Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Erika Rahnsch die Bedeutung der Glashütte Waldkraiburg.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Erika Rahnsch, geführt am 10.04.2000, über ihre Jugend im Sudetenland, die Vertreibung nach Ende des Zweiten Weltkriegs, die erste Zeit in der Sowjetischen Besatzungszone, die Übersiedelung nach Kraiburg 1947, den entbehrungsreichen Alltag in der Nachkriegszeit, ihren beruflichen Werdegang, ihre Hochzeit mit einem Einheimischen 1952, die Situation der Heimatvertriebenen und ihr persönliches Heimatgefühl.
Biogramm
Erika Rahnsch wurde 1929 in Falkenau-Kittlitz, Kreis Böhmisch-Leipa in Nordböhmen/Sudetenland geboren (Mädchenname: Nittel). Ihr Vater war Zeichner in der Glasindustrie und später Leiter einer Bankfiliale im Heimatort. Zusammen mit den Eltern wurde Erika Rahnsch 1946 zunächst in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) vertrieben. 1947 konnte der Vater einen Zuzug nach Kraiburg am Inn II (Lager Pürten) bekommen. Dort lernte Erika Rahnsch die Entbehrungen im Barackenlager kennen und konnte als kaufmännische Angestellte bei verschiedenen Firmen arbeiten.1952 heiratete sie den Ingenieur Horst Rahnsch aus dem Sudetenland, der ein Architekturbüro am neuen Heimatort aufbauen konnte und sich auch in der Gemeindepolitik Waldkraiburgs betätigte. Erika Rahnsch engagierte sich im Kulturleben Waldkraiburgs (u.a. im Förderverein Stadtmuseum, als Museumsführerin und für das Stadtarchiv) und knüpfte Beziehungen nach Tschechien. Die Kulturpreisträgerin der Stadt Waldkraiburg starb 2021 in Waldkraiburg.
Inhalte
Vater: Zeichner in der Glasindustrie, später Leiter der Bankfiliale Falkenau-Kittlitz – Glasindustrie: Heida-Standschönau – Jugendzeit in Falkenau-Kittlitz/Nordböhmen – NS-Besetzung des Sudetenlandes 1938 – 1940 Mittelschule in Böhmisch-Kamnitz – Zusammenleben Deutsche-Tschechen – Fliegeralarm – Volkssturm (Vater) – Bund Deutscher Mädel (BDM) – Kriegsende 1945 – Verhaftungen des Vaters/Internierungslager in Leipa/Tschechien – Aussiedelung der Antifaschisten – Beschlagnahmung des Hauses am 31.05.1946 – Vertreibung und Transport in die Ostzone/Sachsen-Anhalt Juni 1946 – Unterkunft/Arbeiten auf Bauernhof bei Zeitz – Lebensmittelkarten – Arbeit in Rechtsanwaltskanzlei in Zeitz 1946/47 – Zuzugsgenehmigung nach Kraiburg am Inn II: Ankunft am 06.08.1947 – Leben und Infrastruktur im Baracken/Flüchtlingslager Pürten – Hamstern – Angestellte bei Glasgenossenschaft 1947 – Kontakt mit Einheimischen: Mentalität – Währungsreform 20.06.1948 – Displaced Persons: Wohnen im Steinlager bis 1948/49 – Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) – Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) – Berufliche Veränderungen: kaufmännische Angestellte bei verschiedenen Firmen – Industriegemeinschaft Waldkraiburg – Gemeindegründung von Waldkraiburg 01.04.1950 – Streit um den Bahnhofsnamen – Wohnen im Steinlager 1951-1953 – Hochzeit mit Horst Rahnsch 1952: Konfession – Essgewohnheiten – eigenes Reihenhaus 1953 – Berufliche Entwicklung ihres Mannes: Architekturbüro/Stadtrat 1954-1994 – Entwicklung der Glashütte Waldkraiburg (1950-1970) – Heimatgefühl – Lastenausgleich – Traditionspflege/Heimatgruppen – Heimatarchiv/Gründung Förderverein (1988) – Integration, Hubert Rösler (1. Bürgermeister Waldkraiburg) – Eduard Beneš.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.