In diesem Ausschnitt beschreibt Thomas E. Bauer den Strukturwandel in Niederbayern und den damit zusammenhängenden Bau des Konzerthauses in Blaibach. Er schildert, welchen Gegenwind er als Initiator erhielt, welche Lehren er daraus zog und wie sich das Programm des Konzerthauses gestaltet.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Prof. Thomas E. Bauer, geführt am 05.10.2024 in Blaibach, über seine musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen, das Vokalensemble „Singer Pur“, sein Debüt als Opernsänger unter August Everding, das Konzept der Kulturwald Festtage im Bayerischen Wald, seine Intendanz bei den Europäischen Wochen in Passau, den Entstehungsprozess und das Programm des Konzerthauses Blaibach, den Einfluss der Streamingdienste auf Musikproduktion und -konsum sowie über das Wesen und die Bedeutung der Musik in Bayern.
Biogramm
Geboren wurde Prof. Thomas E. Bauer 1970 im niederbayerischen Metten. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Bernried und Regensburg. Sein Abitur absolvierte er im Internat der Regensburger „Domspatzen“. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Stilsicherheit zählt Thomas E. Bauer zu den gefragten Sängern seiner Generation. Er konzertierte mit Orchestern wie Boston Symphony (Bernard Haitink), Concentus Musicus (Nikolaus Harnoncourt), Filarmonica della Scala (Zubin Mehta), Gewandhausorchester (Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Sir John Eliot Gardiner), National Symphony Washington (Ivan Fischer), Tonhalle-Orchester Zürich (Sir Roger Norrington) uvm. Sein Opernrepertoire umfasst die wichtigen Partien seines Fachs, die er u.a. an der Scala in Mailand gibt. Bedeutende Komponisten wie Jörg Widmann, Wolfgang Rihm und Krzystztof Penderecki haben ihm Werke gewidmet. Er ist gleichermaßen als Liedsänger auf den internationalen Podien erfolgreich. Thomas E. Bauer wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Als Intendant des von ihm angeregten Konzerthauses Blaibach ist er eine wichtige Stimme der kulturpolitischen Debatte geworden. Thomas E. Bauer ist seit 20 Jahren als Pädagoge, u.a. in Karlsruhe, München und seit 2021 als Direktor der Akademie für Tonkunst in Darmstadt tätig. Er gibt weltweit Meisterkurse und war Jurymitglied u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb und beim Bundeswettbewerb Gesang.
Inhalte
Geboren 1970 – Kindheit und Jugend in Bernried im Bayerischen Wald – Entdeckung des Gesangstalents durch den Grundschulrektor in Edenstetten – Entscheidung für die Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen – Aufnahmeprüfung bei den Domspatzen – Internatsalltag und Wertevermittlung bei den Domspatzen – Freundschaften zwischen Internatsschülern – Beziehung zur Familie während der Internatszeit – Konzertprogramm der Domspatzen und Vereinbarkeit mit dem Schulunterricht – Hohe Ansprüche in der Musikerziehung – Leistungsdruck in China und Deutschland – Leistungswille bei den eigenen Kindern – Musikalisches Interesse bei den Domspatzen – Unterscheidung zwischen Knaben und Männern bei den Domspatzen – Anfang des Quintetts „Singer Pur“ als Jazz-Vokalensemble – Einstieg einer schwedischen Vokalistin bei „Singer Pur“ – (Wirtschaftlicher) Erfolg von „Singer Pur“ – „Gute“ Musik – Kritik an Crossover in der Musik – Kennenlernen verschiedener Musiker während des Studiums an der Hochschule für Musik und Theater München – Konventionen in der Musik – Rolle als Bariton bei der Produktion von „Peter Pan“ im Münchner Prinzregententheater – Regisseur August Everding – Einkünfte durch Musikveranstaltungen – Rückläufige Bedeutung von CD-Verkäufen – Ambivalente Persönlichkeiten in der Kunst – Kunstverständnis – „Kulturwald“-Festival als Format bürgernaher Vermittlung klassischer Musik – Wertschätzung für klassische Musik deutscher Komponisten im ostasiatischen Raum – Persönlicher Musikkonsum – Weltmusik – Einfluss von Streaming-Diensten auf Musikproduktion und -konsum – Marketingkonzepte bei Konzerten klassischer Musik – Reflexion der Intendanz der Europäischen Wochen in Passau 2017/18 – Entwicklung der Region des Bayerischen Walds – Kulturanspruch in Niederbayern – Entstehung des Kammermusiksaals in Blaibach – Diskussionen um den Kammermusiksaal – Programm des Konzerthauses Blaibach – Zielgruppenanalyse und Vermittlung des Konzerthauses – Rechtfertigungsdruck in der Kulturbranche – Motivation zur Leitung der Akademie der Tonkunst in Darmstadt – Bayerische Mentalität – Leben zwischen mehreren Städten – Bayerns Rolle in der Musikgeschichte – Bayerische Spielstätten-Förderung während der Corona-Pandemie – Kritik am Begriff eines bayerischen Heimatsounds – Plädoyer für religiöse und kulturelle Akzeptanz in der Musik – Empathie für russische Musikerkollegen – Kritik an politischer Korrektheit in der Musik – KI in Kunst und Kultur – Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen für die Bayerische Landesausstellung „Musik in Bayern“ 2026 in Freyung-Grafenau – Kritik an der bayerischen Kulturpolitik.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger