Zeitzeugen berichten

Maria Schlögl Leitende Angestellte; Politikerin (Freie Wähler); 2007-2012 2. Bürgermeisterin in Wernberg-Köblitz

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zz-1683.03
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Maria Schlögl über die geringe Fluktuation bei der Firma Wilden in den 1990er-Jahren und die inoffizielle Absprache zwischen BMW und Wilden bezüglich der gegenseitigen Abwerbung von Mitarbeitern.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Maria Schlögl, aufgenommen am 07.05.2016 in Wernberg-Köblitz, über ihre Arbeit im Personalmanagement der Firma Wilden, den Protest gegen den Bau der WAA, die Ansiedlung von Betrieben auf dem WAA-Gelände nach dem Baustopp am 31.05.1989, die Entwicklung der Firma Wilden am Produktionsstandort Wackersdorf, die Bedeutung des Innovationsparks für die Region, die Verwendungsmöglichkeit der Gebäude aus der WAA-Zeit für die Industrie und den Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern in Wernberg-Köblitz.

Biogramm

Maria Schlögl wurde 1953 in Wernberg-Köblitz geboren. Sie ist 1969 in das Unternehmen Wilden in Pfreimd eingetreten, das Kunststoffteile herstellt, und absolvierte dort eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Sie wurde Sekretärin, war in der Finanzbuchhaltung, im Vertrieb, Controlling und Werkzeugbau beschäftigt, wurde kaufmännische Leiterin, Prokuristin und war ab 1992 Leiterin der Personalabteilung bei Wilden. Diese Position hatte sie auch nach dem Verkauf des Unternehmens an Gerresheimer im Jahre 2007 bis zu ihrer Pensionierung inne. Seit 1998 ist Maria Schlögl in der Kommunalpolitik tätig und wurde Ortsvorsitzende der Freien Wähler. Seit 2002 ist sie Marktgemeiderätin und war 2007-2014 2. Bürgermeisterin in Wernberg-Köblitz. Maria Schlögl hat die Auseinandersetzungen um die WAA in Wackersdorf miterlebt sowie die Gründung des Innovationsparks nach dem Ende der Bauarbeiten 1989. Auch das Unternehmen Wilden siedelte sich bereits 1990 im Innovationspark an.

Inhalte

Geboren 1953 – Eintritt in die Firma Wilden in Pfreimd 1969 – ab 1992 Leiterin des Personalmanagements – Besichtigung des Anreals der Atomaren Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Wackersdorf als Mitarbeiterin bei Wilden – Landrat Hans Schuierer (SPD) als Gallionsfigur im Protest gegen den Bau der WAA – Unmut der Bevölkerung – Beteiligung am Protest gegen den Bau der WAA – Meinung zur WAA in Wackersdorf und der Nutzung atomarer Energie allgemein – Informationslage der Bevölkerung zur WAA – Mobilisierung der Oberpfälzer durch Landrat Schuierer – Geringe Auswirkung des Reaktorunfalls in Tschernobyl im Oktober 1987 auf Protest gegen die WAA – Einfluss des Todes von Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) im Oktober 1988 auf das Ende der WAA – Reaktionen auf die Verkündung des Baustopps am 31.05.1989 – Berufliche und betriebliche Wende nach Baustopp der WAA – Auftrag von Bosch zur Herstellung von Küchenmaschinen an Firma Wilden – Einbruch der Porzellanindustrie in Kirchenlamitz – Mitarbeiterrekrutierung von Porzellanindustrie in der Kunststoffindustrie – Beschluss durch Hans Wilden: Umzug der Firma nach Wackersdorf 1989 – Nutzung von Hallen der WAA für Produktion von Küchenmaschinen – Angesiedelte Firmen auf ehemaligem WAA-Gelände: BMW mit Zulieferfirmen, Firma Wilden – Schaffung von 1.600 Arbeitsplätzen – Baubeginn für die Firmengebäude Wilden 1990 – Erweiterung von reinen Montagetätigkeiten zur Kunststoffproduktion – Mitarbeiterrekrutierung überwiegend aus Landkreis Schwandorf – Auswirkungen des Innovationsparks auf die Region – Aufbau einer zukunftsorientierten Infrastruktur – Engagement des damaligen Bürgermeisters Jäger – Bedeutung der Ansiedlung von BMW inklusive Zulieferfirmen für das Projekt Innovationspark und die Region – Vorgaben zur Schaffung von Arbeitsplätzen – Veränderung der Region durch Ansiedlung von BMW – Geringe Fluktuation bei Wilden – Keine aktive Abwerbung von Mitarbeitern zwischen BMW und Wilden („inoffizielle Absprache“) – Vorteile eines unternehmergeführten Betriebes gegenüber der großen Industrie – Verkauf der Firma Wilden an Gerresheimer 2007 – Familienfreundliches Betriebsklima bei unternehmergeführten Betrieben auf WAA-Gelände – Frauenarbeitsplätze bei Wilden – Rückgang der Arbeitslosenquote in der Region – Entwicklung der Unternehmen des Innovationsparks seit 1990 – Vorbeugung des Fachkräftemangels durch Aus- und Weiterbildung am Standort Wackersdorf – Entwicklung der Produktpalette bei Wilden seit 1947 – Erweiterung der Produktpalette um Bosch-Küchenmaschine – Vorhandene WAA-Gebäude für Innovationspark im Jahr 1989: Sarkophag, Wareneingangslager, Klinkersteingebäude, Labor – Bau von Firmengebäuden ab 1989 – Teilweise ungeeignete Gebäude der WAA-Zeit für die Industrie – Persönliches Bild von Bayern – Bedeutung von Kultur – Kritische Beobachtung: Verschlechterung der Anbindungen kleinerer Ortsteile an öffentliche Verkehrsmittel – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute – Unterbringung von Flüchtlingen in kleinen Wohneinheiten – Einrichtung: Begegnungscafé – Miteinander in Wernberg-Köblitz.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
07.05.2016
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.