Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Dr. Susanne Fischer, wie Kirchengebäude, die durch die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden leerstehen, weitergenutzt werden können. Hierbei geht sie auf eine Kirche in Hebertshausen ein, die zu einer Gedenkstätte umfunktioniert wurde. Zudem plädiert sie für die Wertschätzung und die Weiternutzung von Nachkriegskirchen.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. Susanne Fischer, geführt am 12.04.2024 in München, über ihre Tätigkeit am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, den Einfluss der Säkularisation auf die bayerische Klosterlandschaft, die Weiternutzung von denkmalgeschützten Klöstern und leerstehenden Kirchen, den Prozess zur Stellung eines Gebäudes unter Denkmalschutz, den Denkmalschutz bei Nachkriegskirchen, Wohnraum in historischen Innenstädten sowie über das gestiegene gesellschaftliche Interesse für Denkmalpflege.
Biogramm
Susanne Fischer wurde 1963 in Gräfelfing geboren. Sie besuchte die Volksschule in Unterpfaffenhofen und anschließend das Max-Born-Gymnasium in Germering. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München studierte sie Kunstgeschichte, Geschichtliche Hilfswissenschaften und Klassische Archäologie. 1992 promovierte sie dort zu den mittelalterlichen Glasgemälden der Münchner Frauenkirche. Die gleichzeitige Lehre zur Kunstglaserin im elterlichen Betrieb ist Grundstein für den bis heute bestehenden Interessensschwerpunkt "Glasmalerei".
Nach einem Volontariat am Kunstreferat der Erzdiözese München-Freising war sie seit 1993 als Gebietsreferentin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für verschiedene Regionen in Bayern tätig, zuletzt für die Landeshauptstadt München. 2017 übernahm sie als Landeskonservatorin die Leitung der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege. Sie ist Mitglied der Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Corpus Vitrearum Medii Aevi.
Inhalte
Geboren 1963 – Erster Kontakt mit der Denkmalpflege – Studium der Kunstgeschichte und Volontariat am Kunstreferat der Erzdiözese München und Freising – Kunstglasereibetrieb der Eltern – Klosterstandorte in Bayern – Wiederherstellung säkularisierter Klöster durch König Ludwig I. – Aufkommen von Geisteswissenschaften und die Französische Revolution als Voraussetzungen für die Säkularisation in Bayern – Frühere Funktionen von Klöstern – Fortschreibung der Nutzung von denkmalgeschützten Gebäuden – Nutzung des ehemaligen Klosters Raitenhaslach als Forschungsinstitut der Technischen Universität München – Verkauf des Klosters Wessobrunn nach der Schließung eines Kindererholungszentrums von Missionsbenediktinerinnen – Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege als Ansprechpartner für den Umgang mit historischem Baubestand am Beispiel des Klosters Schlehdorf – Involvierung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege beim Verkauf von denkmalgeschützten Gebäuden an Investoren – Umgang mit der von René Benko gekauften Alten Akademie in München – Abbruch von denkmalgeschützten Gebäuden als Ultima Ratio – Notsicherung von denkmalgeschützten Gebäuden – Zusammenarbeit mit Heimatpflegern – Entscheidung über die Aufnahme eines Gebäudes in die Denkmalliste – Umgang mit leerstehenden Kirchen nach der Zusammenlegung von Pfarrgemeinden – Nutzung einer sonst leerstehenden Kirche als Gedenkstätte in Hebertshausen – Denkmalschutz bei Nachkriegskirchen – Glasmalerei in Nachkriegskirchen – Nutzung von kirchlichen Gebäuden als soziale Treffpunkte in Kommunen – Umfunktionierung von Klöstern zu Tagungszentren – Umfunktionierung des Klosters Wessobrunn zu einer Produktionsstätte für Naturkosmetik – Kirchen und Klöster als Wirtschaftsbetriebe – Interesse am Fortbestand von Kirchen als Identifikationsorte – Interesse für Geschichte und Denkmalpflege – Vandalismus und Diebstahl in denkmalgeschützten Gebäuden – Wohnen in historischen Gebäuden – Zunehmender Zuzug in historische Altstädte durch die Möglichkeit des mobilen Arbeitens – Persönliche Faszination für die Münchner Frauenkirche und kirchliche Gebäude.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger