Atlas zum Wiederaufbau

Wunsiedel

1945 fielen Bomben auf Wunsiedel, Schäden entstanden vor allem im Umfeld des Bahnhofs. Am 19.04.1945 marschierten US-Truppen ein. Durch Zustrom von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen stieg die Einwohnerzahl zeitweilig auf über 9.000 Personen (1939: 6.322). Die Kommune förderte deshalb den Wohnungsbau und wies Bauland aus.

Angriffe

• Anfang 1945 bis Kriegsende: vereinzelte Tieffliegerangriffe
• 15. April 1945: alliierter Luftangriff
 - Angriffsziel: Bahnhof von Wunsiedel
 - Abwurf von ca. 400 Spreng- und Brandbomben
 - der Großteil der abgeworfenen Bomben verfehlt den Bahnhof und trifft neben Wunsiedel das Gebiet zwischen den Ortschaften Wölsau, Reutlas und Haingrün

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff vom 15. April 1945:
 - 1 Toter
 - mehrere Verletzte

Schäden

• durch Luftangriff vom 15. April 1945:
 - Schäden im Bahnhofsbereich
 - Schäden am Baywa-Lagerhaus beim Güterbahnhof
 - schwere Schäden an einigen Wohnhäusern
 - schwere Schäden an der Maschinenfabrik

Kriegsende

• 19. April 1945: Einmarsch der US-Armee am frühen Abend

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 6.312
1946: 8.535
1955: 9.062
1961: 8.977
1968: 8.457
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• 1939 - 1947: Bevölkerungszunahme der Stadt Wunsiedel durch den Flüchtlingszustrom von 6.358 auf 9.145 Einwohner
• 03. September 1945: ca. 20.700 Flüchtlinge und Evakuierte im Landkreis Wunsiedel
• Ende Februar 1947: 26 Flüchtlingslager im Landkreis Wunsiedel
• 13. September 1950: 1.963 Heimatvertriebene (8894 Einwohner insgesamt)

Wiederaufbau

Pläne und Ideen:

• Januar 1949:
 - Gründung des „Vereins Selbsthilfe Wunsiedel e.V.“
 - Erhöhung der Vergnügenssteuer zur Förderung des Wohnungsbaus

Umsetzung:

• Frühjahr 1947: Bau- bzw. Genehmigungsgesuche für 157 Wohnungen, 105 Einzelzimmer, 8 Praxisräume, 4 Ladengeschäfte, 5 Büroräume, 10 Werkstätten und ca. 200 Notunterkünfte liegen der Stadt Wunsiedel vor
• 1947 – 1953:
 - Errichtung neuer Gewerbebetriebe überwiegend durch Heimatvertriebene
 - Aufschwung der Textilindustrie
• seit 1947/1948:
 - Forcierung der Beschaffung von Bauland
 - Neubauprojekte z.B. westlich der Bibersbacher Straße oder an der Luisenburgstraße
• 1949: Errichtung 9 neuer Wohnungen im Rahmen des staatlichen Wohnungsbauprogramms
• 1950: Errichtung 47 neuer Wohnungen im Rahmen des staatlichen Wohnungsbauprogramms
• 1951 Wiedereröffnung der Luisenburger Festspiele
• 1951/1952: 59 staatlich subventionierte Neubauten
• 1952: Gründung der Handelsschule (seit 1972 Wirtschaftsschule)
• 1953: Ausbau der Realschule zur neunklassigen Oberrealschule (seit 1965 mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig)
• 1956: Grundsteinlegung für das neue Ämtergebäude
• 1957/1959: Einweihung und Bezug des neuen Ämtergebäudes
• bis Ende 1959: Entstehung von insgesamt 115 öffentlich bezuschussten Neubauten
• 1964: Stationierung einer Fernmeldeeinheit der Bundeswehr am Krohenhammerweg
• 1965: Inbetriebnahme der Sammelkläranlage
• 1966: Einweihung der landwirtschaftlichen Berufsschule

Literatur

REINHARD, Michael: Neuanfang im Fichtelgebirge. Der Landkreis Wunsiedel 1945-1952, Bayreuth 2002.
SCHMEISSNER, Rainer H.: Wunsiedel im Fichtelgebirge, in: Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges 3 (1981), S. 2-44.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.