Zeitzeugen berichten

Arnold Friedrich 1979-2002 Bürgermeister der Gemeinde Töpen

Signatur
zz-1602.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1989

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Arnold Friedrich über die Errichtung eines Fußgänger-Grenzübergangs durch die Mauer in Mödlareuth am 06.12.1989.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Arnold Friedrich, aufgenommen am 18.04.2015 in Hof, über die politische Situation von Mödlareuth vor 1989, die Grenze zur DDR, Fluchtversuche, die Situation nach der Grenzöffnung und das Zusammenwachsen des Ortes.

Biogramm

Arnold Friedrich, geb. 1947, war nach seinem Schulabschluss mit Mittlerer Reife acht Jahre lang als Beamter beim Bundesgrenzschutz und anschließend als Verwaltungsbeamter in Bayern tätig. Von 1972 bis 2002 war er Bürgermeister von Töpen und damit auch für den bayerischen Teil des geteilten Orts Mödlareuth zuständig, durch den die damalige innerdeutsche Grenze verlief. Nach der Grenzöffnung 1989 organisierte Arnold Friedrich die notwendigen Maßnahmen, damit die Stadt Mödlareuth wieder zusammenwachsen konnte. Am 17.06.1990 ordnete er einen Teilabriss der Mauer an, obwohl sie damals formell Eigentum der noch bestehenden DDR war. Arnold Friedrich gehörte 1990 zu den Mitbegründern des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth, das 1994 eröffnet wurde. Als Töpener Bürgermeister kümmerte sich Friedrich um eine verbesserte Infrastruktur und förderte die Gewerbeansiedlung (u.a. Deutschlandzentrale der Biomarkt-Kette Dennree) und die Dorferneuerung. Während seiner Amtszeit wurden die Ortschaften Töpen und Isaar vollkanalisiert. Durch die Erschließung neuer Brunnen gelang gemeinsam mit der Gemeinde Feilitzsch die Sicherung der Trinkwasserversorgung.

Inhalte

Geboren 1947 – bayerischer Teil von Mödlareuth Bestandteil der Gemeinde Töpen – Grenze durch Mödlareuth bereits seit 1524 dokumentiert – Teilung von Mödlareuth nach der Aufteilung Deutschlands in Sektoren – zunehmende Verschärfung der Grenzziehung durch Stacheldraht und Barrikaden – 1966 Bau einer Mauer durch Mödlareuth – Besuch hoher Politiker – Grenzüberwachung durch die Amerikaner in Hof – Überwachung von deutscher Seite durch die Grenzpolizei, den Zollgrenzdienst und den Bundesgrenzschutz – Einrichtung einer Sperrzone entlang der Grenze in der DDR – verschärfte Kontrollen – elektrisch geladener Signalzaun – Patrouillen der NVA – gelungene Fluchtversuche in Mödlareuth – Abbruch von Gebäuden im Grenzgebiet – Umsiedlung politisch unzuverlässiger Personen aus dem Grenzgebiet 1951 – gemeinsame Schule und Feuerwehr in Mödlareuth – Verbot von Kontaktaufnahme über die Mauer hinweg – trotzdem fortdauernder Kontakt zwischen beiden Teilen Mödlareuths – Grenze als Alltag – ständige Hoffnung auf Änderung der politischen Situation – Nutzung des grenznahen Verkehrs ab 1973 – Reisen in die DDR – Fernsehinterviews – Mauerfall am 09.11.1989 – keine besonderen Reaktionen in Mödlareuth – Reisefreiheit – politischer Druck von beiden Seiten zur Öffnung der Mauer in Mödlareuth – Einrichtung eines Fußgänger-Grenzübergangs im Dezember – Feierlichkeiten – nur Besuche im Westteil, keine dauerhaften Umsiedlungen – erste freie Kommunalwahl in Thüringen – gute Zusammenarbeit mit dem neuen CDU-Bürgermeister – Feier am Tag der Deutschen Einheit 1990 im DDR-Teil von Mödlareuth – nicht genehmigter Abriss eines Teils der Mauer – Erhalt eines Teilstücks der Mauer für ein deutsch-deutsches Museum – keine Mentalitätsunterschiede in Mödlareuth – schnelles Zusammenwachsen des Dorfes – Infrastrukturmaßnahmen nach der Wiedervereinigung – Wiederherstellung der Straßen – Zuschüsse für private Sanierungen – Wasserversorgung – Nachteile – Preissteigerungen – Arbeitslosigkeit – Verbesserung der geographischen Lage nach Öffnung der Grenzen.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
18.04.2015
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.