Das Bahnhofsgebiet von Weilheim wurde am 19.04.1945 zum Ziel eines britischen Bombenangriffs. Am 29.04.1945 endete für die Weilheimer mit der kampflosen Einnahme der Stadt durch US-Truppen der Krieg. Flüchtlinge und Heimatvertriebene strömten in die gering zerstörte Stadt. Seit 1949 wurden neue Siedlungen und öffentliche Gebäude errichtet bzw. erweitert, die Infrastruktur ausgebaut.
Angriffe
• 19. April 1945: britischer Bombenangriff
- Abwurf von 250 Sprengbomben
- Angriffsziel: v.a. Bahnhofsgebiet
Tote und Verletzte
• 25 Tote, darunter 20 Weilheimer, einer bei der Bergung eines Blindgängers, und 5 ungarische Soldaten
• 4 Weilheimer werden bei Luftangriffen an anderen Orten getötet
• 361 im Krieg Gefallene, bzw. für tot erklärte Vermisste
• 7 jüdische Bürger Weilheims kommen in KZs um (1941 Kaunas, 1944 Auschwitz)
Schäden
• völlige Zerstörung von:
- Bahnhofsgebäude
- Post- und Fernmeldeamt
- einem Wohngebäude in der Töllernsenke
- Zementfabrik Geisenhofer
- Druckerei der Weilheimer Zeitung
- mehreren Werksgebäuden der Firma Zarges
- Lagerhaus Fischer
• schwere Schäden an 13 Gebäuden
• leichte Schäden an 132 Gebäuden
Kriegsende
• Mobilisierung des Volkssturms und Errichten von Panzersperren
• Sprengung der Ammerbrücke durch die Weilheimer Bürgerschaft verhindert
• 29. April 1945: kampflose Einnahme der Stadt durch US-Armee
• in den Tagen nach der Einnahme der Stadt: ungeklärte Gewaltakte (3 Todesfällen, 4 Suizide)
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 10.717
1955: 11.532
1961: 12.329
1968: 14.125
• mit Kriegsende Aufnahme von ca. 4.500 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen
- Januar 1945: 9.584 Einwohner
- 09. Mai 1945: 13.741 Einwohner
• Zusammensetzung der 13.741 Einwohner im Mai 1945:
- 7.500 Einheimische
- 2.115 Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten
- 845 vorübergehend Gemeldete (u.a. Ausgebomte aus München)
- 3.281 Displaced Persons
• 13. September 1950: 2.403 Heimatvertriebene (11.145 Einwohner insgesamt)
Wiederaufbau
Umsetzung:• ab 1949: verstärkter Neubau von Wohnungen:
- über 2.000 Wohnungen entstehen
- neue Siedlungen, u.a. Neue Heimat im Nordosten, Ulrichswerk im Osten, Wessobrunner Straße und Paradeis im Westen
- evangelisches Siedlungswerk an der Trifthofstraße im Südwesten entsteht
- 30 Bauernhöfe für heimatvertriebene Landwirte entstehen mit Hilfe der Bayerischen Landessiedlung
• ab 1949: Neubau von öffentlichen Gebäuden:
- Post- und Fernmeldeamt
- Bahnhof
- Ortskrankenkasse
- Arbeitsamt
- Trinkwasserspeicher auf dem Gögerl
• ab 1949: Erweiterung bzw. Modernisierung vieler Gebäude:
- Amtsgericht
- Landratsamt
- Oberreal-, Real- und Volksschule
- Bürger- und Kinderheim
- Sparkasse
• ab 1949: Erweiterung bzw. Modernisierung der Infrastuktur, u.a. des Trinkwasserleitungssystems
• 1959: Bau einer Nord-Süd-Verbindungsstraße
• 1965: Erneuerung der Ammerbrücke
Literatur
GAST, Klaus: Das Kriegsende in der Heimat. Zum 60. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges in Weilheim, Deutenhausen / Marnbach, Weilheim 2005.
HELM, Reinhardt: 750 Jahre Stadt Weilheim i.OB, S. 18 - 22.
LAMPRECHT, Hermann: 750 Jahre Stadt. Mittelpunkt des oberbayerischen Pfaffenwinkels, Weilheim 1987, S. 31.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 492.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Weilheim i.OB.