Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Holger Bienert von einem Grenzalarm auf DDR-Seite der innerdeutschen Grenze. Da er den Flüchtigen gut kannte, nahm ihn die Stasi 3 Tage in Untersuchungshaft.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Holger Bienert, aufgenommen am 22.07.2011 in Blankenberg über seine Jugend, seinen Dienst bei der DDR-Grenzkompanie, die Veränderungen der politischen Lage, Fluchtversuche, Mauerfall und Grenzöffnung sowie das Leben in der DDR im Rückblick.
Biogramm
Holger Bienert wurde 1956 in Mittweida (Sachsen) geboren und ging nach seiner Schulzeit 1974 zur NVA. Er war dort bei den Grenztruppen im Raum Blankenberg eingesetzt und hatte als Grenzaufklärer die Aufgabe, vor dem eigentlichen DDR-Grenzzaun die Grenze zu sichern und besondere Vorfälle zu melden. Nach der Wende 1989 wechselte Holger Bienert zur Polizeistelle in Lobenstein.
Inhalte
Geboren 1956 in Mittweida – Besuch der Polytechnischen Oberschule und Ausbildung zum Baufacharbeiter – Verpflichtung als Berufssoldat bei der NVA (Nationale Volksarmee), Einteilung zur Grenzkompanie – Verherrlichung des sozialistischen Systems in der Schule – Ausbildung bei den Grenztruppen – Grenzbewachung – Beobachtungsposten – Vorgehen bei Grenzalarm – Schießbefehl bei unerlaubtem Grenzübertritt – Tätigkeit als Grenzaufklärer von 1975 bis 1989 – Volkswirtschaftliche Arbeiten – Kontrollen und Arbeiten am Grenzzaun, Wasserwirtschaft – Flucht von Grenzsoldaten – Umgang mit Flüchtigen – Sperrgebiet – Zwangsaussiedelung aus dem Grenzbereich – Modernisierung der Grenze: Minen, Selbstschussautomaten – Dokumentationen, Fotos vom „Gegner“ – Kontakt zu Russen – Veränderungen des Berufslebens in den 1980er Jahren, weniger Freiraum – Motivation zum Grenzdienst, Abenteuerlust, immer weniger Motivation im Laufe der Zeit – wenig bis keine Informationen im Vorfeld der Maueröffnung 1989 – keine interne Weitergabe von Informationen – spektakuläre Flucht mit Heißluftballon 1979 – erste Zweifel am Sinn der Grenze – 9. November 1989 – nach Beendigung des Dienstes erster Grenzübertritt, erste Einrücke des Westens, Warensortiment – Wut auf die DDR-Propaganda – Öffnung der Grenze und die letzten Dienstmonate – nach Auflösung der Grenztruppe Dienst bei der Polizeistelle Lobenstein ab 01.01.1990 – Zusammentreffen mit Westbürgern, viele wussten wenig über die Grenze – positive Seiten der DDR im sozialen Bereich – zu negatives Urteil über die DDR in manchen Bereichen – im Rückblick Zeit bei der Grenztruppe positiv bewertet – Geborgenheit als positiver Aspekt – Identität als DDR-Bürger – vorsichtiger Umgang mit Geld nach der Wiedervereinigung – erste Reise an den Rhein – Angst und Unsicherheit vor der Zukunft vorherrschend in den ersten Jahren der Wiedervereinigung – zunehmendes Zusammenwachsen, Identifikation als Deutscher – Bild und Umgang mit den westdeutschen Grenzbeamten – Ausübung der Grenztätigkeit als Beruf, nicht aus ideologischen Gründen – auch vor 1989 Kontakt zu Westdeutschen trotz Verbots – Stasi und Akten – Fluchtversuche mit Schusswaffengebrauch – Polit-Unterricht und Parteiversammlungen als lästige Pflicht – Trennung der DDR als Staat und Partei (SED).
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.