Zeitzeugen berichten

Prof. Dr. Fritz Auer Diplom-Ingenieur

Signatur
zz-1450.05
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1972

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Prof. Dr. Fritz Auer über die Entwicklungsphasen der Überdachungen für das Münchner Olympiagelände.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Prof. Dr. Fritz Auer, aufgenommen am 24.11.2011 in München über seine Jugend, sein Studium während der Nachkriegszeit, seine Tätigkeit als Architekt vor allem im Rahmen der Bauprojekte rund um die Olympiade 1972, seine berufliche Laufbahn nach 1972 und Veränderungen in der Arbeitsweise von Architekten.

Biogramm

Fritz Auer wurde 1933 in Tübingen geboren und studierte an der Technischen Hochschule Stuttgart sowie an der Cranbrook Academy of Art in Bloomfield Hills, USA. Er schloss sein Studium 1962 als Diplom-Ingenieur ab und arbeitete ab 1965 bei Günter Behnisch und Bruno Lambart in Stuttgart. Zu den wichtigsten Bauten im Büro Behnisch & Partner zählen die Stadionanlagen für die Olympischen Spiele 1972 in München. 1980 lösten sich Fritz Auer und Carlo Weber aus dieser Partnerschaft und gründeten ein eigenes Büro.

GND: 119128810

Inhalte

Geboren 1933 in Kirchentellinsfurt bei Tübingen – Eltern beide Lehrer – nach der Volksschule Besuch des Keplergymnasiums in Tübingen – Eltern zwiespältig in Bezug auf Nationalsozialismus: einerseits kritisch, andererseits Mitglied in SA bzw. NS-Frauenschaft –stark kirchlich (evangelisch) ausgerichtete Familie – Nahrungsmittelknappheit nach hartem Winter 1945/46 – Hausbau der Eltern 1951 mit einfachsten Mitteln – durch Mitarbeit beim Hausbau Interesse für Architektur geweckt – 1953 Aufnahme in die Architekturabteilung der Technischen Hochschule in Stuttgart – Studium u.a. bei Hans Kammerer und Hans Volkhard – Praxissemester bei Günter Behnisch zusammen mit Carlo Weber – Bewilligung eines Stipendiums für einen Aufenthalt in Amerika (u.a. durch Vermittlung von Egon Eiermann) – Abschluss eines Masters an der Hochschule von Cranbrook – Kennenlernen des Landes und wichtiger Architekten anhand ihrer Bauten, z.B. Frank Lloyd Wright – Abschluss des Studiums 1962 – Arbeit im Team von Otto Jäger – erste Projektleitung im Büro Behnisch beim Bau eines Gymnasiums in Freiburg – Gründung der ersten Architektenpartnerschaft zusammen mit Günter Behnisch und Carlo Weber 1966 – Teilnahme am Wettbewerb zur Olympiade 1972 – intensive Befassung mit den bisherigen Olympia-Bauten: Vermischung mehrerer Stile für die Olympiade in München – durch Mitarbeiter Kurt Werse, der ein Foto vom deutschen Pavillon in Montreal entdeckte, entstand Idee der Überdachung des Olympiageländes – trotz großer Skepsis, ob die Bedachung überhaupt durchführbar sei, gewann Entwurf den Wettbewerb am 13.07.1967 – Zusammenarbeit mir Frei Otto zur Realisierung des Daches – Umzug nach München – aufwendige und langwierige Planungsphase mit über 100 Mitarbeitern – hohe Vernetzung der einzelnen Disziplinen wie Architektur, Bauphysik oder Verkehrsplanung – Dachkonstruktion trotz Kostenexplosion angenommen – Günther Grzimek als Landschaftsarchitekt verantwortlich für die außergewöhnliche Komposition des Olympiaparks – Einheit der Stadien und der Landschaft als wichtiger Gedanke – Nachahmungen der Dachkonstruktion bei den Volieren in Hellabrunn und Stuttgart – nach 1972 wieder vermehrt Schulprojekte mit Carlo Weber – Trennung von Günter Behnisch 1979 – Gründung eines eigenen Büros mir Carlo Weber 1980 – weitere große Projekte wie das Landratsamt Starnberg oder das ESO Hotel in Chile – Veränderungen in der Architektur, vor allem durch die verstärkte Nutzung von Computern – erhöhter Materialaufwand und Abwendung vom Natürlichen erkennbar.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
2:30 h
Aufnahmedatum:
24.11.2011
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.