Zeitzeugen berichten

Angelika Bahmann Kanusportlerin; Olympia-Teilnehmerin 1972 in München (Gold im Kajak-Einer); Physiotherapeutin

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Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Angelika Bahmann über die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport in der DDR. Sie erläutert, auf welche Weise Sport in der DDR gefördert wurde.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Angelika Bahmann, geführt am 22.10.2021 in München, über ihre Karriere als Kanutin, die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport in der DDR, das Training für die Olympischen Spiele 1972, die Olympischen Spiele 1972 in München und Augsburg, die Atmosphäre dort, den Ablauf des Wettkampftages am 30.08.1972, das Attentat auf das israelische Olympiateam am 05.09.1972, die Entwicklung des Kanusports seit 1972 sowie über die Vor- und Nachteile der Wiedervereinigung Deutschlands.

Biogramm

Wie so oft im Kreis erfolgreicher Olympiateilnehmer, stammt auch Angelika Bahmann, die 1952 in Plauen geboren wurde, aus einer sportbegeisterten Familie. Über „Wasserwanderungen“ mit der Familie kam sie zum Paddeln und wurde später bei Einzelwettbewerben und im Team eine äußerst erfolgreiche Kanutin, sowohl bei Weltmeisterschaften (1971, 1975 und 1977) als auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München, wo sie im Kajak-Einer für die DDR die Goldmedaille gewann. Anders als andere Olympiasiegerinnen arbeitete sie jedoch weder als Trainerin noch als Talentscout, sondern bis 1990 für den ASK Vorwärts Oberhof als Physiotherapeutin der Bobmannschaft der Herren. Bahmann war 1972-1990 Mitglied der SED. 1990 eröffnete sie eine physiotherapeutische Praxis in Plauen. Ihr Sohn Christian Bahmann, Jahrgang 1981, wurde bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen Vierter im Zweier-Canadier, ein Jahr später wurde er in dieser Disziplin Weltmeister.

Inhalte

Geboren 1952 in Plauen – Ehrenplatz der bei den Olympischen Spielen 1972 errungenen Goldmedaille – „Wasserwanderungen“ in der Kindheit gemeinsam mit Mutter, Vater und Schwester – Berufe der Eltern – Erste Erfahrungen mit dem Kanusport in der Kindheit – Teilnahme an Wettbewerben ab dem Grundschulalter – Finanzielle Förderung des Kanusports in der DDR – Vereinbarkeit von Schule und Sport in der DDR – Umzug nach Leipzig im Alter von 16 Jahren aufgrund der guten Trainingsbedingungen dort – Qualifikation für die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 1972 – Ehrgeiz, Selbstdisziplin und Gehorsam als grundlegende Eigenschaften eines Leistungssportlers – Motivation zum Betreiben von Leistungssport in den 1970er-Jahren und heute – Schulfach Staatsbürgerkunde – Bilden einer eigenen Meinung über den Westen aufgrund der Nähe zur Grenze (Wohnort Plauen) und der sportbedingten Reisen – Training in Leipzig und Zwickau – Nachbau des Augsburger Eiskanals in Zwickau – Internationale Trainingswoche in Augsburg vor den Olympischen Spielen 1972 – Positive Erfahrung des Aufenthalts im Olympischen Dorf – Fahrt mit einem Sonderzug und Bussen von München nach Augsburg – Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1972 mit DDR-Fahne und DDR-Hymne – Bunte Kostüme der DDR-Mannschaft bei der Eröffnungsfeier – Umzäunung des Areals für Athletinnen im Olympischen Dorf – Kontakt zu Sportlern aus dem Westen – Große Menge an Zuschauern beim Kanuslalom bei den Olympischen Spielen 1972 in Augsburg – Besonderes Wettkampfklima bei Olympia – Besuch anderer Wettkämpfe als Zuschauerin – Erkundung Münchens und der Olympischen Spiele 1972 in einer Gruppe von vier Sportlerinnen – Vor- und Nachteile des Sportlerlebens im Internat – Doping in den 1970er-Jahren – Training nach einem vom Trainer ausgearbeiteten Plan – Vertrauensverhältnis zum Trainer – Positive Erfahrungen mit verschiedenen Trainern – Rücksichtnahme auf die physische und psychische Verfassung der Sportler – Atmosphäre bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1972 in München – Ablauf des Wettkampftages am 30.08.1972 – Gewinn der Goldmedaille im Kanuslalom – Pressekonferenz und Siegerehrung – Gefühle nach dem Sieg – Kleine Feier im Olympischen Dorf – Motivierende Zurufe vom Publikum während des Wettkampfes – Heiterkeit während der Olympischen Spiele – Eindrücke vom Münchner Olympiagelände – Abreise am Tag des Attentats auf das israelische Olympiateam am 05.09.1972 – Gefühlslage nach dem Attentat – Persönliche Meinung zur Fortsetzung der Spiele nach dem Attentat und zu Boykotts im Sport allgemein – Zahlreiche Glückwunschtelegramme zum Gewinn der olympischen Goldmedaille 1972 – Kommerzialisierung des Leistungssports – Berufliche Tätigkeit als Physiotherapeutin – Wandel des Kanusports seit den 1970er-Jahren – Verschiedene (olympische) Kanudisziplinen für Männer und Frauen – Sportliche Karriere des Sohnes – Wiederaufnahme des Kanusports in das olympische Programm 1992 – Besuch der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona – Kontakt zu ehemaligen Mitstreiterinnen – Wandel der Olympischen Spiele (Kommerzialisierung und Vergrößerung) – Erinnerung an Mauerfall und Wiedervereinigung 1989/90 – Sonntagsdemos in Plauen 1989 – Strukturelle Missstände in Plauen nach der Wiedervereinigung – Absicherung und Planungssicherheit in der DDR – Großer Zusammenhalt in der DDR – Große Bekanntheit als Sportlerin und Sportbegeisterung in den 1970er-Jahren in der DDR – Sanierung der Olympiastrecke in Augsburg und Möglichkeit für (ehemalige) Olympiasieger, dort Bäume zu pflanzen – Ausschluss von der Baumpflanzaktion als ehemalige DDR-Sportlerin – Persönliches Olympiaalbum als Erinnerung an 1972 – Psychische Belastung der Kanuten in den 1970er-Jahren und heute – Anekdoten von den Olympischen Spielen 1972 – Beschreibung der Fotos.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
22.10.2021
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger