982-1989 Demonstrant gegen den Bau der WAA in Wackersdorf

Signatur
zz-1638.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1982

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Manfred Moser über die Idee zum religiösen Motiv auf einem Protest-Plakat und seine Teilnahme an den Demonstrationen in Wackersdorf gegen die WAA ab 1982.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Manfred Moser, aufgenommen am 08.12.2015 in Regensburg, über die Protestaktionen gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf zwischen 1982 und 1989, Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) als Feindbild der WAA-Gegner, das Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten, die religiöse Komponente der Proteste und die Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl 1986 auf die Proteste.

Biogramm

Manfred Moser wurde 1937 in Schramberg geboren und kam 1948 als Schüler zu den Karmelitern nach Schwandorf. 1949-1953 besuchte er das Karmeliten-Seminar in Regensburg-Kumpfmühl. Manfred Moser engagierte sich gegen den Bau der WAA in Wackersdorf und demonstrierte mit einer Kopie eines Madonnenbildes von Albrecht Altdorfer gegen die Baumaßnahmen vor Ort. Nach einer Protestaktion, bei der "Krähenfüße" zum Einsatz kamen, wurde er verhaftet und musste nach einem Disziplinarverfahren eine hohe Strafe zahlen, die ihn psychisch sehr belastete. Trotzdem hielt er an seinem Widerstand gegen die WAA bis zur Einstellung der Bauarbeiten 1989 fest.

Inhalte

Geboren 1937 – Erster Widerstand gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf – Idee zur Plakattafel mit religiösem Motiv für Demonstrationen – Demonstrationen gegen die Baumaßnahmen der WAA ab 1982 an verschiedenen Orten – Demonstrationen am Bauzaun in Wackersdorf – Protestaktion ‚Krähenfüße‘ (Verteilung von Wurfeisen auf Fahrbahn) – Verhaftung durch die Polizei am Bauzaun in Wackersdorf und Verhör in Amberg – Verurteilung zu einer Geldstrafe – Psychische Folgen aufgrund der polizeilichen Strafverfolgung und der Führung in der Liste des Geheimdienstes – Protestaktion ‚Hüttendorf‘ (Verbrennung von Stroh in den Hütten) – Verschiedene Protestgruppen – Protestaktion von ‚Black Magic‘/Protestgruppe ‚Schwarzer Block‘ (Einstechen auf ein Bild von Franz Josef Strauß) – Auseinandersetzungen an Ostern 1986 (ca. 100.000 Demonstranten) – Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten – Einzugsgebiet der Protestbeteiligten – Madonnenbildnis von Albrecht Altdorfer auf der Plakattafel – Persönliche Prägung aus der Zeit als Zögling bei den Unbeschuhten Karmelitern in Schwandorf und Regensburg – Treffen am Marterl (Kapellen-Bildstock) in Wackersdorf – Ablauf der so genannten Sonntagsspaziergänge – Beteiligung von Familien an Demonstrationen – Intensivierung der Polizeieinsätze – Einsatz von ‚Spitzeln‘ durch die Polizei – Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 (radioaktiver Niederschlag über Bayern) – Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl 1986 auf die Proteste gegen den Bau der WAA in Wackersdorf – Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) als Feindbild für die WAA-Gegner – Landrat Hans Schuierer (SPD) als Vorbild der Widerstandsaktivisten – Bekanntgabe der Einstellung des Baus der WAA am 31.05.1989 – ‚Unterschätzte Oberpfälzer‘ – Persönliches Erfolgserlebnis durch Teilnahme am Widerstand – Teilnahme von Landwirten bei Protestaktionen – Einsatz von ‚Spitzeln‘ durch die Polizei – Einstellung der katholischen Kirche zum Widerstand – Argumentationen der Gegner und Befürworter der Wiederaufarbeitungsanlage – Heutige Nutzung des Geländes – Persönlicher Erlebnisbericht zur aktuellen Flüchtlingssituation auf der griechischen Insel Kos – Begegnungen mit Flüchtlingen im Zug nach Nürnberg – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen heute.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
08.12.2015
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.