Zeitzeugen berichten

Dr. Franz Xaver Eder 1984-2001 Bischof von Passau

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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt spricht Franz Xaver Eder über die Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils im Umfeld der gesellschaftlichen Veränderungen in den 1960er-Jahren.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. Franz Xaver Eder, Altbischof von Passau, geführt am 06.12.2010 in Passau über seine Heimat Passau, seine Jugend im "Dritten Reich", Veränderungen der katholischen Kirche, das Konzil Johannes XXIII., das Amt des Bischofs und wichtige Ereignisse in der Diözese Passau.

Biogramm

Franz Xaver Eder wurde 1925 in Pfarrkirchen geboren und besuchte von 1932 bis 1943 die dortige Volks- und Realschule. Nach dem Arbeitsdienst wurde er im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft. 1948 kehrte er zurück nach Passau und studierte Theologie. 1954 wurde er zum Priester geweiht und übernahm das Amt des Seminarpräfekten in St. Valentin. 1961 erfolgte die Ernennung zum Domvikar und Sekretär des Generalvikars. Von 1968 bis 1978 war er Regens des Priesterseminars St. Stephan. 1977 ernannte ihn Papst Paul VI. sowohl zum Titularbischof von Villa Regis als auch zum Weihbischof von Passau. 1984 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof-Koadjutor für Bischof Antonius Hofmann ernannt, dessen Amt er im gleichen Jahr übernahm. 2001 trat Bischof Eder aus Altersgründen zurück. 2013 verstarb er in Passau.

GND: 11939376X

Inhalte

Keine Präsenz der fürstbischöflichen Tradition mehr in Passau – Bewusstsein über die Verbundenheit mit Österreich und Ungarn durch die Bistumsgeschichte – 1989 Jubiläumsfeier zur Entstehung der Diözesen St. Pölten und Linz – Goldener Steig und Land der Abtei Kerngebiet des Fürstbistums – Landkreise Passau Nord und Freyung als „Randgebiet“ Bayerns: gute Bildungsmöglichkeiten dank blühender Schullandschaft, jedoch keine adäquate Arbeit – große Abwanderungstendenzen – Emerenz Meier – Ludwig Thoma: die „niederbayerische Dienstmagd“ – Abwanderung von Akademikern nach München – die niederbayerische Tradition als Grenzland und Notstandsgebiet – 1954 Weihe – Seminarpräfekt in St. Valentin – 1968-1978 Regens in St. Stephan – St. Valentin – schlechte schulische Verhältnisse in den 1950er-Jahren: großer Zulauf an den bischöflichen Seminaren – großer Anteil an Heimatvertriebenen in den höheren Schulen – Begriff der Heimat – Besuch des Ludwigs-Gymnasiums in München: fremd, jedoch bald integriert – früher „anderes München“: kaum Verkehr – die weiß-blaue Bayernfahne – 1932 Eintritt in die DJK (Deutsche Jugendkraft) – 1934 Auflösung der DJK – Hitlerjugend (HJ) – 1933 Teilnahme am großen Mai-Umzug – Prälat Reitmeier – Prälat Huber – im Zweiten Weltkrieg Frontsoldat – russische Kriegsgefangenschaft – distanziertes Verhältnis zum Begriff des Vaterlandes – Erfahrungen mit der deutsch-österreichischen Grenze – Österreich: heute Tanktourismus, früher Alkoholschmuggel – Volksbischof – typisch niederbayerisch: Mischung aus Zurückhaltung und Herzlichkeit, Humor – St. Max – die niederbayerische Identität – erste Theatererfahrungen durch Theaterkurs in Petersberg – Reinhard Raffalt – Dr. Gottfried Schäffer – „Europäische Wochen“ – Wilhelm Tiss – Max Peinkofer – Hans Carossa – „Bischof der Frauen“ – langsames Reifen des Entschlusses, Priester zu werden – Bekenntnis zum Glauben als Mittel der Abgrenzung vom propagierten NS-Ideal – veränderte Riten: früher Trennung von Mädchen und Jungen bei der Firmung, Nüchternheit vor der Kommunion – Konzil Papst Johannes XXIII.: Hineinwirken in eine Umbruchszeit – die 68er-Bewegung – Pastoralplan 2000: Einbeziehung aller Menschen – keine einheitliche Linie im Bezug auf den Kernsatz der Apokalypse – keine Milieus mehr – 1984 Bischofsweihe – erste Einblicke in das Amt durch die Tätigkeit als Domvikar – Alltag eines Bischofs: aufgrund der Vielzahl der Termine eher fremdbestimmt – Leitmotiv als Bischof: "Gott und dem Menschen nahe" – Pastoralplan: Berücksichtigung der Geschiedenen – Volksbischöfe: kleine, überschaubare Diözese und Chance zum familiären Miteinander – Bischof Antonius – Simon Konrad – prägende Zeit als Jugendlicher in München – Antipathie gegen die HJ – Werbeveranstaltung der NSDAP im Circus Krone in München – „Spitzblasn“ – prägnante Momente während der Zeit als Bischof: Jubiläum 1250 Jahre Bistum Passau, Abtrennung der österreichischen Diözesen, erneuter Zugang zu den böhmischen Nachbarn – Wunsch: per Schiff auf der Donau bis ans Schwarze Meer zu fahren.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
01:30 h
Aufnahmedatum:
06.12.2010
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Richard Loibl

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.