Hier geht der Radiomoderator Fritz Egner auf die Gründe ein, weshalb er nie in einer Band spielte. Er spricht über seine ersten eigenen Platten und seine im Lauf der Zeit sehr stark angewachsene Tonträgersammlung. Schließlich erklärt er, wie er als gelernter Starkstromtechniker bei AFN Munich Anfang der 1970er-Jahre eine Stelle als Studiotechniker erhielt.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Fritz Egner, geführt am 23.09.2024 im BAYERN 1-Hörfunkstudio des Bayerischen Rundfunks (BR) in München, über seine Kindheit während der Nachkriegszeit in Pasing, seine frühe Leidenschaft für das Radio, seine Faszination für Platten und seine große Tonträgersammlung, seinen Einstieg beim Radiosender American Forces Network (AFN) Munich, den Beginn seiner Tätigkeit beim BR, die Moderation der Fernsehshow „Dingsda“, den Wandel in der Münchener Konzertlandschaft sowie über sein Verständnis von bayerischem Heimatsound.
Biogramm
Geboren wurde Fritz Egner 1949 in München und wuchs im Stadtteil Pasing auf. Seine Beziehung zum Vater, einem Bahnbeamten aus Reichsbahnzeiten, schildert er als ebenso schwierig wie sein Leben als Schüler. Der musikbegeisterte Jugendliche erlernte den Beruf des Starkstromtechnikers, arbeitete dann aber im starkstromfreien Bereich der Studiotechnik. Beim amerikanischen Soldatensender AFN, dessen leidenschaftlicher Hörer Fritz Egner war, fand er eine Anstellung als Studiotechniker. 1974 kam er als Vertretung eines erkrankten Moderators immer öfter ans Mikrofon von AFN Munich, das sich vom Rande des Englischen Gartens aus als American Forces Network nicht nur an die US-Soldaten in aller Welt, sondern mehr und mehr auch an den Ostblock wandte.
1979 holten Thomas Gottschalk und Jürgen Herrmann den humorvollen Rock-, Soul- und Popexperten zum Bayerischen Rundfunk, wo er zunächst abwechselnd mit Gottschalk und Günther Jauch den „Pop-Club“ moderierte und 1981 „Pop nach acht“ übernahm. Einen ganz eigenen Stil aus Wissen und Entertainment entwickelte Egner ab 1984 auf BAYERN 3 in seiner Sendung „Fritz und Hits“.
Ein Jahr darauf kam für ihn das Medium Fernsehen hinzu. Bis 1994 moderierte Fritz Egner insgesamt 132 Mal die von ihm entwickelte Familiensendung „Dingsda“ für die ARD, später „Vorsicht, Kamera!“ für Sat1.
Den „Soundtrack seines Lebens“, seine Begegnungen mit den „größten Künstlern der Musikgeschichte“ und seine für ihn lebenswichtige Liebe zur Musik veröffentlichte Fritz Egner 2013 in „Mein Leben zwischen Rhythm & Blues“. Bis zum 06.12.2024 moderierte er jeden Freitagabend auf BAYERN 1 „Fritz & Hits“.
Inhalte
Geboren 1949 – Fragetechnik und Gesprächsentwicklung bei Egners Interviews mit Musikstars – Jugendliches Aufbegehren durch die Rock ’n’ Roll-Musik der 1950er-Jahre – Musik als Identifikationsmittel für Jugendliche – Familiäre Beziehung zur älteren Schwester und zu den Eltern – Aufwachsen im Pasing der Nachkriegszeit und Unterschiede zum Rest von München – Mundartlicher Sprachgebrauch früher und heute – Autoritäre Lehrer in der Schulzeit – Esskultur in der Familie – Wahrnehmung von Fred Rauch im Radio – Frühe Faszination für den US-amerikanischen Radiosender American Forces Network (AFN) Munich – Atmosphäre und Erlebnisse in den Plattenläden Elektro Egger und Disko Center – Anhören von Tonträgern in den Plattenläden – Gründe gegen das Engagement in einer eigenen Band – Anschaffung erster eigener Platten – Tonträgersammlung – Vinyl-Platten als Geschenk – Anekdote zum Einstieg bei AFN als Studiotechniker – Funktion von AFN als Radiosender für stationierte US-amerikanische Soldaten in der Bundesrepublik Deutschland – Arbeitsatmosphäre bei AFN – Konfrontation mit US-amerikanischer Sprache und Lebensgefühl – Einstieg beim Bayerischen Rundfunk (BR) 1979 – Unterschiede zwischen AFN und BR – „Pop-Club“ als erste Sendung beim BR – Tätigkeit bei Warner Brothers und Austausch mit Experten der Musikindustrie – Begegnungen mit Prominenten bei AFN und im BR – Verbindung von Musik und Moderation im Radio – Beziehung zur bayerischen Musik – Moderation der Fernsehsendung „Dingsda“ – „Frech sein“ im Radio früher und heute – Heutige Vorliebe für Hörspiele und Radio – Bedeutung der Visualität bei Musik – Vorteile der Arbeit beim BR im Vergleich zum Musikfernsehen – Vorliebe für Plattencover des befreundeten Grafikers Klaus Voormann – Einordnung verschiedener Plattencover – Entwicklung von Tonträgern – Vergleich zwischen physischen Tonträgern und digitalen Musikdateien – Vorteile der Musikproduktion im Studio und Kritik an digitaler Musikproduktion – Demokratisierung der Musikproduktion – Rolle von Konzerten und Merchandising für Musiker – Wandel bei den Konzertveranstaltern – Auftritte berühmter Musiker im München der 1960er-Jahre – Heutige Konzertlandschaft in München – Erfolg des „Beat-Clubs“ und des „Musikladens“ im BR – Populäre Musik im ländlichen Raum bei DJ-Auftritten – Resonanz auf Egners Interviews mit Musikstars – Frühere Einstellung gegenüber schwarzer Musik – Bewertung von Jazz, Punk und Techno – Bayerischer Heimatsound und Weltmusik – Mangel an Leistungsbewusstsein in der heutigen jungen Generation – Ängste in der jungen Generation – Einstellung zum aktuellen Fan-Kult um die Pop-Sängerinnen Taylor Swift und Adele – Neue schnelle Sehgewohnheiten – München als in der Vergangenheit idealer Standort für Musikproduktionen – Resümee der eigenen Karriere.
Daten
Interviewer: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger