Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Ingeborg Geisendörfer über die heftigen Auseinandersetzungen um die Reform des § 218 StGB (Abtreibung) in den 1960er-Jahren.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Ingeborg Geisendörfer, geführt am 17.12.1997 im Rahmen des Projekts Frauen in Bayern, über die Zeit des Nationalsozialismus, das Kriegsende 1945, ihre politische Karriere als Mitglied des Deutschen Bundestags (CSU) und ihr Engagement im Landesfrauenausschuss.
Biogramm
Ingeborg Geisendörfer wurde 1907 in Dillingen geboren. Sie besuchte bis 1921 das Luisenlyzeum in Dillingen und absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt in München, wo sie 1927 nicht nur das Lehrerinnenexamen, sondern auch das Abitur ablegte. Von 1927 bis 1940 war sie in Neuhardenberg, München und Rosenheim als Lehrerin tätig. Nach ihrer Hochzeit mit dem Pfarrer Robert Geisendörfer 1940 schied sie aus dem Schuldienst aus. Neben ihrer Tätigkeit als Pfarrfrau war sie auch im Evangelischen Presseverband für Bayern aktiv und gehörte dem Bundesvorstand des Deutsch-Evangelischen Frauenbunds an. Von 1953 bis 1972 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags (CSU) und u.a. Stellvertretende Vorsitzende des Kernenergieausschusses. Geisendörfer war Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschen Atomforums und wurde 1959 als erste Frau Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Im April 1970 wurde Geisendörfer in die Strafrechtskommission der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. 1988/89 war sie Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. 2006 starb Ingeborg Geisendörfer in Würzburg.
Inhalte
Elternhaus und Ausbildung, Lehrerin in Rosenheim: "positives Christentum", Frauenbild im Nationalsozialismus, Mann: Pfarrer, Brannenburg im Inntal, vom Krieg wenig mitbekommen, Flugzeuge am Himmel, Mann einziger evangelischer Geistlicher zwischen Rosenheim und Innsbruck, dadurch viel unterwegs, Kriegsende 1945: Mann ging zusammen mit dem katholischen Kaplan und weißer Fahne zu den Amerikanern und verhinderte weitere Kämpfe, Weihung einer Zuckerfabrik, Julius Kardinal Döpfner, CSU setzte G. auf die Landesliste, Ministerpräsident Hans Ehard (CSU), 1953 in den Bundestag gewählt, Ausschuss für Kulturpolitik und Publizistik, Ausschuss für Wissenschaft, Ausschuss für Kernenergie, Weltraumfahrt, Weltraumtechnik, vom State Department in die USA eingeladen, Besichtigung von Kernkraftanlagen, Forschungsreaktor Garching, Oakridge bei Berkeley, San Francisco, Atomgesetz, 1961 Sicherheitspassus, Raumfahrt, Haltung des Mannes zur Bundestagsabgeordneten, Bundesrundfunkgesetz, Vorsitzende des Programmausschusses des Deutschlandfunks, Egon Bahr (SPD), Mann: evangelischer Beauftragter für Rundfunkfragen, Deutschlandfunk, Experimente, Deutsche Welle, Stimme Amerikas, Freiheit des Rundfunks, Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), UNESCO-Kommission 1958 - Landesfrauenausschuss: Vereinigung der 35 bayerischen Frauenverbände, Fritz Pirkl, Präsidentin, Gleichstellungsstelle in Bayern, Tagesmütter, Abtreibungsparagraf 218, damaliger Wissensstand über Schwangerschaften, Beratungsstellen, Frauenhäuser, Vergewaltigung in der Ehe, Sonderausschuss zur Strafrechtsreform, Frau Diehmer-Nikolaus (FDP), Landesfrauenausschuss als Stimme für die Frauen, Hans-Jochen Vogel, Carlo Schmid, Eugen Gerstenmaier, Franz Josef Strauß, Ordensverleihung Stern zum Großen Bundesverdienstkreuz, CSU-Parteivorstand, Landesgruppe - Arbeit in UNESCO-Kommissionen, Polen, Besuch im ehemaligen Vernichtungslager Majdanek, Ostverträge, Ostdenkschrift der EKD-Synode, Versöhnung mit Polen, gescheitertes Misstrauensvotum Brandt/Barzel, Verdächtigung durch Parteifreunde, G. habe gegen Barzel gestimmt, Höcherl, Spiegel, Kabinett Erhard, Auseinandersetzung Atlantiker-Gaullisten, Abstimmung über Bundesminister Gerhard Schröder (CDU), Landessynode seit 1959, Bayerischer Mütterdienst, Elly Heuss-Knapp, Müttergenesungswerk, Auseinandersetzung um das "Theologinnengesetz", UNESCO-Kommission-Ausschuss "Status of Women", die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Förderung von Frauen in Führungspositionen, Quote, Frauen im Verteidigungsausschuss - Wandel des Geschlechterverhältnisses, Arbeitsteilung im Haus, Kindererziehung, Frauen während des Krieges in Männerpositionen, Beitrag der Frauen nicht gleichartig sondern gleichwertig, Hausfrauen verwalten einen Großteil des öffentlichen Vermögens, Dame, heutige Geschlechterrollen in der Ehe sehr subjektiv, eigene Kinder, Aufteilung des Haushalts, Männer, die Kinderwägen schieben, Frauen, die sich als Frauen definieren, Landesfrauenausschuss, selbstverständliche Gleichberechtigung - Frauen in der Politik, Marie Schlei, Atmosphäre in Bonn, Lebensmittelgesetz, Elisabeth Lüders, Jeanette Wolf, Helene Weber, Dr. Edeltraud Kuchtner, Dr. Schwarzkopf, Herbert Wehner (SPD), Briefwechsel mit dessen zweiter Frau Greta, Käthe Strobel, Hildegard Hamm-Brücher (FDP), Hermann Ehlers, Ursula Wolfring.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.