Zeitzeugen berichten

Prof. Elfriede Bode Gewerkschaftsfunktionärin; Dipl.-Soziologin; Hochschullehrerin; 1972-1989 Mitglied des Bayerischen Senats

Signatur
zz-0342.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1960

Im hier gezeigten Ausschnitt kritisiert Elfriede Bode die Arbeitsmarktpolitik der 1970er-Jahre, die angesichts steigender Arbeitslosigkeit verheiratete Frauen wieder aus den Berufen drängte (Kampagne gegen Doppelverdiener). Außerdem beschreibt sie die gegenteilige Situation mit dem großen Arbeitskräftemangel um das Jahr 1960, als verstärkt ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Gastarbeiter) angeworben wurden und auch für einheimische Arbeitnehmerinnen flexible Arbeitszeitmodelle angeboten wurden.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Elfriede Bode, geführt am 28.01.1997 in München, im Rahmen des Projekts Geschichte der Gewerkschaften.

Biogramm

1927 in Frechen geboren. 1934-1937 Volksschule in Frechen; 1937-1941 städtische Mädchen-Mittelschule in Köln; 1941-1942 Aufbauschule in Malmedy; 1942-1944 Mädchen-Heimoberschule in Achern (Baden); 1944-1945 Reichsarbeitsdienst; Lehre als ländliche Hauswirtschaftsgehilfin, 1948 Gehilfenprüfung; 1949 Textillaborantin in den Glanzstoffwerken Oberbruch; 1951 Betriebsrätin in den Glanzstoffwerken Oberbruch, Betriebsjugendsprecherin; 1951 Mitglied der IG Chemie-Papier-Keramik; 1952-1953 Sozialakademie in Dortmund; 1954-1964 Frauensachbearbeiterin bei der Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten in Bayern; 1962/63-1965 Abendstudium an der Hochschule für Politik Wissenschaften in München; 1964/65-1968/69 Studium der Soziologie, Psychologie, Volkswirtschaftslehre und Pädagogik an der Universität München, 1969 Diplom; 1969-1971 Städtische Angestellte im Lehrdienst, München; Ab 1971 Professorin an der FH München; 1958-1978 Mitglied des Landesvorstands des DGB (Frauenvertreterin); 1969-1971 Mitglied des Landesvorstands der Gruppe Sozialpädagogik des GEW; Mitglied des Prüfungs-Ausschusses für die Hauswirtschaftslehrlinge (Stadt München); Jugendschöffin beim Amtsgericht München; Beisitzerin beim Arbeitsgericht München; Ab 1976 stellv. Vorsitzende des Landesfrauen-Ausschusses; 1980-1989 Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung; 1972-1989 Mitglied des Bayerischen Senats. 2019 in München verstorben.

GND: 133869970

Inhalte

Vater nach Eupen-Malmedy versetzt, Schule mit wallonischen Kindern, Heimschule in Achern in der Nähe von Karlsruhe, 1942 Reichsarbeitsdienst in Calw/Nordschwarzwald, Lager, Weihnachten 1944 Diphterie-Epidemie, Quarantäne, Entlassung im Januar 1945, Kriegshilfsdienst in Stuttgart-Vaihingen, Firma Stump & Kurz, Fliegeralarm, Tieffliegerangriffe, Entlassung im April 1945, keine Ahnung, wo die Eltern waren, mit Freundin nach Singen am Hohentwiel - Das Kriegsende im Schwarzwald: betrunkene Soldaten aus Marokko und dem Senegal, in der Besenkammer versteckt, zu Fuß nach Kassel (vereinbarter Treffpunkt mit den Eltern) im Mai 1945, zerstörtes Würzburg, amerikanisches Gefangenenlager auf den Mainwiesen, Lkw nach Lollar bei Gießen, Papiere, Gefängnis, Auto nach Korbach, Ende Mai Mutter gefunden, Vater und Bruder vermisst - Rückkehr zur Familie: Aushilfe auf dem Bauernhof der Großeltern, 1945 bis 1948 landwirtschaftliche Lehre in Wilhelmshaven/Varel, im Oldenburgischen und in der Nähe von Bonn, Hauswirtschaftsgehilfin, Landfrauenschule in Neuenburg bei Varel, Mutter krank, Übernahme des Haushalts - Erste berufliche Betätigung im Perlonwerk Oberbruch: Glanzstoffwerk 1949, 1950 Eintritt in die Gewerkschaft Chemie-Papier-Keramik, Betriebsrätin, 1952/53 Lehrgang an der Sozialakademie, Labor, Kündigung, - Als Frauensekretärin bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss und Gaststätten (NGG): Vorstellung, Frauensachbearbeiterin 1954, 40 bis 50 Prozent Frauenanteil unter den Arbeitern, Landesfrauenausschuss, Absprache mit den Bezirksleitern, Koordinierung, Besprechungen - Arbeitsbedingungen der Frauen in den 1950er Jahren, Flaschenfüllereiarbeiterinnen, Gleichberechtigungsgesetz 1958, Hilfsarbeiter für leichtere Arbeiten, schlechte Bezahlung der Frauen, regionale Unterschiede, Zigarettenfabrik Battberg positive Ausnahme, Arbeitsplatzbewertung, Euler-Stephens - Organisationsgrad, Betriebsversammlungen, Kampagne gegen Doppelverdiener, Gastarbeiter, Forderung nach Erhalt des Arbeitsplatzes bei Schwangerschaft, gesellschaftliche Einstellung zur Frauenarbeit in den 1950er- und 1960er-Jahren, Situation innerhalb der Gewerkschaft, Studienwunsch, Kriegsabitur an der Universität Hamburg anerkannt, mit Anerkennung und Hilfe eines Landtagsabgeordneten Studienerlaubnis in Bayern, Soziologiestudium 1964, Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung, keine Unterstützung der Frauen in der Gewerkschaft, August Bebel: "Die Frau und der Sozialismus", Probleme im Freundeskreis, Familie, DGB-Frauen, Maria Weber, Thea Hartmuth, Irmgard Blettl, Frauenfragen als Anhängsel der Tarifpolitik, Hausfrau als unbezahlte Arbeitskraft, Oskar Lafontaine, Auf und Ab der Frauenarbeit, Studentenbewegung, Einschreibung, Rolf Pohle ASTA-Vorsitzender, Examen 1969, Frauenbewegung in der Studentenbewegung, Radikalenerlass 1972, Mitglied im Landesbezirksvorstand bei NGG, Studentenprotest vor Gewerkschaftshaus, akademikerfeindliche Gewerkschaften, Vorträge zur Aufbesserung der Kasse - Frauenemanzipation - 1971 FH München Einführung einer Frauenbeauftragten.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
28.01.1997
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.