Im hier gezeigten Ausschnitt erläutert Dr. Florian Dering, was und wie er bereits als Kind mit dem Sammeln begonnen hat. Zudem erklärt er, wie er um 1980 für das Münchner Stadtmuseum eine Schaustellersammlung aufbaute und 1983 dort angestellt wurde, um eine Sammlung zum Oktoberfest aufzubauen.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. Florian Dering, geführt am 23.09.2023 in München, über die Entwicklung des Schaustellergewerbes insbesondere in München, die Schaustellersammlung und seine Tätigkeiten im Münchner Stadtmuseum, über den Schausteller Carl Gabriel und die von ihm initiierten Völkerschauen auf dem Münchner Oktoberfest, die Bedeutung des Publikums für Schaugeschäfte, die Entstehung und Besonderheiten auf der Oidn Wiesn, die Geschichte des Maßkrugs sowie über die aktuelle Situation des Schaustellergewerbes und der Volksfeste.
Biogramm
Dr. Florian Dering wurde 1950 in München geboren. Zwischen 1970 und 1974 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste München. Dort absolvierte er das 1. Staatsexamen für Lehramt am Gymnasium. Zwischen 1974 und 1982 studierte er Volkskunde an der LMU München. 1982 promovierte er mit der Dissertation „Volksbelustigungen. Die Fahr-, Belustigungs- und Geschicklichkeitsgeschäfte der Schausteller“. Zwischen 1983 und 2015 war er am Münchner Stadtmuseum als Leiter des Puppentheatermuseums (1988), Sammlungsdirektor und Stellvertreter des Museumsleiters (1996) und Leiter der Abteilung Sammlungszentrum und Ausstellungkonzeption (2008) tätig. 2015 ging er in den Ruhestand. Dering war für zahlreiche Ausstellungen verantwortlich: Das Oktoberfest. 175 Jahre Nationalrausch (1985), München, Hauptstadt der Bewegung (mit Brigitte Schütz) (1993), Das Münchner Kindl (1999), Das Oktoberfest 1810-2010 (2010) und M.T. Wetzlar, Silberschmiede in München (2014).
Inhalte
Geboren 1950 – Aufteilung des Lebens in Arbeit, Vergnügen und Ruhe – Kindheitserinnerungen an Volksfeste – Entstehung des Interesses für Schaustellerei und Volksfestkunst während des Volkskundestudiums – Sammeln in der Kindheit – Beginn des Aufbaus einer Schaustellersammlung im Münchner Stadtmuseum um 1980 – Günstige Rahmenbedingungen für das damalige Sammeln von Schaustellergegenständen – Anstellung im Münchner Stadtmuseum im Rahmen der Schaustellersammlung im Jahr 1983 – Gestiegenes Bewusstsein der Schausteller für die eigenen Kulturgüter mit dem Beginn der wissenschaftlichen Erforschung ab 1980 – Aufnahme des Volkskundestudiums 1974 nach dem ersten Staatsexamen für Lehramt am Gymnasium – Heimatpfleger Paul Ernst Rattelmüller als Vorbild – Karriere im Münchner Stadtmuseum – Ausstellung „Das Oktoberfest: 175 Jahre bayerischer National-Rausch“ im Münchner Stadtmuseum 1985 – Entwicklung der Museumslandschaft nach dem Museumsboom der 1980/90er Jahre – Kommunikation zwischen Museumsmitarbeitern – Fahr-, Belustigungs-, Geschicklichkeits- und Schaugeschäfte sowie Verkauf als Kategorien der Schaustellergeschäfte – Höfisches Ringstechen als Ausgangspunkt für die Entstehung des Karussells – Einfluss des Schaustellers Carl Gabriel auf das Münchner Schaustellergewerbe Anfang des 20. Jahrhunderts – Organisation von Völkerschauen auf dem Oktoberfest durch Gabriel – Diskussion um das Sammeln rassistischer Kulturgüter – Früheres Bewusstsein für unbekannte Kulturen – Hinrichtungen bei Schichtls Geisterbahn auf dem Oktoberfest – Entwicklung der Geisterbahn ab 1930 – Publikum als essentieller Bestandteil bei „Hau den Lukas“ – Rekommandeure als Publikumsanimateure in Schaugeschäften wie dem Teufelsrad oder der Steilwand – Bedeutungsentwicklung und Identifikationsfunktion der Tracht auf dem Oktoberfest seit den 1990er-Jahren – Kritik an den Ausgrenzungstaktiken bayerischer Populisten – Idee zu einer historischen Wiesn im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums des Oktoberfests im Jahr 2010 – Zusammenarbeit verschiedener Akteure an der Ausarbeitung des Konzepts zur historischen Wiesn – Attraktionen und Festzelte auf der historischen Wiesn – Trachten- und Gebirgsschützenvereine auf der historischen Wiesn – Tanzmöglichkeiten auf der historischen Wiesn – Erfolg und Beliebtheit der historischen Wiesn – Einsatz für den Erhalt der historischen Wiesn und Stattfinden der Oidn Wiesn seitdem – Entstehung des Maßkrugs durch die Einführung des bairischen Maß mit der Gründung des Königreichs Bayern 1806 – Maßkrüge nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 – Steinzeugkrüge auf dem Oktoberfest bis 1955 – Gründe für die Einführung der Glaskrüge ab 1955 – Wiedereinführung von Steinzeugkrügen auf der historischen Wiesn – Vorteile des Steinzeugkrugs – Rauchverbot als großer Einschnitt auf dem Oktoberfest – Einführung der Oidn Wiesn als Veränderung für das Oktoberfest – Nachteile des Plastikkrugs – Nachteile für kleine Schausteller und Volksfeste durch die Corona-Pandemie 2020/21 – Einfluss der Corona-Pandemie auf das Oktoberfest – Bedeutung des Schaustellergewerbes für Volksfeste – Steigende Kosten für das Schaustellergewerbe – Hohe Preise bei Volksfesten.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger