Zeitzeugen berichten

Peter Hegenbarth Heimatvertriebener; langjähriger Vertriebsleiter in der Glas- und Porzellanindustrie

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zz-2060.02
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Peter Hegenbarth über die Produktpalette des Glasherstellers „Taube“ – seines Arbeitgebers – in den 1960er-Jahren sowie über das Festhalten des Betriebes an der handwerklichen Fertigung.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Peter Hegenbarth, geführt am 12.09.2020 in Vohenstrauß, über die Flucht und Vertreibung seiner Familie aus dem Sudetenland, die Erfahrung von Hunger und Armut, die verschiedenen Stationen bis zur Ankunft und Niederlassung in Vohenstrauß, die Oberpfälzer Glas- und Porzellanindustrie in den 1950er- und 1960er-Jahren, seine berufliche Karriere sowie über seine Wahrnehmung der politischen Ereignisse der 1960er-Jahre.

Biogramm

Peter Hegenbarth wurde 1939 in Ulrichstal (Sudetenland) geboren und erlebte als Kind die Vertreibung und den schwierigen Neubeginn in der DDR. Nach der Flucht in den Westen und bestandener Schulausbildung begann er eine Lehre zum Industriekaufmann und trat 1958 in das Unternehmen Vereinigte Deutsche Metallwerke in Nürnberg ein. Anschließend folgten Auslandsaufenthalte in Madrid, London und Argentinien. Ab 1967 war Peter Hegenbarth in der Glasindustrie bei der Firma Alfred Taube in Vohenstrauß als Vertriebsleiter beschäftigt. 1974 wechselte er in die Porzellanindustrie und war wiederum als Vertriebsleiter bei der Firma Bauscher in Weiden tätig. 1983 wurde Peter Hegenbarth dort kaufmännischer Direktor und 1995 Gesamtvertriebsleiter Ausland für den ganzen Konzern.

Inhalte

Geboren 1939 im Sudetenland – Erfahrung von Vertreibung als Fünfjähriger 1945 – Mittellosigkeit – Unterkunft bei entfernten Bekannten in Pirna – Einschulung im Dorf Ehrenberg – Finanzierung einer Schultüte für die Flüchtlingskinder des Ortes durch den Bürgermeister – Ankunft im sächsischen Landsberg im Winter 1946 – Armut und Hunger – Verlust der Kartoffelernte aufgrund fehlender landwirtschaftlicher Erfahrung – Flucht des Vaters aus der DDR aufgrund der anstehenden Verstaatlichung seines Betriebes – Beschäftigung des Vaters in einer Glasfabrik in Vohenstrauß ab 1951 – Bedeutung der Porzellan- und Glasindustrie für die Oberpfalz – Ausbildung zum Industriekaufmann ab 1955 – Beschäftigung in der Betriebsbuchhaltung der Vereinigten Deutschen Metallwerke in Nürnberg ab 1958 – Besuch einer Sprachschule in Madrid – Weitere Auslandsaufenthalte in Spanien, London und Argentinien – Ferienarbeit in Spanien als Reiseleiter für englische Reisegruppen – Tätigkeit als Übersetzer für deutsche Hotelgäste – Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt in der nördlichen Oberpfalz in den 1960er-Jahren – Anstellung als Vertriebsleiter in der Glasindustrie bei der Firma „Taube“ in Vohenstrauß ab 1967 – Schwächung der Wirtschaft gegen Ende der 1960er-Jahre aufgrund günstiger Importware – Vertriebsstrukturen der Firma „Taube“ in den späten 1960er-Jahren – Produktpalette in den 1960er-Jahren – Festhalten der Firma „Taube“ an der handwerklichen Glasproduktion – Staatliche Förderung der bayerischen Glasindustrie in der Grenzregion nahe des Eisernen Vorhangs – Anwerbung qualifizierter Glasbläser – Vermeintliche Rückständigkeit in der Grenzregion – Wahrnehmung der 68er-Bewegung – Gefühl der Bedrohung infolge des niedergeschlagenen Prager Frühlings 1968 – Dominanz der CSU in der nördlichen Oberpfalz – Gründe für den Prestigeverlust der Glasmacherbranche – Fehlendes Umweltbewusstsein der Glasindustrie in den 1950er- und 1960er-Jahren – Arbeitszeiten und Arbeitsmoral in den 1960er-Jahren – Berufspendlerwesen in den 1960er-Jahren – Gründe für den Wechsel zum Porzellanhersteller „Bauscher“ 1974 – Betriebsklima in den 1970er-Jahren – Design der von der Firma „Bauscher“ hergestellten Porzellanwaren Anfang der 1970er-Jahre – Krise der Oberpfälzer Porzellanindustrie Ende der 1970er-Jahre – Wettbewerbsfähigkeit der Firma „Bauscher“ durch herausragenden internationalen Kundenservice – Aufstieg zum kaufmännischen Direktor (1983) und zum Gesamtvertriebsleiter Ausland (1995) der Firma „Bauscher“ – Vermehrte Mitsprache des Kapitalgebers – Bedeutungszuwachs des Produktdesigns ab den 1960er-Jahren – Festhalten der Oberpfälzer Unternehmen an traditionellen Produkten und Produktionsformen in den 1960er-Jahren – Tourismus in der Oberpfalz in den 1960er- und 1970er-Jahren – Verlustgefühl angesichts der Veränderungen in der Glas- und Porzellanindustrie.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1 h
Aufnahmedatum:
12.09.2020
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.