Zeitzeugen berichten

Kurt Fischbacher Grundschullehrer

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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Kurt Fischbacher über seine Aufnahme in die Baseballmannschaft des amerikanischen Militärkrankenhauses in München als Maskottchen und seine Ernennung zum „Brigadier-General“ in den 1950er-Jahren.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Kurt Fischbacher, aufgenommen am 17.12.2015 in Landshut, über die Situation in München in der Nachkriegszeit, seinen Kontakt zu US-Soldaten des Militärkrankenhauses, seine Ernennung zum „Brigadier-General“ und seine Erlebnisse während seiner Zeit als Maskottchen der Baseballmannschaft des amerikanischen Militärkrankenhauses in den 1950er-Jahren und die amerikanische Kultur.

Biogramm

Kurt Fischbacher wurde 1946 in München geboren und lebte mit seinen Eltern in der Nähe des Schwabinger Krankenhauses, das nach dem Zweiten Weltkrieg als amerikanisches Militärhospital genutzt wurde. Er wuchs auf dem Gelände des unmittelbar an das Krankenhaus angrenzenden Kraftwerks auf. Durch dieses Gelände marschierten die US-Soldaten zu ihrem Sportplatz, auf dem vor allem Baseball gespielt wurde. Kurt Fischbacher bekam schnell Kontakt mit den GIs, die ihn als Maskottchen oft zum Baseballspiel mitnahmen. Für ihn als Kind war es eine prägende Zeit, nicht zuletzt, da er durch diese Kontakte direkt mit der amerikanischen Kultur in Berührung kam. Nach einer pädagogischen Ausbildung arbeitete Kurt Fischbacher als Grundschullehrer in Niederbayern und ist heute pensioniert.

Inhalte

Geboren 1946 – Kindheit in der Nachkriegszeit in München – Vater: Mitarbeiter im Heizkraftwerk Schwabing – Wohnung auf Werksgelände der Stadtwerke München – Angrenzender Sportplatz in der Isoldenstraße (genannt „Ami-Wiesen“) – Angrenzendes Schwabinger Krankenhauses; Verwendung als Militärkrankenhaus durch Amerikaner – Kontakt mit US-Soldaten – Erlaubnis der Eltern zum Kontakt mit US-Soldaten – Amerikanische Kriegsgefangenschaft des Vaters während des Zweiten Weltkriegs – Militärhospital der Amerikaner „98th General Hospital“ – Ankunft von Hospitalzügen mit Verwundeten in den 1950er-Jahren (vermutlich aus Koreakrieg) – Interesse am Baseball-Spiel – Baseball-Training mit US-Soldaten ab dem 4. Lebensjahr – Integration in die Baseballmannschaft und die Militärpolizei (Military Police) des amerikanischen Militärkrankenhauses – Beinahe unbeschränkter Zugang zum Militärgelände – Besoldung durch Militärpolizei – Favorisierte Speisen und Getränke im Militärcasino – Maskottchen der Baseballmannschaft – Maßangefertigte Spieluniform – Ernennung zum „Brigadier-General“ – Visitenkarten mit Aufschrift „little General“ und Name „Fishbacker“ (aufgrund fehlender Deutschkenntnisse des Setzers) – Erlernen der amerikanischen Sprache – Berufsangabe („job title“): Dolmetscher („Interpreter“) – Begleitung der Mannschaft zu Auswärtsspielen im Raum Südbayern – Vertrauen der Eltern gegenüber den US-Soldaten – Kontakt mit amerikanischen Familien – Adoptionsgesuch eines deutsch-amerikanischen Ehepaares – Teilnahme an Filmvorführungen im Kino der Amerikaner – Tätigkeit als Dolmetscher der Amerikaner – Kontakt mit der amerikanischen Kultur – Enge Freundschaften zu einzelnen amerikanischen Soldaten – Kontakt der Eltern zu den Soldaten – Aufgaben als Maskottchen – Ablauf der Baseballspiele – Zuschauer der Baseballspiele – Vielfältige Verwendung des Sportplatzes des Militärgeländes (Baseballspiel, Golfplatz, Hubschrauberlandeplatz) – Hubschrauberlandungen – Luxus-Krankentransportautos – Doppelleben als "Amerikaner" und „bayerisch-Münchnerisches Kind“ – Armut der Münchner Bevölkerung in der Nachkriegszeit – Kinderfreundlichkeit der Amerikaner – Wechsel zwischen bayerischer und englischer/amerikanischer Sprache – Besuch des Gastspiels der Basketballmannschaft „Harlem Globetrotters“ in München in den 1950er-Jahren – Prägung der eigenen Sportinteressen durch das Basketballspiel der „Harlem Globetrotters“ – Geteilte Welt: Amerikanisches Leben und „Münchner Leben eines Münchner Buben“ – Kontakte der amerikanischen Soldaten zur deutschen Bevölkerung – Vorteile im Englischunterricht durch erworbene Sprachkenntnisse – Zweisprachig aufgewachsen: Bayerisch und Amerikanisch – Hochsprache im Rahmen des Schulunterrichts – Zunehmender Verlust des bayerischen Dialekts in der heutigen Zeit – Besonderheiten im bayerischen Dialekt im Vergleich zur Hochsprache – Verlust des Dialektwortschatzes – Persönliches Bild von Bayern – Bayerische Lebensweise – Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
17.12.2015
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.