Zeitzeugen berichten

Dr. med. Martha Lebermann Ärztin, Emigrantin

Signatur
zz-0190.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg
Referenzjahr
1933

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Martha Lebermann über ihren schwierigen Berufseinstieg als jüdische Ärztin 1933 in Würzburg.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Frau Martha Lebermann und ihrer Schwester Frau Inge Oppel, geführt am 18.08.1995, über den beruflichen und persönlichen Werdegang der Schwestern, u.a. die Emigration von Martha Lebermann nach 1933, das Leben Inge Oppels als Jüdin und das ihrer Familie im "Dritten Reich".

Biogramm

1908 geboren, nach Abitur Medizinstudium in Würzburg, München, Heidelberg und Freiburg, Staatsexamen und Doktorarbeit in Würzburg, 1933 Städtisches Krankenhaus, nach NS-Machtergreifung 1933 Entlassung, Selbstmord des Vaters, Ausreise nach Italien, später Emigration nach London, später nach Birmingham, mit 66 Jahren in Ruhestand.

GND: 125084234

Inhalte

L. 1908 geboren, Vater: Gymnasial-Professor, Realgymnasium, Abitur, Medizinstudium in Würzburg, München, Heidelberg, Freiburg, Staatsexamen und Doktorarbeit in Würzburg, 1933 Städtisches Krankenhaus, Vater wird nach Denunziation entlassen, am nächsten Tag im Krankenhaus entlassen, Vater begeht Selbstmord, Versuche Arbeit zu bekommen, wegen Zeit in sozialistischer Studentengruppe: Pass abgenommen, Schwierigkeiten Ausreisegenehmigung zu bekommen, Anwalt, Ausreise nach Italien, Wiederholung des Examens in Italien, Deutschunterricht gegeben, Arbeit mit Kindern, Universitäten in Genua und Palermo, Kinderkrankenhaus in Mailand, Diphtherie, Luxushotel in den Bergen, Deutschunterricht für Kinder, Zusatzausbildung in Radiologie, bezahlte Stelle in Casino, dort ein Jahr, dann in Sarvigliano/Apenninen, während des Hitlerbesuch in Italien inhaftiert, Ausreiseaufforderung innerhalb des nächsten halben Jahres, Vetter in New York, Bitte um Affidavit, Bruder des Großvaters in England, Bluesberry House, Visum für England, London, Cousine der Mutter, keine Arbeitsgenehmigung, Arbeitserlaubnis als Ärztin während des Krieges, Stelle in Birmingham, nach sechs Monaten wieder in London, Kollegin aus Nürnberg, Nordengland, Southampton, Geburtshilfe, dort sieben Jahre, viele Verwundete nach dem D-Day, dann Stadtärztin, Kinderklinik, Babyklinik, Immunisierung, mit 66 Jahren in Ruhestand, in Birmingham schlechte Stimmung im Krankenhaus - O: Gymnasium in Nürnberg, Arbeit in einem Geschäft, Krankenschwester in Rummelsburg/Hinterpommern (Miastko), dann Arbeit bei der Ortskrankenkasse in Lauf/Pegnitz , Mann kennengelernt, Februar 1933 Heirat, Entlassung des Mannes (Jurist), Bekannter der Cousine Generaldirektor von MAN verschafft dem Mann eine Stelle, Plan nach Ägypten zu gehen scheitert am Kriegsausbruch, Mutter lebt bei O., 1943 Mutter deportiert, Mann kommt 1944 in ein Arbeitslager nach Wommen, Besuche dort mit altem Pass, Ende Februar 1945 Schreiben mit Deportationsankündigung, Mann auf Besuch, bis Anfang Mai 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt, Befreiung durch die Russen, Flecktyphus, mit Zug zurück nach Augsburg, Mann wieder als Landgerichtsdirektor in Augsburg eingesetzt, Auswärtiges Amt, Generalkonsul in Seattle, Toronto, Bonn, Los Angeles, Mann stirbt 1984 - O. Deportation aus Augsburg, Bus, Zug, Prag, Theresienstadt, Ankunft: Baden, Arbeit als Röntgenschwester, Schwerstarbeiterzulage, Befreiung durch die Russen, Arzt Wienskowicz, Kasernen, Rückkehr nach Deutschland, Mann: Beamter, Verdrängung, Kind, Hunger, nach Gosheim auf die Schwäbische Alb gezogen, Antisemitismus in den 1920er-Jahren, Streicher, 1934 nach Augsburg gezogen, in Augsburg bessere Verhältnisse als in Nürnberg, in Theresienstadt: Leute aus Mischehen nicht verschickt, Deportationen nach Auschwitz, Mann evangelisch, selbst vor der Hochzeit konvertiert, Tochter von Anfang des Krieges an bei Bauern in Mindelheim, Angst vor Luftangriffen in Augsburg, Tochter lebt heute in Amerika - L.: in England integriert, während des Krieges keine Kontaktmöglichkeiten mit der Schwester, kein Wunsch nach Deutschland zurück zu kehren, Verhältnisse in Italien während des Faschismus, Vater: Gymnasialprofessor in Nürnberg am Realgymnasium, Entlassung 1933, Selbstmord, wegen systemkritischer Bemerkungen denunziert, schulischer Werdegang - O.: Antisemitismus in Nürnberg: Rempeleien während der Tanzstunde, Hochzeit am 23.02.1933, Röntgenassistentin, 8 Jahre bei der Ortskrankenkasse, Mann: Amtsrichter, im Sommer 1933 entlassen, Arbeitssuche des Mannes, Direktor Meyer der MAN hat ebenfalls jüdische Frau, stellt ihn an, Wohnung in der Werderstraße in Augsburg, Justitiar bei MAN, Situation in Augsburg besser als in Nürnberg, von Zahnarzt nicht behandelt worden, wenige Bekannte, gesellschaftliche Ausgrenzung, Mutter 1943 deportiert, vorherige Deportation abgewendet, Schlaftabletten, Herzinfarkt, Dr. Wienskowicz, Hören ausländischer Sender, Tante Frieda Moor 1942 von München aus deportiert, jüdisches Altersheim, stirbt in Theresienstadt, selbst im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert, Mann 1944 ins Arbeitslager nach Wommen deportiert, Straßenarbeit, Tochter bei Frau Möst in Mindelheim, schriftliche Aufforderung zur Deportation, Besuch des Mannes vor Abreise, den Mann mehrmals in Wommen besucht, Reise mit altem Pass von vor 1938, überfüllte Züge, mit dem Autobus abgeholt worden, Bahnhof, Zugabteil, ca. 30 Personen, an jeder Station Karte an Tochter geschrieben, Bewachung durch Gestapo, Luftangriff, unterwegs in Memmingen, Prag, Theresienstadt, Gepäck, Fußmarsch vom Bahnhof ins Lager, baden, Angst vor Gaskammer, Unterkunft in Kasernen, Stockbetten, Arbeit als Röntgenschwester im Häftlingskrankenhaus, Befreiung durch die Russen, weiterhin im Krankenhaus gearbeitet, Bezahlung mit Lagergeld, Läden, schlechte Versorgung, Hunger, einige Häftlinge erhalten Pakete von Angehörigen, Kulturprogramm: Theaterstücke, Bewegungsfreiheit in der Stadt, Bewachung durch Gestapo, SS und SA, viele Tschechen, Lagerpolizei, Russen marschieren nachts ein, stellen Lager unter Quarantäne wegen Flecktyphus, Versorgung durch die Russen, zusammen mit Mädchen Lager verlassen, Tschechen nehmen die Koffer weg, Zug, Grenzübergang bei Marienbad, Ankunft im Hof, -Deportation der Mutter, Berg am Laim, schreibt Karte, dass sie nach Auschwitz-Birkenau gebracht wird, Bezahlung in Theresienstadt, Schauspieler Kurt Gerron, Film für das Rote Kreuz "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt", Inszenierung für das Rote Kreuz - L.: Affidavit-Bürgschaft für Amerika, Einwandererquote, wartet seit 6 Monaten, -O.: Antisemitismus nach der Rückkehr, nach dem Krieg nur 3 unbelastete Richter in Augsburg, Dienst im Auswärtigen Amt, Prominentenblock in Theresienstadt, Gräfin Seisl, Arbeiten in Theresienstadt: Feldarbeit, Straßenbau, Lebensmittelration, Erkundigungen nach Mutter, Zusatzrationen für Schwerarbeiter, Theresienstadt nicht wieder besucht, alter Röntgenapparat, Mischen der Entwicklungsflüssigkeiten, Vorzeigelager, Frau Eggert, Quarantäne durch die Russen, Erika Mann, Rotes Kreuz, Vermieter in Augsburg, Judenstern erst in Theresienstadt tragen müssen, Vermerk im Pass, Lagerpolizei, Tschechen, Standesamt in Theresienstadt.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Gruppen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
18.08.1995
Sprache:
deutsch