Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1947
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Kurt Stenzel über die Hilfsaktion des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) für die geschwächten ‚Vertriebenen-Kinder‘ und die Situation auf dem Land in Niederbayern 1947.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Kurt Stenzel, aufgenommen am 20.09.2015 in Ebersdorf, über die Vertreibung seiner Familie aus Zuckmantel (Sudetenland) 1946, seine Ankunft in Bayern, die Schulzeit in Sünching, die Probleme der Nachkriegszeit und die Integration der Heimatvertriebenen in Bayern.
Kurt Stenzel wurde 1938 in Zuckmantel (Sudetenland) geboren und erlebte 1946 die Vertreibung aus seiner Heimat. Zusammen mit seiner Mutter und weiteren Angehörigen kam er über Furth im Wald nach Sünching, wo er bei seinen Großeltern lebte. Seine Mutter zog mit den Geschwistern später nach Mangolding. 1948 kam der Vater aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Ab 1956 absolvierte Kurt Stenzel eine Ausbildung beim Bundesgrenzschutz und war später bis zur Pensionierung in Coburg stationiert. Nach Mauerfall und Wende 1989/90 half er als Verwaltungsexperte beim Aufbau Ost in Thüringen mit.
Inhalte
Geboren 1938 – Wohnort Zuckmantel (Sudetenland) 1938-1946 – Vertreibung 1946 – Erlebnisbericht zum Kriegsende in Zuckmantel, Frühjahr 1945 – Eintreffen der Roten Armee in Zuckmantel – Hinrichtung eines Pfarrers durch Rote Armee – Anekdote: Parteimitglieder der NSDAP nach Kriegsende in Zuckmantel – Ansiedlung von Tschechen in Zuckmantel ab 1945 – Erfahrung zurückgebliebener Deutscher; Wiedersehen 1971 – Erlebnisbericht zur Vertreibung 1946 – Transport von Besitztümern – Transport mit Güterzug über Prag nach Furth im Wald – Umgang mit Kranken während der Vertreibung – Ankunft in Furth im Wald – Weitertransport über Regensburg nach Sünching am 27.08.1946 – Organisation der Aufteilung der Vertriebenen in Wohnungen – Unterbringung Kurt Stenzels bei Großeltern in Sünching – Einquartierung der Mutter bei Familie Scheck in Mangolding – Freigabe des Flugplatzes in Obertraubling zur Ansiedlung 1952 – Rückkehr des Vaters aus russischer Kriegsgefangenschaft 1948 – Integration in Sünching – Generationsunterschiede bei der Akzeptanz von Vertriebenen – Lebensmittelknappheit in der Nachkriegszeit – Hilfsaktion für ‚Vertriebenen-Kinder‘ durch BRK (Bayerisches Rotes Kreuz) – Organisierte ‚Auffütterung‘ von ‚Vertriebenen-Kindern‘ bei Landwirten in Niederbayern – Selbstbeschreibung als Heimatvertriebene – Fremdbeschreibung als ‚Rucksack-Deutsche‘/Flüchtlinge – Verhalten der SS-Truppen nach Kriegsende 1945 in Zuckmantel – Verhalten der Roten Armee beim Eintreffen in Zuckmantel nach Kriegsende – Versprechen der Sudetendeutschen Landsmannschaften 1946/47 – Anekdote zu Begegnungen zwischen Deutschen und Tschechen in Zuckmantel – Maßnahmen vor der Vertreibung ab August/September 1945 – Zerstörung von Besitztümern vor der Vertreibung – Unterbringung und Versorgung in Lager in Sünching im Zuge der Vertreibung – Schulspeisung – Schulunterricht durch Klosterschwestern in Sünching – Besuch der Berufsschule am Haidplatz in Regensburg; Ausbildung zum Industriekaufmann – Strenge christliche Erziehung in der Schule im Sudetenland – Gefühle bei der Vertreibung 1946 – Unterschiede zwischen Vertriebenen und Einheimischen – Sehnsucht der Großeltern und Eltern nach der Heimat (Sudetenland) – Besuch der alten Heimat 1971 – Beurteilung der Sudentendeutschen Landsmannschaften (Integrationshemmnis; Verklärung der Heimat) – Beurteilung der Integration Heimatvertriebener in Bayern – Schulzeit ab 1947 in Sünching – Mangel an Heizmaterial in der Schule (Nachkriegszeit) – Verteilung von ‚Tatzen‘ (Rutenschläge auf die Hand) durch Lehrer – Erziehungsmethode in der Nachkriegszeit – Lebensmittelversorgung in der Nachkriegszeit – Lebensmittelmarken – Mangel an Heizmaterial 1946/47 – Persönliches Bayernbild – Wahrnehmung des fränkischen Dialektes als Heimatvertriebener – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern 2015.