Im Februar und April 1945 wurde Weiden mehrfach aus der Luft angegriffen. 80 Menschen kamen ums Leben, 50 Wohn- und Industriegebäude wurden zerstört. Am 22.04.1945 marschierten US-Truppen ein. Nach Kriegsende wurden rund 12.000 Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Displaced Persons in Weiden untergebracht (Gesamteinwohnerzahl: 39.941). Eine Zuzugssperre wurde verhängt. Mehr als 2.000 Wohnungen wurden gebaut, 55 Flüchtlingsbetriebe entstanden.
Angriffe
• 14. Februar 1945:
- Luftangriff mit ca. 50 Brandbomben
- Tieffliegerangriff bei Parksteinhütten
• 20. Februar 1945: Tieffliegerangriff bei Parkstein-Hütten
• 05. April 1945: Luftangriff durch 15 Flugzeuge mit 51 Spreng- sowie 1.100 Brandbomben im östlichen Stadtgebiet
• 16. April 1945:
- Luftangriff auf Weiden-West
- Tieffliegerangriff durch 12 US-Jäger auf einen Munitionszug
• 17. April 1945: Tieffliegerangriff auf den Bahnhof und Abwurf von Sprengbomben
• 18. April 1945: Tieffliegerangriff
• 21. April 1945:
- Tieffliegerangriff
- Beschuss der Stadt durch Bodentruppen
Tote und Verletzte
• durch Tieffliegerangriff am 14. Februar 1945:
- 1 Toter
- 6 Verletzte
• durch Tieffliegerangriff am 20. Februar 1945:
- 6 Tote
- 3 Verletzte
• durch Luftangriff am 05. April 1945: 9 Tote
• durch Tieffliegerangriff am 16. April 1945 auf Munitionszug:
- schon brennender Zug von Lokführer Johann Grünwald und dessen Heizer Georg Dietl aus der Stadt gefahren
- Explosion des Zugs außerhalb der Stadt
- ca. 60 Tote
• insgesamt durch Luft- und Tieffliegerangriffe: ca. 80 Tote
Schäden
• durch Luft- und Tieffliegerangriffe insgesamt:
- besonders schwere Schäden in Weiden-West im Bereich der Fabrik Seltmann
- Brände in mehreren Gebäuden sowie in Bahnhofsumgebung
- 20 Wohngebäude völlig zerstört
- 43 Wohngebäude schwer, 146 mittelschwer beschädigt
- 15 landwirtschaftliche Betriebsgebäude völlig zerstört
- 3 landwirtschaftliche Betriebsgebäude schwer, 10 mittelschwer beschädigt
- 30 Industriegebäude völlig zerstört
- 21 Industriegebäude schwer, 30 mittelschwer beschädigt
- 2 öffentliche Gebäude völlig zerstört
- 5 öffentliche Gebäude mittelschwer beschädigt
Kriegsende
• 22. April 1945: Übergabe Weidens an die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 36.969
1955: 39.789
1961: 41.711
1968: 43.110
• bis 06. August 1945: Aufnahme und Unterbringung von 8.624 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in Weiden
• 1945: 38.941 Einwohner, davon ca. 12.000 Flüchtlinge und Ausländer
• ab 1946: Zuzugssperre
• 13. September 1950: 7.746 Heimatvertriebene (37.715 Einwohner insgesamt)
• 1965: ca. 9.850 anerkannte Heimatvertriebene in Weiden (23% der Gesamtbevölkerung)
• bis 1965: 55 "Flüchtlingsbetriebe"
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• Wohnungsbau: öffentliche Förderung mit besonderer Berücksichtigung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen
• flüssigerer Verkehrsablauf durch Straßenumbaumaßnahmen im Mooslohgebiet (dabei Berücksichtigung künftiger Verkehrsentwicklung)
• 1960er Jahre: Industrialisierungsplan zur Schaffung von ca. 2.500 neuen Arbeitsplätzen
• nach Kriegsende: Instandsetzung zerstörter Wasser- und Stromanlagen
• 1948 - 1965: Errichtung von über 2.000 Wohnungen, v.a. zur Milderung der Wohnungsnot infolge des Flüchtlingszustroms
• bis 1965: Wiederauf- und Neubaumaßnahmen:
- Aussegnungshalle im Waldfriedhof
- Wohnbauten in der Karlsbader-, Danziger- und Königsbergerstraße sowie am Hammerweg, Stockenhut, Galgenberg, Stegeracker und Am Krumpes
- Wohnbauten in der Pressather Straße (heute: Christian-Seltmann-Straße) mit dem sog. Karl-Heilmann-Block
- zentrale Kläranlage
- Stadtkrankenhaus
- Hammerweg-Schule, Rehbühl-Schule und Albert-Schweitzer-Schule
- Berufsschule
- Max-Reger-Park mit Triton-Brunnen
- Neubau von 45 km Kanalnetz, 39 km Straßen, 36 km Wasserrohrnetz und 38 km Gasrohrnetz (1952 - 1963)
- 2 neue Tiefbrunnen
- Übergang zum Ferngasbezug
- Modernisierung des städtischen Schlachthofs
- Errichtung eines Schlachtviehmarktes
- Investition von über 11. Mio. DM in den Wohnungsbau durch Förderung privater Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und Baugenossenschaften
- 112 Schulsäle, 5 Turnhallen, 3 Gymnastikräume, 40 Werkräume, 8 Schulküchen, 1 Aula, 3 Sportplätze
- Erweiterung bzw. Umbau der Max-Reger-Schule, der Pestalozzischule, der Clausnitzerschule und Gerhardingerschule
- Erweiterung der südlichen Seite der Frauenrichter-Unterführung
- Ausbau der Friedrich-Ebert-Straße mit Brücken
- Ausbau der Martin-Luther-Straße mit einer Brücke
- Ausbau weiterer Straßen, u.a. in den Stadtteilen Hammerweg, Stockenhut, Rehbühl, Galgenberg, Altes Dorf, Pressatherwald, Ostgebiet und Stadtmitte
• bis 1963: 2.805 Gewerbe- und Industriebetriebe in Weiden
• 1972 - 1978: im Zuge der bayerischen Gebietsreform:
- zum 01. Juli 1972: Eingemeindung der Gemeinde Frauenricht (mit den Gemeindeteilen Frauenricht, Halmesricht, Latsch und Spitalöd), der Gemeinde Muglhof (mit den Gemeindeteilen Muglhof, Matzlesrieth, Mitterhöll, Unterhöll, Oedenthal und Trauschendorf), der Gemeinde Neunkirchen bei Weiden in der Oberpfalz (mit den Gemeindeteilen Neunkirchen, Brandweiher, Wiesendorf)
- zum 01. Mai 1978: Eingemeindung der Gemeinde Rothenstadt (mit den Gemeindeteilen Rothenstadt, Maierhof, Mallersricht, Neubau und Ullersricht) sowie des Gemeindeteils Moosöd der Gemeinde Altenstadt a.d.Waldnaab)
• 1980: Neues Rathaus in den Naabwiesen bezugsfertig
• 1987: Anschluß an das Autobahnnetz (A93: Weiden-Regensburg-München)
Literatur
KRÄMER, Christine: Lokführer Johann Grünwald bewahrt Weiden am 16. April vor Katastrophe, in: Sie Kommen. Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz, Amberg 2005, S.23 f.
KRAUß, Annemarie: Weiden im Jahr 1945. Die Zeit davor und danach, Weiden 1985.
KROHER, Emil: Unsere Stadt Weiden, Starnberg 1965.
SIEGERT, Toni: Kriegsende `45 in Nordostbayern. Das Drama der letzten Tage, Waldsassen 1995.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 494.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 18.
INTERNET:
http://www.weiden.de/wen/stadtinfos/geschichte/index.php (17.10.2011).
DANK:
Für weitere Auskünfte danken wir der STADT Weiden.