Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Rosi Hasenstab über die Musik, die sie in den 1960er-Jahren hörte sowie über die von ihr erfundenen Rollenspiele, mit denen sie sich in ihrer Kindheit die Zeit vertrieb.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Rosi Hasenstab, geführt am 14.11.2021 in Vilseck, über ihre Kindheit und Schulzeit in der Oberpfälzer Kleinstadt Vilseck, ihr Wirken als Sängerin und Heimatdichterin, den Oberpfälzer Dialekt, ihr Heimatverständnis, das Vereinsleben in Vilseck, den Wandel der Rollenbilder von Mann und Frau, die Vor- und Nachteile technischer Neuerungen sowie über den gegenwärtigen Stellenwert von Kirche, Glaube und Religion in ihrem Heimatort.
Biogramm
Rosi Hasenstab, geb. 1951 in Vilseck. Mit ihrer Schwester und ihrem Bruder aufgewachsen bei ihren Eltern Ludwig und Maria Luber, Schneiderseheleute in Vilseck. Acht Jahre Volksschule in Vilseck. 1965-1968 Lehre als Bankkaufmann bei der Volksbank Vilseck. Bis 2014 insgesamt 49jährige Tätigkeit bei der Volksbank Vilseck. 1968 Gründung der Volksmusik-Gruppe „Vilsecker Moila“, Leitung bis 2006. Für die „Vilsecker Moila“ viele Lieder im Dialekt getextet, vertont und mit Gitarre vorgetragen. 50 Jahre aktives Mitglied im Gesangverein „Liederkranz“, Vilseck. 35 Jahre Alt-Sängerin im Kirchenchor Vilseck.
Inhalte
Geboren 1951 als lediges Kind – Hochzeit der Eltern ein halbes Jahr nach ihrer Geburt aufgrund des jungen Alters ihrer Mutter – Hoher Stellenwert des (katholischen) Glaubens in der Kindheit und Jugend – Täglicher Kirchenbesuch – Positive Kindheitserinnerungen – Viele Aufenthalte in der Schneiderei der Eltern – Schulbesuch in den 1950er-Jahren im Vergleich zu heute – Beginn einer Lehre bei der Volksbank Vilseck nach Abschluss der Volksschule 1965 – Mitarbeit im Büro des Fuhrunternehmens der Großeltern in jungen Jahren – Berufswunsch "Bürofräulein" – Mangelhafte Rechtschreibkenntnisse der jüngeren Generation heute – Spaß am Schreiben von Briefen, Karten und E-Mails – Musizieren gemeinsam mit der jüngeren Schwester seit der frühen Kindheit – Fähigkeit zur Leitung und Begeisterung anderer Menschen bereits in jungen Jahren – Gründe für den Verbleib in Vilseck statt des Besuchs einer höheren Schule und einer Karriere als Lehrerin – Texten von Schlagern gemeinsam mit einer Schulfreundin – Musikkonsum in den 1960er-Jahren – Erfinden von Rollenspielen in der Kindheit – Selbstverständnis als bodenständiger Mensch – Gründe für das Verfassen des Buches „Liederbuch und Kirchenbank“ – Vortrag des Liedes „Erdäpfelsuppn“ – Kochen in den 1950er-/1960er-Jahren und heute – Persönliches Verständnis von Heimat – Voraussetzungen für das Finden einer neuen Heimat – Typische Eigenschaften der Oberpfälzer – Verschiedene Dialekte der Oberpfalz – Größere Nähe der Vilsecker zu Nürnberg als zu Regensburg – Bauliche Veränderung Vilsecks seit den 1970er-Jahren – Gesellschaftlicher Bedeutungsverlust von Religion und Kirche – Eigene positive Gedanken und Gefühle beim Kirchenbesuch – Vereinsleben in Vilseck heute – Ende der aktiven Sängerzeit bei den „Vilsecker Moila“ nach 38 Jahren – Auftrittsmöglichkeiten des „Liederkranz Vilseck“ in den letzten Jahren – Gründe für das Ende der Aktivität des Liederkranzes – Hobby Fotografie – Kommunalpolitik in Vilseck: starke CSU und Freie Wähler – Wenig Interesse der Vilsecker am Widerstand gegen die WAA Wackersdorf in den 1980er-Jahren – Verhältnis zwischen Jung und Alt in Vilseck – Journalistische Tätigkeit bei der lokalen Presse – Zahlreiche Leerstände in den Innenstädten – Kontakte zwischen jungen Männern und Frauen in den 1960er-Jahren – Vorteile der Emanzipation der Frau – Hochzeitsfeiern heute – „Pfingstschwanz“-Brauch in einem Vilsecker Ortsteil – Halloween – Verhältnis zwischen alteingesessenen Vilseckern und den wegen des nahe gelegenen Truppenübungsplatzes Grafenwöhr zugezogenen US-Amerikanern – Gelungene Integration von Migranten und Geflüchteten – Wandel der Rollenverteilung in Ehe und Partnerschaft – Große Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft heute – Unverständnis gegenüber einigen Modeerscheinungen wie Tattoos – Nachteile von Fernseher und Smartphone (weniger Kreativität der Kinder) – Vorteile von Facebook – Wandel der Printmedien – Rückgang der Kirchenbesucher in Vilseck – Einschränkungen durch die Coronapandemie – Advent und Weihnachten in den 1960er-Jahren und heute – Zusammenhang von Glaube und Gemeinschaft (z.B. beim Bergfest auf dem Axtheid-Berg) – Gründe für die gegenwärtig zahlreichen Kirchenaustritte – Wünsche für die Gesellschaft und das Zusammenleben in Zukunft – Schüchternheit in jungen Jahren – Förderung des Selbstbewusstseins durch den Ehemann und die Auftritte als Sängerin – Dichten von Liedern in Mundart – Vorliebe für den Dialekt – Aktivität bei der „Kommission für Mundartforschung“.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger