Zeitzeugen berichten

Harald Grill Schriftsteller


Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Harald Grill das Stadtbild Regensburgs in den 1960er-Jahren und berichtet über den Wandel der Stadt seit dieser Zeit, die veränderten Einkaufsmöglichkeiten sowie über die in den 1960er-/1970er-Jahren geplanten Abrisse in der Regensburger Altstadt zugunsten einer "autogerechten" Stadt.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Harald Grill, geführt am 14.11.2021 in Wald, über seine Kindheit im Kasernenviertel in Regensburg, den Wandel Regensburgs seit den 1960er-Jahren, sein Verständnis von Mentalität, sein künstlerisches Werk und die Tätigkeit als freier Schriftsteller, sein basisdemokratisches Engagement, die Teilnahme am Widerstand gegen die WAA Wackersdorf sowie über seine Wanderungen durch Europa und die Mentalitätsunterschiede der Europäer.

Biogramm

Harald Grill wurde 1951 in Hengersberg geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Regensburg. 1978 übersiedelte der Autor mit seiner Familie nach Wald/Oberpfalz. Erika und Harald Grill haben zwei Söhne. Das formal universelle Werk des seit 2003 „freien Schriftstellers“ umfasst die Genres Roman, Erzählung, Reisebericht, Theaterstück, Hörspiel, Nachdichtung, Lyrik auf Bairisch und Hochdeutsch sowie Radiofeature. Bekannt wurde Harald Grill auch als Fernsehflaneur auf „Traumpfaden“.

Inhalte

Geboren 1951 – Gedanken zu Entschleunigung und Verlangsamung – Kindheit in Hengersberg – Literarisches Werk „Hochzeit im Dunkeln“ – Der Begriff „Mentalität“ – Temperamentvolles Wesen der Eltern (Mutter aus Breslau, Vater aus einem Weiler bei Hengersberg) – Einfluss des Berufs auf die Persönlichkeit eines Menschen – Überlegungen beim Verfassen der Liebesgeschichte „Hochzeit im Dunkeln“ – Schicksal der während des Zweiten Weltkriegs jugendlichen Eltern – Vortrag eines Gedichts über den Heimatort Hengersberg – Zusammenhang zwischen Dialekt/Sprache und Heimat – Verbot des Dialektsprechens durch den Vater – Ausgrenzung in der Kindheit aufgrund der Sprache (Schriftdeutsch) – Kindheit im Kasernenviertel in Regensburg – Wohnbaugesellschaft als Beispiel für Basisdemokratie in den 1950er-Jahren – Keine Wahrnehmung der Mitbestimmungsmöglichkeiten durch die heutigen Bewohner des Kasernenviertels – Schwierigkeiten bei der Mobilisierung der Menschen zur Mitbestimmung in den 1970er-Jahren und heute – Verwahrlostes Stadtbild Regensburgs in den 1960er-Jahren – Errichtung von Plattenbauten außerhalb der Altstadt – Sanierung ab den 1970er-Jahren – Vermehrter Wegzug aus der Innenstadt – Veränderung des Regensburger Stadtbilds seit den 1960er-Jahren – Verschwinden und Auslagerung der kleinen Geschäfte – Verhinderung von Abrissen in der Altstadt in den 1970er-Jahren – Charakter und Bedeutung der ersten Bürgerfeste in Regensburg – Wanderung vom Nordkap nach Hause – Vorliebe für entschleunigtes Reisen – Neuentdeckung bekannter Orte – Einjährige Wanderung durch Süd- und Nordeuropa – Mentalitätsunterschiede innerhalb Skandinaviens – Mentalität der Finnen – Gesprächigkeit der Oberpfälzer, Sizilianer und Finnen – Alkoholkonsum in Finnland – Bemühung um Mitgestaltung der Heimat – Abnahme des Kontakts zu den anderen Dorfbewohnern – Extensive Gartengestaltung – Bäume und Pflanzen mit Geschichte – Miterleben bürgerlichen Widerstands in Nordnorwegen – Erinnerung an Wackersdorf beim Heimmarsch – Gespräche mit Oberpfälzern – Gründe für die Planung einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf – Vortrag eines selbstgeschriebenen Gedichts bei einer der ersten Demos gegen die WAA Wackersdorf in Regensburg – Teilnahme an einer Demo am Kreuzberg bei Schwandorf – Selbstbewusstes und professionelles Auftreten der nicht aus der Oberpfalz stammenden Demonstranten – Teilnahme an der Demo auf dem Bauplatz in Wackersdorf – Aufenthalt im Hüttendorf – Räumung des Hüttendorfes durch die Polizei – Wichtige Rolle der erfahrenen Demonstranten aus anderen Teilen Deutschlands – Teilnahme an einer Demo in Neapel ohne Hintergrundwissen – Zeitaufwendiger Widerstand gegen die WAA Wackersdorf 1982 bis 1986/87 – Ausstieg aus dem Beamtenberuf und Tätigkeit als freier Schriftsteller ab 1988 – Vorteile des Beamtenstatus – Publikum bei Lesungen – Zusammenarbeit mit Rundfunk und Presse – Erhalt des Kulturpreises der Bayerischen Landesstiftung 2020 – Wenig Unterschiede zwischen Grundschülern heute und vor 35 Jahren – Positive Erfahrungen bei einer Onlinelesung vor Schulkindern – Kindheit heute: Spielzeug im Überfluss – Stellenwert von Büchern bei den Kindern und Enkelkindern – Vorteile von Digitalisierung und Internet – Schreibprozess – Gedanken zum Loslassen – Schreiben von Tagebüchern – Stellenwert des Kochens in der eigenen Familie und in der heutigen Gesellschaft – Auswirkungen des Wohlstands auf die Wohnkultur – Bedeutungsverlust der Kirche – Eigene Definition von Mentalität – Vortrag dreier Gedichte.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:45 h
Aufnahmedatum:
14.11.2021
Sprache: