Zeitzeugen berichten

Christa Gebel Gewerkschaftsfunktionärin

Themen

Gewerkschaften

Zeiträume

Das geteilte Deutschland (1949 - 1989)

Signatur
zz-0576.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt schildert Christa Gebel, dass Akademiker in den 1970er-Jahren oftmals keine adäquate Stelle finden konnten (Entstehung des "Akademikerproletariats").

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Christa Gebel, geführt am 22.04.1998 im Rahmen des Projekts Frauen in Bayern, über ihre Kriegserlebnisse, den Neubeginn nach 1945, ihren Werdegang in Bayerischem und Deutschem Gewerkschaftsbund (BGB und DGB) sowie die gesellschaftlichen Veränderungen seit den 1950er Jahren.

Biogramm

1924 geboren, Fachschule für Sozialarbeit, im Zweiten Weltkrieg ausgebombt, 1946 leitende Fürsorgerin im Flüchtlingslager Allach II, 1947 Heirat, Frauensekretärin im Bayerischen Gewerkschaftsbund (BGB), 1949 USA-Reise, Anfang der 1950er-Jahre Engagement in der "Arbeitsgemeinschaft der Wählerinnen", 1957-66 Abteilungsleiterin "Angestellte" im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für München und Augsburg, 1990-2015 Leitung der ehrenamtlichen Ungarnhilfe in Haar, 2005 Auszeichnung mit der Großen Goldenen Ehrenmedaille durch den Ungarischen Staatspräsidenten Dr. Ferenc Mádl, 2006 Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2015 Offizierskreuz des Ungarischen Verdienstordens, 2020 verstorben.

GND: 1066955840

Inhalte

Elternhaus: bürgerlich, Jungschar, Schwester in München in der Schule, "deutsches Mädel", aus der Jungschar geworfen wegen der Mutter, Nischen: Rundfunkspielschar, Spielschar Hochland, Chormusik, 1942/43 zu Weihnachten Auftritt in Posen/Schlesien, November 1944 ausgebombt, Mutter krank, Krankenhauskeller, Leben in noch vorhandenem Zimmer, Berechtigungskarten, München zerstört, Zahnbürste, 1945 nach Garmisch evakuiert, Lazarette in den Hotels, Ortskommandeur wollte Garmisch verteidigen, im Mai Einmarsch der Amerikaner, Luftangriffe auf München, Angst, Amerikaner vernichteten anfangs überschüssige Rationen, Kriegsende: Fortsetzung der Ausbildung, 1946 Staatsexamen - Übernahme des Flüchtlingslagers Allach II, 1946 Durchgangslager, Flüchtlingszüge, Aufteilung auf die Landkreise, Wandel zum ständigen Lager, Überbelegung, Wohlfahrtsverbände: Caritas, Innere Mission, Arbeiterwohlfahrt, Versorgung mit Kindernährmitteln, Kleidung, Pullover, Abtreibungen, Unterernährung, Frauensekretariat beim Bayerischen Gewerkschaftsbund (BGB) in München, Gustav Schiefer, alte Gewerkschafter, KZ-Erfahrung, nie wieder Richtungsgewerkschaft, 01.11.1947 angefangen, Betriebe besucht - Hochzeit 1947, Taxi, weißes Kleid der Schwester, Kontakte, Brautstrauß organisiert, Schweinebraten und Kaffee, Wohnung in München, Mann: Student, Zimmer in Untermiete, Schwangerschaft - Familiengründung: Geburt zwei Tage vor Staatsexamen des Mannes, Kind im Säuglingsheim wegen Platzmangels in der Wohnung, 1950 1,5-Zimmer-Wohnung in München-Giesing, weiter berufstätig, Flüchtlingsmädchen aufgenommen, das den Haushalt führte, 1953/54 größere Wohnung, Kühlschrank auf Raten gekauft - Neues Rollenverständnis nach dem Krieg, "Ernährerin" der Familie, Mann akzeptierte das, Schwiegermutter hatte noch altes Rollenbild, Frau als Lückenbüßer, Gleichberechtigung, neue Einstellung war notwendig - Arbeit als Frauensekretärin: der Betrieb als Heiratsmarkt, meist schieden die Frauen nach der Hochzeit aus, Frauenberufe, Textil, Kerzenziehen, Ziegelei, Schutzgesetze, Frauensicht, Betriebsversammlungen, Rede bei Krauss-Maffei, "reiner Männerbetrieb", Aufmerksamkeit auf die Situation der Frauen in ihren Betrieben lenken, "gleicher Lohn für gleiche Arbeit", Männer und Frauen machten nicht dieselbe Arbeit, Frauen hatten keine Ausbildung, Spezialistentum der Frauenarbeit, Frauenfragen als Anhängsel der gewerkschaftlichen Auseinandersetzung - USA-Besuch: Frauensekretärinnen der amerikanischen Militärregierung, Einladung, YWCA, 1949 Truppentransporter, schwanger und seekrank, mit dem Zug nach Bremen, drei Tage Quarantäne, reichliche Verpflegung, Fragebögen, Ankunft, Soldaten wurden am Hafen empfangen, Ärztin, Chicken-Sandwich, Schlaraffenland, Rosen zum Muttertag, Programm: Die Situation der arbeitenden Frau in Betrieb und Gesellschaft, prägende Erfahrung auch für die Arbeit, NS-Frauenbild, SS-Mann, Lebensborn, nach dem Krieg keine Möglichkeit besonders "fraulich" zu sein, in den USA: Seminare, Rednerkurse über Bildungsfragen, Soziologie, Hygiene, Kosmetikkurse, Plan zu Kursen in Deutschland - Bildungsprogramm in der Gewerkschaft: Vorstandsberatung, Herr Koch, Kosmetikkurse gekoppelt mit Redner- und Gewerkschaftskursen, sehr erfolgreich, 10 Jahre lang, Glockenröcke, Frauenbild auf "Tussi" reduziert - Die Arbeitsgemeinschaft der Wählerinnen: Frauen quer durch die Parteien, um gemeinsam Frauenziele durchzusetzen, Marianne Feuersenger, Ärger für die Frauen in den Parteien, Druck gemacht, um Frauen auf bessere Listenplätze zu bringen, Auflösung - Der Metallarbeiterstreik 1954: langer Streik, Betriebsversammlung bei Siemens-Erlangen, dann in Nürnberg: Kundgebung im Freien, Hauptplatz vor der Sebaldus-Kirche, Ansprache am 1. Mai, Nachtversammlung mit Fackeln und Scheinwerfern - Übernahme der Abteilung "Angestellte" im DGB, Rolle der Angestellten, Angestelltensekretärin für München und Augsburg, Arbeitsstudien im Betrieb, gewachsene Zahl von Angestellten in den Betrieben, Rationalisierung bei den Angestellten, Quelle/Fürth, Arbeitsplatzstudien, Bsp. Sekretärin, Arbeitsplatz, Arbeitsablauf, Werkmeistertreffen - Arbeit als Vorsitzende der Vertreterversammlung der AOK: Selbstverwaltungsgesetz, paritätische Verwaltung, Arbeitgeber, Versicherte, Vertreterversammlung der AOK in München mit 60 Personen, Notwendigkeit sachlicher Argumente, Emanzipation, nur mit statt gegen die Männer, Entscheidungsbefugnisse: Beitragssatz, Satzung, Krankengeld - Das Rollenverständnis in der Gewerkschaft: Auseinandersetzungen, Maikundgebungen: Frauen zu Hause beim Kochen, Emanzipation schwierig für die Männer, Männerbild - Streiks früher mit anderem Stellenwert: existentielle Fragen, Brotpreis, Lebensmittelmarken, Hamstern, Studentenproteste als emanzipatorischer Nachholeffekt, Wirtschaftswunder: Fresswelle, Kleiderwelle, Möbelwelle, Einfluss der Frauen auf den Konsum, Kuppelparagraphen, Gleichberechtigung, Quoten - Die private Auswirkung des veränderten Rollenverständnisses, Scheidung, individuelle Freiheit.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
22.04.1998
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.