Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Franz Reißenauer über die Umsetzung der kommunalen Gebietsreform durch Innenminister Dr. Bruno Merk, die Widerstände gegen diese Reform sowie über die Spannungen zwischen Franz Josef Strauß und Merk.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Franz Reißenauer, aufgenommen am 29.12.2018 in Rettenbach, über seinen Aufenthalt in Polen während des Zweiten Weltkriegs, seinen Studienweg, seine Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Günzburg, die Veränderungen innerhalb des bayerischen Schulsystems während der letzten Jahrzehnte, die Gefahren für die klassisch-humanistische Bildung durch das moderne Medienangebot, seine persönliche Forschungstätigkeit über die Geschichte Günzburgs sowie über sein persönliches Bild von Bayern.
Biogramm
Franz Reißenauer wurde 1930 geboren und verbrachte seine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs im polnischen Lodz. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg erlebte er die von allgemeiner Not geprägte Nachkriegszeit und begann in den 1950er-Jahren ein Studium für das Höhere Lehramt. Franz Reißenauer war dann bis 1992 als Lehrer in den Fächern Deutsch, Geschichte, Geografie und Sozialkunde am Gymnasium Günzburg tätig. In dieser Zeit lernte er den bayerischen Innenminister Dr. Bruno Merk kennen, mit dem er später freundschaftlich verbunden war. Franz Reißenauer verfasste Bücher zur Geschichte, Münzgeschichte und NS-Geschichte der Stadt Günzburg und war nach seiner Pensionierung auch in der Erwachsenenbildung tätig.
Inhalte
Geboren 1930 – Kindheit und Jugend in Augsburg – Versetzung des Vaters nach Polen 1939 – Umzug nach Lodz 1942 – Besuch der General-von-Briesen-Schule in Lodz – Rückkehr nach Augsburg 1944 – Lebensbedingungen während des Hungerwinters 1946/47 – Wahrnehmung der Deportationen in Lodz – Zerstörungen in Augsburg 1944/45 – Erinnerungen an das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 – Weitere schulische Laufbahn – Studium der Germanistik für das Höhere Lehramt – Studienbedingungen während der 1950er-Jahre – Referendariat in München und Neuburg – Aufnahme der Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Günzburg 1959 – Zusammensetzung der Schülerschaft – Verhältnis der Lehrer zu den Schülern – Umgang mit den unterschiedlichen Dialekten der Schüler – Größe der Klassen – Etablierung der Kollegstufe in den 1970er-Jahren – Veränderungen innerhalb der Lehrpläne über die Jahrzehnte – Persönliche Bildungsanliegen – Auswirkungen des Wandels Bayerns vom Agrar- zum Industriestaat auf das Schulsystem – Zunehmende Verwissenschaftlichung des bayerischen Schulwesens seit den 1990er-Jahren – Zunehmender Niveauverlust innerhalb des modernen Schulsystems – Steigende Einschränkung der Freizeit der Schüler – Auseinandersetzungen mit den Ansprüchen und Vorstellungen von Eltern – Persönliche Akzentuierung bestimmter Lehrinhalte – Gefahren für die humanistische Bildung durch das moderne Medienangebot – Veränderungen im Bereich der Sprachentwicklung – Einfluss politischer Ereignisse auf die Gestaltung des Faches Sozialkunde – Behandlung der NS-Zeit im Geschichtsunterricht – Persönliche Meinung zur G8-Schulreform – Handhabung des permanenten Zuwachses der Schülerzahlen – Stellenwert des Religionsunterrichts – Umgang mit der Zurücksetzung der Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahren 1975 – Vorzüge der Lehrerverbände – Freundschaft mit dem früheren Innenminister Dr. Bruno Merk – Umsetzung der kommunalen Gebietsreform in Bayern durch Merk 1971-1980 - Vorbehalte von Franz Josef Strauß gegenüber der Gebietsreform – Eigene Veröffentlichungen – Persönliche Schwerpunkte in der Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt Günzburg – Tätigkeit im Bereich der Erwachsenenbildung – Persönliches Bild von Bayern – Wahrnehmung der Besonderheiten Bayerns innerhalb des deutschen Sprachraumes – Bayerische Klischees – Verknüpfung der Figur Ludwig II. mit dem Mythos Bayern – Die Volksfrömmigkeit in Bayern – Negative Entwicklungen in Bayern – Vorteile wachsender politischer Diversität innerhalb der Parteienlandschaft Bayerns.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.