Zeitzeugen berichten

Johann Böhm Politiker (CSU); 1994-2003 Präsident des Bayerischen Landtags

Signatur
zz-1462.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1978

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Johann Böhm über die Schwierigkeiten der Gemeindegebietsreform 1978 in der unterfränkischen Gemeinde Ermershausen.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Landtagspräsident a.D. Johann Böhm, aufgenommen am 23.04.2012 in München, über seine Jugend, seine politische Tätigkeit und Bayern als Heimat.

Biogramm

Johann Böhm wurde 1937 geboren und wuchs in Daßnitz/Egerland auf. Nach der Vertreibung 1946 besuchte er von 1949 bis 1958 das Gymnasium in Würzburg und leistete dann den einjährigen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr ab. Er studierte von 1959 bis 1963 Rechts- und Staatswissenschaften in Würzburg. Daran schloss sich von 1963 bis 1967 eine praktische Ausbildung als Referendar in Würzburg und München an. Anschließend trat er bei der Regierung von Unterfranken in den Staatsdienst ein. Von 1969 bis 1973 war er als juristischer Staatsbeamter am Landratsamt in Bad Neustadt tätig. Im August 1973 wechselte er wieder zur Regierung von Unterfranken, ab 1978 war er auch Mitglied des Kreistags. Von Oktober 1990 bis Juni 1993 war Johann Böhm Staatssekretär und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei unter Ministerpräsident Max Streibl. Von Juni 1993 bis Oktober 1994 war er Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigter Bayerns beim Bund. Von 1994 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bayerischen Landtag 2003 hatte er das Amt des Präsidenten des Bayerischen Landtages inne. Von 2000 bis 2008 war er zudem Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe. Seit 2007 ist er Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung.

GND: 122383966

Inhalte

Geboren im Egerland 1937 – Aussiedlung durch die Tschechen – Transport nach Unterfranken – Einfügen in die Dorfgemeinde – 1958 Abitur – nach einem Jahr Bundeswehr Jura-Studium – nach Ende des Studiums Tätigkeit als Verwaltungsjurist bei der Regierung von Unterfranken – 1972 Gebietsreform, um leistungsfähige Gemeinden zu schaffen – Eintritt in die CSU – Wahl zum Landrat von Bad Neustadt – trotz einiger Probleme der Gebietsreform (z.B. „Rebellengemeinde“ Ermershausen) im Großen und Ganzen gute Umsetzung – große Auswirkungen der innerdeutschen Grenze auf die anliegenden Orte – Unterschiede zwischen dem mehrheitlich katholischen Unterfranken und dem eher protestantischen Mittel- und Oberfranken – Argumentation gegen den Kreuther Trennungsbeschluss der CSU 1976 – Franz Josef Strauß weniger Landesvater als Alfons Goppel – 1974-2003 Mitglied des Bayerischen Landtags, Vorsitzender im Sozialpolitischen Ausschuss – persönliches Erleben des Mauerfalls 1989: Aufenthalt in Moskau – Übernahme der Leitung der Staatskanzlei 1990 – Politikstil des Ministerpräsidenten Max Streibl – 1993-1994 Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten – schwierige Frage der Entwicklung Europas, Fokus auf „Europa der Regionen“ – 1994 bis 2003 Präsident des Bayerischen Landtags – volksnahe und zurückhaltende Amtsführung – Heimatliebe, Tätigkeit als Vorsitzender des Landesvereins für bayerische Heimatpflege – Einsatz für die Sudetendeutschen als Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe von 2000 bis 2007 – tschechische Politik lange Zeit ohne Entgegenkommen – fortwirkendes Unrecht durch Benesch-Dekrete – keine vernünftigen Minderheitsrechte – Charakterisierung von Ministerpräsident Edmund Stoiber – Veränderung der Parteienlandschaft, Piratenpartei als Ausdruck der Politikverdrossenheit – Änderung des Politikstils nötig – Deutschland als Einwanderungsland – persönliches Bild von Bayern – Veränderungen in der bayerischen Mentalität, größere Weltoffenheit – persönliche Bekanntschaft mit Papst Benedikt XVI. – wichtige symbolische Bedeutung eines deutschen Papstes.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
23.03.2012
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.