Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dr. Dieter Soltmann über die Gründe, die zur Übernahme der Spaten-Brauerei durch die Interbrew-Gruppe 2003 führten.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr.-Ing. Dieter Soltmann, aufgenommen am 20.06.2013 in Obertaufkirchen, über seine Jugend und Ausbildung, die Entwicklung der Spatenbrauerei, den Erfolg der Weißbierproduktion unter der Marke "Franziskaner", Bier als Suchtmittel, andere Brauereien und seine Tätigkeit als Präsident des Deutschen Brauerbundes.
Biogramm
Dieter Soltmann wurde 1935 in München geboren und absolvierte ein Studium an der Technischen Universität München Weihenstephan, das er als Diplom-Ingenieur sowie Diplom-Braumeister beendete. Später folgte dort auch seine Promotion. Nach einem USA-Aufenthalt trat er 1970 in die Spaten-Franziskaner-Bräu KGaA ein und arbeitete als Manager zuerst in der Marketing-Abteilung und von 1976 bis 2000 als geschäftsführender Gesellschafter. Anschließend war er bis 2002 dort Aufsichtsratsvorsitzender. Von 1987 bis 1990 war Dieter Soltmann Präsident des Deutschen Brauer-Bundes sowie von 1991 bis 1998 der IHK München und des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages.
Inhalte
Drei Geschwister – viele Ortswechsel durch Beruf des Vaters, u.a. London – erlebnisreiche Kindheit mit Kriegsende und Wiederaufbau – Studium :Maschinenbau und Brauwesen in München bzw. Weihenstephan – keine Berührungspunkte mit den 68er-Studentenrevolten – Promotion – Arbeit in Milwaukee/USA bei der zweitgrößten Brauerei der Welt, Schlitz – Tätigkeitswechsel von Technik zum Verkauf – Arbeit an verschiedenen Standorten, dann in Chicago bei einem Großhändler aus Deutschland – 1969 Rückkehr nach Deutschland – 1970 Einstieg ins Familienunternehmen – Spaten-Brauerei sehr modern geführt zu dieser Zeit – Einstieg ins EDV-System – Ausbildung eigener Programmierer – Führung durch familienexterne Mitarbeiter – moralischer Überbau des Familienunternehmens durch den Patriarchen Ernst Sedlmayr – starke Zerstörung der Brauerei im Zweiten Weltkrieg – Verlegung der Produktion in den Untergrund – erschwerter Wiederaufbau durch Mangel an Baustoffen – Tausch von Waren gegen Bier – Produktion von Bier für die amerikanischen Besatzungssoldaten – Abzweigung von diesem Bier zum Tausch – Installierung eines Fuhrparks zur Verteilung des Bieres – Aufbau des Betriebes ohne Schulden – schnellere Konkurrenz – 1070 hauptsächlich Produktion von Vollbier – Aufkommen von Pils, dann Champagner-Weißbier – Verbot des Namens durch Weinhersteller aus der Champagne – neuer Markenname konnte sich nicht durchsetzen – Vertrieb von alkoholfreien Getränken durch die Brauereien in Bayern – Zuschlag für eine Pepsi-Cola Konzession – prognostizierter Absatzrückgang Mitte der 1970er-Jahre – Notwendigkeit von Marketing und Werbung – Versuche, eine nicht austauschbare Marke aufzubauen – Verbesserung der Logistik, Einsatz von Datenverarbeitung – Veränderung des Erscheinungsbildes der Brauerei – Erneuerung des technischen Bereichs – schwieriger Start im familieneigenen Unternehmen – Wandel von der gastronomieorientierten Brauerei zum Einzelhandel – Zukauf von Marktanteilen durch Erwerb kleiner Brauereien in Oberbayern – Schrittweise Unterbringung der eigenen Marke – Erwerb der Dinkelacker-Brauerei, um Südschiene mit Baden-Württemberg zu installieren – stattdessen nebeneinander funktionierende Brauereien – Werbespruch "Lass Dir raten, trinke Spaten!" – keine Verwendung im nationalen und internationalen Geschäft – Entwicklung des naturtrüben Weißbiers zum Erfolgsbier – zuerst Vertrieb von Löwenbräu-Weißbier, dann eigene Herstellung – Vertrieb unter eigener Produktionslinie als Franziskaner-Weißbier – gezielte Werbung und Sponsoring für Zielgruppe der Jungen und Aktiven – geringerer Preisdruck bei Weißbier, da es als höherwertigeres Produkt wahrgenommen wird – Einführung der Promillegrenzen verlagerte den Konsum von der Gastwirtschaft nach Hause – Vertretung auf dem Oktoberfest erst im Schottenhamel-Zelt, dann in der Ochsenbraterei – typischer Tagesablauf – Kostenstruktur der Brauerei – Rohstoffe jahreszeitenabhängig – Reinheitsgebot – hoher technischer Aufwand – wissenschaftliche Orientierung – Verteilung erfolgt in Zusammenarbeit mit regionalen Großhändlern – hoher Kostenaufwand auch durch Rücktransport der Mehrwegflaschen – Lebensmitteleinzelhandel als Verteiler – Sortiment darf keine Ladenhüter beinhalten – Sonderstellung von Augustiner: nur Verteilung durch Großhandel, nicht abhängig von Sonderangeboten – hohe Stellung der Biergartengastronomie – besonderes Verhältnis zu Löwenbräu – Plan des Großvaters der Verschmelzung der beiden Brauereien – Hermann Schülein, Inhaber der Löwenbräu-Brauerei, musste als Jude aus Deutschland fliehen – Wettbewerb zwischen den Brauereien – gemeinsames Logistikzentrum – Fusion der beiden Brauereien 1997 – Entwicklung der Mitarbeiterzahl und gutes Verhältnis zum Betriebsrat – die Rolle eines Managers – soziale Kompetenz der Unternehmer – Unternehmensethik – Verkauf des Brauereibetriebs an Interbrew 2003 – Tätigkeit beim Deutschen Brauerbund – Qualitätsnormen für Flaschen – politische Netzwerke – regionale Brauereien – Biergeselligkeit – Bild von Bayern.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.