Zeitzeugen berichten

Dr. h. c. Hermann von Loewenich 1994-1999 Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern

Signatur
zz-0755.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
2002

Dr. h.c. Hermann von Loewenich berichtet im hier gezeigten Ausschnitt über die gewachsene Rolle der Spiritualität in der evangelischen Kirche und das damit verbundene Bemühen, Glaube und Gottesbeziehung erlebbar zu machen.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. h.c. Hermann von Loewenich, geführt am 24.05.2002 in Nürnberg, über seinen Vater (evang. Pfarrer) und seine Jugend im "Dritten Reich", seinen beruflichen Werdegang in der evangelischen Kirche sowie Themenschwerpunkte seiner Amtszeit als Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern.

Biogramm

1931 in Nürnberg geboren, Vater: Militärpfarrer, in Stalingrad gestorben, Pfarrwaisenhaus in Windsbach, Abitur, Theologiestudium in Erlangen, Vikar in Windsbach, 1958 Ordination, Studieninspektor am Predigerseminar in Nürnberg, 1962-1969 Studentenpfarrer in Nürnberg, 1969-1976 Dekan in Kulmbach, 1976 Stadtdekan in Nürnberg, 1985 Kreisdekan für den Kirchenkreis Nürnberg, 1994-1999 Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, 2008 verstorben.

GND: 121434850

Inhalte

1931 in Nürnberg geboren, Vater: Pfarrer an der St. Jakob Kirche, Innenstadt, Weißer Turm, Kontakt zu sozial Schwachen, 5 Geschwister, Kindergottesdienst, Vater Militärpfarrer, Standortpfarrer St. Lorenz Kirche, Soldaten in Marschordnung zum Sonntagsgottesdienst, Uniform, Nürnberg als Stadt der NSDAP-Reichsparteitage, Hitler im offenen Wagen, Hauptmarkt, Paraden, Hotel Deutscher Hof, Menschenmassen, Pfarrhaus mit Hakenkreuz geschmückt, Reichspogromnacht in Nürnberg, Kaufhaus "Tietz" (später: Hertie), Frage des Lehrers, wessen Eltern in jüdischen Geschäften einkaufen, eingeschlagene Schaufenster, 1940 Umzug ans Prinzregentenufer, vorher in jüdischem Besitz, reserviert für Wehrmachtsangehörige, wunderbarer Garten, Fußball spielen, als Kind kein Bewusstsein für die Vorgänge, "Judenstern", SS holte in Theodorstraße jüdische Mitbürger ab, Vater während des Krieges kaum zu Hause, Mutter half zusammengebrochenen Juden auf der Straße, Kommentare der Passanten, mit 10 Jahren begeisterter Pimpf, Julius Streicher, Schaukästen des "Stürmer" mit üblen Karikaturen, Besuch von Pfarrer aus dem KZ, Mutter ermahnte Kinder zum Schweigen, Januar 1945 großer Luftangriff auf Nürnberg, Zerstörung der gesamten Innenstadt, schrecklicher Eindruck, Führerausbildungsfähnlein, Hitlerjugend, Ortsgruppenleiter, Spannung zwischen religiöser Erziehung und NS-Ideologie, Melanchthon-Gymnasium Nürnberg, Ansprachen des Direktors zu gefallenen Absolventen, Vater seit Stalingrad vermisst, 1946 Nachricht über Tod in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, 1946 Pfarrwaisenhaus Windsbach, Internat für arme Pfarrerskinder, nach Bombenangriff Wohnung in Erlangen, nach Einmarsch der Amerikaner ausgewiesen, jüngerer Bruder auch in Windsbach, gute Voraussetzung, um schulisch weiter zu kommen, Windsbacher Knabenchor im Aufbau, Herr Tamm, Stimmbruch, deshalb kein Chorknabe, Fußball, Theater, evangelische Jugend, nach dem Stimmbruch doch im Chor, Abitur 1951, Matthäus-Passion von Heinrich Schütz, November 1951 für Jura und Theologie immatrikuliert, mehr Interesse für Theologie, kirchliche Tradition, historisch kritische Auslegung der Bibel, Onkel Walter von Loewenich, Ordinarius der theologischen Fakultät für Kirchengeschichte, kümmerte sich um Hermann von Loewenich, Ring christlich-demokratischer Studenten, junge Union in Erlangen, Werner Dollinger, CSU, Wahlkampfhelfer, Kurs der Union im Gegensatz zum Kommunismus, 1962 Studentenpfarrer geworden, deswegen Parteiaustritt, Vikar in Windsbach, Unterricht am Gymnasium erteilt, Gemeinde, Stadtkirche, Ordination in Windsbach, Pfarrstellenvertretung in Schmölz in Oberfranken, Studieninspektor am Predigerseminar in Nürnberg, 2. Staatsexamen, Übungen, Vermittlung von Theologie und kirchlicher Praxis, 1962 verlobt, August 1962 Heirat, Studentenpfarrer und Pfarrer an der Egidien-Kirche in Nürnberg, kalte Pfarrerwohnung, begrenzte Verhältnisse, Juni 1963 Geburt des Sohnes, 1966 der Tochter, Amt hatte Vorrang vor der Familie, Korrektur nach einigen Jahren, Engagement im Beruf, Fachgebiete der Studierenden, Thema Gesellschaft, Schah-Besuch, Gedenkfeier für Benno Ohnesorg, keine großen Verwerfungen in Nürnberg, Thema Notstandsgesetze, Jugendzentrum "Komm", Verhaftung von Jugendlichen, Protest mit einigen Kollegen, Landessynode in Dinkelsbühl, Spannungen, Innenminister Hillermeier, Prof. Schwab, kontroverse Meinungsbildung, Ermordung von US-Präsident J.F. Kennedy, Kirche der Nachkriegszeit, konservativ, teilweise restaurativ, Arbeitskreis "Evangelische Erneuerung", Jugendgottesdienste, neue Formen, Entwicklungshilfe, Erneuerung der Kirche, Ernennung zum Dekan in Kulmbach, Einladung zu Diskussionsabend der Jusos, Brauereien und Textilindustrie, Zonenrandlage, Gemeinde mit einfachen Leuten, Kulmbacher Vergangenheit: Markgrafentum, Ansbach-Bayreuth, Universität Bayreuth, Bischof Hanselmann, Grenzlandausschuss, Belastung der Menschen durch "Eisernen Vorhang", Mödlareuth, Grenzlandförderung, Kontakt der Studentengemeinde mit Patengemeinde im Osten, Berlin, Einreisekontrollen, Übergang Friedrichstraße, Treffen im Stefanus-Stift, Partnergemeinde Magdeburg, kirchliche Themen, Sprecher der synodalen Arbeitsgruppe Offene Kirche, 1972 Mitglied der Synode, Zielerneuerung der Kirche, neue Lieder, Kirchentage, Nürnberger Kirchentag von 1979, Kreis-Dekan, Kirchenkreis Nürnberg 1975, Hauptprediger in St. Sebald und St. Lorenz, Frauenordination, Landesbischöfe Meiser, Dietzfelbinger, Hanselmann, Frau: Geschäftsführerin der Pfarrerfrauen, Frauen in der Landessynode, Veränderung der Zusammensetzung, Aktivität der Frauen in den Gemeinden, Rückgang der Zahl der Diakonissen, Diakone, Diakonie, freie Träger, Sozialarbeit, Rummelsberger Anstalten, Neuendettelsau, Augsburg, Gunzenhausen, Finanzierung, Sozialarbeit im kirchlichen Sinne, nicht nur Pflege sondern auch menschliche Nähe, religiöse Dimension, Spannung mit dem Staat, Hoffnung auf Verständnis, neues Gesangbuch, Informationen zum Nachlesen, Grundsätze für Kirche in einer veränderten Gesellschaft, ökumenischer Kontext, Erwachsenenbildung, Studienzentrum Heilig Geist, vielgestaltiger Protestantismus in Franken, Rekatholisierung der Oberpfalz, evangelische Gemeinden in Oberbayern, München, Augsburg, Grundsätze der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Stichworte März 1998: "offen, deutlich, aufgeschlossen und verlässlich", Gespräche mit anderen Religionen, Islam, klares Profil, Auftrag von der Bibel her, Werte des Dekalogs, "gläubiger Realist", Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen, Lebenssituationen, Martin Luther, Offenheit und tiefe Gründung im Glauben an Christus, soziale Themen, Spiritualität als Thema, Gottesdienstordnungen, Vielfalt, Herausforderung durch Islam, spirituelles Zentrum Schwanenberg, Tagungsstätten, Heilsbrunn, Neuendettelsau, Spiritualität: Glaube ins eigene Leben umsetzen, Hilfestellung für die Menschen, Entwicklung einer Spiritualität für das 21. Jh., Bedeutung der Musik, Experimente mit Kirchenmusik, Aufnahme moderner musikalischer Formen, Gottesdienste, Problematik der Genforschung, Mensch als sein eigener Schöpfer, Überschätzung des eigenen Ego, Verständnis von Menschsein, negative Seiten der deutschen Geschichte, Verhalten gegenüber jüdischen Mitbürgern, Haltung zur Nahost-Politik, Bemühen um gutes Verhältnis zur jüdischen Kultusgemeinde, christlicher Antisemitismus, ungenügender Einsatz der Kirche gegen die Judenverfolgungen, Parrhesia-Mut, Apostel Paulus, offen und deutlich Stellung beziehen, individuelle Geschöpfe Gottes, Menschsein definiert sich nicht ausschließlich über Leistung, menschliche Unvollkommenheit, Evangelium, Gottesbilder, menschliche Selbstzweifel, Trinität, Universalität der römisch-katholischen Kirche, Vielfalt der protestantischen Kirchen, orthodoxe Kirchen, ökumenischer Kirchentag in Berlin, Problem des Sakraments des Altars, Abendmahl, Gemeinsamkeiten, Optimismus in Sachen Ökumene, Markt ist nicht alles, viele Teile des Menschseins.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
24.05.2002
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.