Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1930
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Gottfried Frieser, wie er als vierjähriges Kind mit dem Arbeitsunfall und dem Tod seines Vaters im Stahlwerk Maxhütte umgegangen ist.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Gottfried Frieser, aufgenommen am 18.02.2017 in Maxhütte-Haidhof, über den frühen Tod seines Vaters, die Atmosphäre und Aktivitäten innerhalb der „Hitlerjugend“, den Einzug zum Reichsarbeitsdienst 1943, die Stationierung in Dänemark und Norwegen, seine Flucht aus der französischen Kriegsgefangenschaft und seine Rückkehr nach Hause, die soziale Notlage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowie über sein persönliches Bild von Bayern.
Gottfried Frieser wurde 1926 in Teublitz geboren und verbrachte seine Kindheit in der Nähe des ehemaligen Stahlwerks. 1933 erlebte er die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten und trat in die „Hitlerjugend“ ein. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in den „Reichsarbeitsdienst“ eingezogen und war bei der Flak eingesetzt. Gegen Ende des Kriegs wurde er nach Skagen in Norwegen versetzt und geriet später in britische Kriegsgefangenschaft. Gottfried Frieser wurde dann in verschiedenen französischen Lagern in der Nähe von Freiburg interniert, von wo ihm eine abenteuerliche Flucht gelang. Nach seiner Rückkehr nach Regensburg heiratete er und arbeitete später bei einer Ton- und Schamotte-Firma. Er verstarb im Jahr 2018.
Inhalte
Geboren 1926 – Tod des Vaters 1930 – Schulzeit 1932-1940 – Beschreibung der mit den Eltern und Geschwistern bewohnten Wohnung in der Maxhütte – Beschluss der Mutter, ein Haus zu bauen – Politische Einstellung der Menschen zur Anfangszeit des Nationalsozialismus – Aufnahmezeremonie der „Hitlerjugend“ (HJ) – Gestaltung der Aktivitäten bei den „Pimpfen“ – Aufbau des Unterrichts in der HJ – Große Begeisterung unter den Buben – Keine bewusste Wahrnehmung der Diskriminierung jüdischer Kinder – Bereitstellung eines mobilen Kinos durch die NSDAP – Stimmung in der Bevölkerung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs – Beginn einer Ausbildung zum Metzger 1940 – Ausfahren von Fleisch-und Wurstwaren – Einzug zum Reichsarbeitsdienst 1943 – Zuteilung zur Bedienung von Flak-Geschützen – Gefangennahme eines amerikanischen Piloten – Funktion von Lebensmittelmarken – Verhaftung der Metzgereileiterin 1942 – Ablauf eines Fliegeralarms in der Maxhütte – Alltag innerhalb des Reichsarbeitsdienstes – Bombardierung von Flakstellungen durch alliierte Bomber – Stationierung in Salzburg, München, Naters, Dänemark und Norwegen – Schwere Verwundung des Bruders – Kriegsende 1945 in Norwegen – Rückreise nach Deutschland – Verhaftung durch amerikanische Truppen in Bremen – Überstellung in das Kriegsgefangenenlager Bretzenheim – Beschreibung der Situation innerhalb des Lagers – Häufiger Wechsel der Internierungsorte – Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager Freiburg – Hilfe durch Waldarbeiter – Fußmarsch nach Stuttgart – Weiterreise nach Ulm – Military Police am Ulmer Bahnhof – Zugfahrt nach Augsburg – Hilfe bei der Weiterfahrt nach Regensburg durch einen Postboten – Erfolgreicher Versuch, die Flucht bei der amerikanischen Besatzung als Entlassung anerkennen zu lassen – Kreuzverhöre durch amerikanische Offiziere – Rückkehr nach Hause – Heirat 1948 – Ärmliche Hochzeitsfeier aufgrund der allgemeinen Not – Auswirkungen der Währungsreform 1948 – Wohnsituation in der Nachkriegszeit – Langsame Verbesserung der finanziellen Situation – Arbeit bei einer Ton & Schamotte-Firma – Wahrnehmung der Verhaftung von Kommunisten 1933 – Keine großen Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit in Maxhütte-Heidhof – Kontakte zwischen der HJ und „Bund Deutscher Mädel“ – Persönliches Bild von Bayern – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit 2015.