Zeitzeugen berichten

Franz Former Grenzpolizist in Furth im Wald

Themen

Bayern im Kalten Krieg / Leben am "Eisernen Vorhang"

Oberpfalz

Zeiträume

Das geteilte Deutschland (1949 - 1989)

Signatur
zz-1743.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Franz Former über die Geschichte und Struktur der bayerisch-tschechischen Grenzanlagen sowie über die Todesopfer, die diese forderten.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Franz Former, aufgenommen am 27.11.2016 in Furth im Wald, über seine Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend, die Geschichte und Struktur der Grenzbefestigungen, seine Arbeit als Grenzpolizist in Furth im Wald, die Todesfälle am Grenzübergang Furth im Wald/Schafberg, die Kontakte der bayerische Grenzpolizei zu ihren tschechischen Kollegen, die Veränderungen nach der Öffnung der Grenze, die Zunahme der Kriminalität im Grenzbereich nach 1990, das Ende der Grenzkontrollen 2007, sowie sein persönliches Bild von Bayern.

Biogramm

Franz Former wurde am 26.4.1952 in Furth im Wald geboren. Er trat 1971 in die bayerische Polizei ein und absolvierte den mittleren Dienst. Nach Stationen in Eichstätt, München und Dachau wurde er 1978 zur Grenzpolizeistation Furth im Wald versetzt. Ab 1981 studierte Franz Former an der Bayerischen Beamtenfachhochschule, Fachbereich Polizei, mit Abschluss eines Dipl. Verwaltungswirt FH. 1989 wurde er zum Kriminaldienst versetzt und übernahm kommissarisch die Leitung des Sachgebiets 2 der Grenzpolizeiinspektion Furth im Wald. 1991 wurde er zum Leiter des Sachgebiet 2 (Kriminaldienst) der GPI Furth i. W. ernannt. Ab 1997 war Franz Former stellvertretender Grenzbeauftragten zur Tschechischen Republik (in Doppelfunktion zum Leiter SG 2). 1998 wurde er zum 1. Kriminalhauptkommissar (EKHK) befördert. Nach Auflösung der Grenzpolizei ab dem 01.01.2008 war er Leiter des neu gegründeten Kommissariats 10 – Grenze – der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Regensburg mit Dienstsitz in Furth im Wald. Dort war Franz Former zuständig für die Bekämpfung schwerer grenzüberschreitender Kriminalität. Am 31.05.2012 wurde er in den Ruhestand versetzt. Bereits 1996 wurde Franz Former zum Stadtrat in Furth im Wald gewählt und ist seit 2008 3. Bürgermeister.

Inhalte

Geboren 1952 – Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend – Warnung der Mutter vor der Grenze – Versehentliche Überquerung der Grenze durch den Bruder – Kontakte mit amerikanischen Soldaten – Alltag im Umgang mit der bayerisch-tschechischen Grenze – Unkenntnis der Verhältnisse jenseits der Grenze – Geschichte und Struktur der Grenzbefestigungen – Anzahl der Todesopfer durch die Ausstattung der Grenzanlagen – Zusammensetzung der tschechischen Grenzwache (PS) – Zwischenfälle an der Grenze bis 1989 – Schießbefehl der tschechischen Grenzwache – Ermordung des Grenzpolizisten Alois Huber 1953 – Weitere Todesfälle am Grenzübergang Furth im Wald/Schafberg – Häufigkeit der Fälle von Agentenschleusung – Möglichkeiten der Herstellung von Kontakten zu den tschechischen Grenzbehörden – Bemühungen um ein kollegiales Verhältnis auf beiden Seiten – Offizielle Kontakte nur über die Leiter der jeweiligen Grenzübergänge möglich – Struktur der westlichen Sicherheitsorgane – Entwicklung der Grenzzuständigkeit seit 1945 – Abstimmung zwischen den westdeutschen Behörden und den Alliierten – Wiedereröffnung des Grenzüberganges Furth im Wald 1964 – Steigender Zuwachs an Reisenden – Wahrnehmung der im Sommer 1989 in die Prager Botschaft fliehenden DDR-Bürger – Urlaub in Ungarn im Sommer 1989 – Miterleben der aufgeheizten Stimmung unter den DDR-Bürgern – Ankunft der Züge mit geflohenen DDR-Bürgern in Furth im Wald – Veränderungen im Verkehrswesen nach 1990 – Eröffnung neuer Grenzübergänge – Überlastung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur – Entlastung der Verkehrswege nach drei bis vier Jahren – Provisorische Grenzöffnung in Waldmünchen/Höll – Freude der tschechischen Bürger über die Möglichkeit die Grenze zu überqueren – Veränderungen für die Arbeit der Grenzpolizei ab 1989 – Abbau der Grenzsperrungen durch die tschechischen Grenzorgane – Zunahme der illegalen Grenzüberschreitungen – Veränderung der Kriminalität nach 1989 – Zunahme der Straftaten in den Jahren nach der Grenzöffnung – Auftreten neuer Kriminalitätsphänomene – Fahrzeugschmuggel – Diebstähle als schwerwiegendes Problem auf beiden Seiten – Etablierung der Prostitution auf tschechischer Seite – Zunahme von Rauschgiftschmuggel – Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Polizeikooperation – Erstmalige dauerhafte Einsetzung eines tschechischen Polizeibeamten in Furth im Wald – Folgen der Einstellung der Grenzkontrollen am 21.12.2007 – Einrichtung mobiler Grenzkontrollen – Großer Gewinn für beide Seiten durch die Öffnung der Grenze – Persönliches Bild von Bayern – Assoziationen zum Begriff Bayern in Osteuropa – Hervorhebung der kontinuierlichen Entwicklung Bayerns – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit 2015.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
01:00 h
Aufnahmedatum:
27.11.2016
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.