Aufgrund der örtlichen Nähe zum Schleißheimer Fliegerhorst wurde Unterschleißheim mehrfach von Bomben getroffen. Nach einem Artilleriegefecht und Kämpfen mit SS-Verbänden marschierten die US-Truppen am 29.04.1945 in den Ort ein. Bis 1952 zogen 1.200 Heimatvertriebene zu, was einem Drittel der Gesamtbevölkerung entspricht. Bis 1968 stieg die Einwohnerzahl auf 6.476 (1939: 1.718). Neben der verstärkten Ansiedelung von Industrie und Gewerbe wurde vor allem der Wohnungsbau gefördert.
Angriffe
• 19. März 1945: Beschuss eines Bauers durch 3 Tiefflieger am Holzteil (heutiger Sportplatz)
• 24. März 1945: Bordwaffenbeschuss des Schleißheimer Fliegerhorsts und von Verkehrsanlagen durch alliierte Tiefflieger
• 09. April 1945: erneuter alliierter Angriff auf Schleißheimer Fliegerhorst
Tote und Verletzte
• bei Beschuss von Lohhof am 28. April 1945: 1 Toter
Schäden
• bei Beschuss von Lohhof am 28./29 April 1945: Granateneinschlag in der Heimgartenstraße und Beschädigung der Gaststätte am Bahnhof Lohhof sowie weiterer Gebäude
• durch Gefecht zwischen SS und US-Armee am 29. April 1945: weitere Zerstörungen
Kriegsende
• 27. April 1945: nach Aufzug der weißen Fahne am Kirchturm Arretierung des Pfarrers Max Moser durch SS (Flucht mit Hilfe Julius Brendles)
28. April 1945: Unterschleißheimer Volkssturmführer Hans Lohr fordert die Volkssturmangehörigen auf, „sich unauffindbar zu machen“
• 28./29 April 1945: Artilleriegefecht bei Lohof mit der US-Armee
• 29. April 1945: nach Kämpfen mit SS-Verbänden Einmarsch der US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 2.633
1955: 4.071
1961: 5.285
1968: 6.476
• bis 1952: Aufnahme von ca. 1.200 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen (1/3 der ursprünglichen Einwohnerzahl)
• 1949: Wohndichte von 1,6 Personen pro Wohnraum
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• nach 1945: Aufbaukonzepte von Gemeinde, Wohnbaugenossenschaft Lohhof e.G. und Siedlerverein zur Behebung der Wohnungsnot unter den Heimatvertriebenen
• November 1947: Gemeinderatsbeschluss zur Errichtung einer Ortsbeleuchtung
• 1949: Gemeinderatsbeschluss über einen eigenen Wirtschaftsplan:
- Erhalt des Lohwaldes als Parkanlage zwischen Lohhof und Unterschleißheim
- Verdoppelung der Wohnfläche für eine Bevölkerung von 6.000 bis 7.000 Einwohnern
- verstärkte Ansiedlung von Industrie und Gewerbe
- Weiterbearbeitung des Wasserleitungs- und des Wasserwerkprojekts
• Baumaßnahmen ab 1945:
- Ausbaupläne für Gewerbe- und Wohngebiete
- Entstehung erster Flüchtlingsbetriebe und größerer Wohnhausbereiche
- Sozialwohnungen an der Alleestraße
- Ausbau von Siedlungsbezirken im Bereich der heutigen Buchen-, Kiefern-, Allee-, Feld- und Birkenstraße auf günstigem Pachtgrund des Baron von Kotz und ehemals landwirtschaftlich genutztem Gebiet
• 1950: neue Kirche, Sportvereinshaus, Wasserwerk
• 1951: Entwurfgenehmigung für Druckwindkesselhaus
• 1952: Haushaltsverabschiedung für Rathausbau und Modernisierung der Wasserversorgung
• 1953: gemeindliche Obdachlosenunterkunft
• 1955: Finanzierungsplan für Schulhausneubau an Lärchenstraße
Literatur
GEMEINDE UNTERSCHLEIßHEIM (Hrsg.): 1200 Jahre Unterschleißheim 785-1985. Eine Ortschronik, Unterschleißheim 1985, S. 43 - 81.
PÖTSCH, Winfried R.: Ober- und Unterschleißheim am Ende des Zweiten Weltkrieges. Zur Chronologie der letzten Kriegstage, in: Amperland. Heimatkundliche Vierteljahrsschrift für die Kreise Dachau, Freising und Fürstenfeldbruck 36 (1995), S. 286 ff.
Pötsch, Winfried R., Zeitspiegel. Schleißheim und Umgebung zur Zeit des Nationalsozialismus, Oberschleißheim 2002.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem BAYERISCHEN LANDESAMT FÜR STATISTIK und Datenverarbeitung.