Zeitzeugen berichten

Carl Ostermayer KZ-Überlebender, Drucker, Fotograf

Signatur
zz-0924.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1923

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Carl Ostermayer, wie er als krankes Kind nach der Inflation 1923 von seinem mittellosen Vater zu einem kinderlosen Ehepaar in Pflege gegeben wurde.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Carl Ostermayer, geführt am 19.11.2001.

Biogramm

Carl Ostermayer wurde 1915 in Traunstein geboren und absolvierte Anfang der 1930er -Jahre eine Lehre als Buchdrucker. Er wurde 1933 wegen des Vorwurfs der Sabotage verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert. Dort erlebte er in verschiedenen Arbeitskommandos die Anfangszeit des Lagers und war mehrmals in Kommandaturarrest. 1936 zur Wehrmacht entlassen und später als Soldat an der Ostfront eingesetzt. Nach dem Krieg siedelte er sich in Seebruck am Chiemsee an, wo er ein Geschäft als Fotograf aufbaute. Daneben machte er sich um die örtliche archäologische Forschungsarbeit verdient. 2004 ist Carl Ostermayer verstorben.

GND: 121622363

Inhalte

Elternhaus: Gasthof und Metzgerei – kinderreiche Familie – Inflation 1923: Betrieb des Vaters pleite – Englische Krankheit: Adoption durch kinderloses Ehepaar – Ausbildung zum Buchdrucker bei Zeitungsverlag in Grassau: Aachentaler Nachrichten – NS-Machtergreifung 30.01.1933 – Ausschaltung des Verlages: Restlehre in Traunstein: Chiemgaubote (NS-Kampfzeitung) – Sabotagevorwurf: Flucht über München – fünf Wochen: Berghotel auf Wendelstein – SA: Verhaftung in Rosenheim – Landgerichtsgefängnis Traunstein – Völkischer Beobachter – Transport und Ankunft im KZ Dachau: Kleiderkammer/Schlageter-Feier – Gewalt/Misshandlungen der SS – Struktur des Lagers: Vierte und sechste Kompanie – Baracken: Kontrolle – Arbeitskommando: Straßenwalze/Kiesgrube/Kiestransport – Haft im alten Bunker: Überführung in den neuen Bunker/Kommandanturarrest (insgesamt fünfmal) – Lageraufbau – Strafen – Theateraufführungen – Häftlingsgruppen – Röhmputsch 30.06.1934: Erschießungen von SA-Führern – Journalistenbesuch: Lagerbesichtigung – SS-Speisesaal – Gärtnerei – jüdische Häftlinge: Isolierhaft – Entlassung wegen Wehrwürdigkeit Februar/April 1936 – Erholung in Dachauer Burg für Wehrtauglichkeit – Wohnung in München – Arbeitsdienst in Bensheim – freiwillige Meldung zur Luftwaffe: Rekrutenausbildung Neubiberg – Flugschüler in Abwehr-Schule Crailsheim – Bildstellenleiter bei der Wehrmacht: Fotograf – Segelflugausbildung – Zweiter Weltkrieg: Kriegseinsatz in Russland – Lazarett in Nikolajew: Flecktypus – Feldgendarmerie: Verhaftung in Kertsch – Rückkehr nach Bayern: Aufbau eines Fotogeschäfts in Seebruck – archäologische Forschungsarbeit – diverse Auszeichnungen: u.a. Bundesverdienstkreuz – Als Zeuge in Verhandlung gegen SS-Mann Trenkle, Wichtige beschriebene Personen (Auswahl): SS-Mann Hans Steinbrenner – Anton Löffler – SS-Sturmbannführer Max Dall´Armi – Julius Rösner, jüdischer Mithäftling – SS-Mann Dambach – SS-Mann Trenkle – Theodor Eicke, Lagerkommandant – SS-Mann Johann Kantschuster – SS-Mann Oberhuber – SS-Mann Blank – Kurt Schumacher – Erwein Freiherr von Aretin – Karl Horn – Ernst Heckel – Paul Löbe – Johann Kagermeier – Ernst Röhm – Graf Du Moulin.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
19.11.2001
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.