Zeitzeugen berichten

Charlotte Ruhland Ehemalige Arbeitsvermittlerin in Waldmünchen und Cham

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Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)

Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Charlotte Ruhland, wie ihr Vater an den Folgen einer Kriegsverletzung verstorben ist und sie mit einer alleinerziehenden Mutter und drei Geschwistern in Rötz während der Nachkriegszeit aufgewachsen ist. Zudem erklärt sie, wie sie nach einer Lehre zur Büroangestellten bei der Stadt Rötz eine Stelle beim Arbeitsamt in Waldmünchen annahm und welche Betriebe es dort zu dieser Zeit gab.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Charlotte Ruhland, geführt am 16.12.2023 in Rötz, über ihre Kindheit während der Nachkriegszeit, ihre Tätigkeit bei der Arbeitsvermittlung in den Arbeitsämtern Waldmünchen und Cham, das Vorgehen bei einer Arbeitslosmeldung, das Stempeln und die Auszahlung des Arbeitslosengeldes, die Bedeutung der Textilindustrie für den Arbeitsmarkt in Ostbayern, die Interaktion der Arbeitsvermittler mit den Arbeitslosen, den Umgang mit Geflüchteten und mit der NS-Vergangenheit in Rötz sowie über die Wirtshauskultur in Rötz.

Biogramm

Charlotte Ruhland wurde 1931 in Rötz als Tochter eines Metzgermeisters mit eigener Schlachtung und Verkauf geboren. Nach dem frühen Tod des im Krieg durch einen Lungenschuss schwer verletzten Vaters erzog die Mutter ihre vier Kinder alleine, gab aber die Metzgerei auf. Mit 14 Jahren leistete Charlotte Ruhland das „Pflichtjahr“ und ließ sich in der Stadtverwaltung zur Büroangestellten ausbilden. Nach elf Jahren im Arbeitsamt von Waldmünchen wechselte sie nach Cham.

Inhalte

Geboren 1931 – Tätigkeit bei den Arbeitsämtern Waldmünchen und Cham – Jugendzeit mit einer alleinerziehenden Mutter und drei Geschwistern in Rötz während der Nachkriegszeit – Lehre bei der Stadt Rötz und Beginn der Tätigkeit beim Arbeitsamt in Waldmünchen – Frühere Arbeitgeber in Waldmünchen – Fortbildungslehrgänge für Arbeitsamtsangestellte – Saisonarbeiter in Waldmünchen – Karriere als Angestellte im Arbeitsamt – Vorgehen bei der Registrierung von Arbeitslosen, dem Stempeln und der Arbeitslosengeldauszahlung – Ende des Stempeln 1970 – Ansiedlung von Textilfirmen in Ostbayern – Organisation des Transports von Arbeitskräften durch das Arbeitsamt – Einstellung der Arbeitslosen zum Stempeln und zum Arbeitsamt – Arbeitsplatzangebote in den 1950/60er-Jahren – Einfluss des Wirtschaftswunders auf den Arbeitsmarkt – Vorgehen bei einer Arbeitslosigkeitsmeldung und die Arbeitslosengeldauszahlung bis 1970 – Anekdote zur Arbeitslosengeldauszahlung – Hilfe beim Ausfüllen der Formulare – Einarbeitungsförderung durch das Arbeitsamt mit dem Arbeitsförderungsgesetz 1969/70 – Behördenstempel für das Stempeln – Berechnung des Arbeitslosengeldes abhängig vom vorherigen Lohn – Genereller Umgang der Arbeitsvermittler mit Arbeitslosen – Umgang mit alkoholisierten Arbeitslosen im Arbeitsamt – Erkennen von Arbeitsverweigerern – Vermittlung von Arbeitssuchenden in der Oberpfalz in den 1970/80er-Jahren bei Siemens und in der Textilindustrie – Einfluss der asiatischen Textilindustrie auf den oberpfälzischen Arbeitsmarkt – Mentalität der Oberpfälzer – Integration von Vertriebenen, Kriegsgefangenen und KZ-Überlebenden in der Region – Umgang mit den NS-Verbrechen in Rötz während der Nachkriegszeit – Spiele in Ruhlands Kindheit während der Nachkriegszeit – Kritische Sicht auf die durch zunehmende Digitalisierung geprägten Kindheiten von heute – Arbeitstätigkeit beider Eltern seit den 1980er-Jahren aufgrund eines gestiegenen Konsumverhaltens – Gastwirtschaft in Rötz – Essverhalten in der Familie Ruhland – Metzgereien und Fleischangebot in Rötz – Brauereien in Rötz und Umgebung – Leichte Vermittlung von Handwerkern früher und heute – Kritik an der sinkenden Leistungsbereitschaft – Einstellung von tschechischen Arbeitskräften in Ostbayern nach 1989 – Hundehotel im Bauhof Bergfried – Entwicklung der Wirtshäuser in Rötz – Heutiger Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung und Altenpflege – Persönlicher Kontakt mit Firmen als potenzielle Arbeitgeber – Häufige Wahl Ruhlands in den Personalrat.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
16.12.2023
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger