Seit 1943 wurde Unterhaching mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. Die kampflose Besetzung durch US-Truppen erfolgte am 01.05.1945. 1950 waren 1.826 von 9.268 Einwohnern Heimatvertriebene. Die Kommune legte Wohnungsbauprogramme auf. Neue Siedlungen wie der „Fasanenpark“ wurden errichtet.
Angriffe
• bis 1943: mehrfach vereinzelte Bomben und Brandsätze, jedoch Notabwürfe mit geringen Schäden
• bis zum 25. April 1944: ausschließlich britische Luftangriffe, anschließend Durchführung der Tagesangriffe durch die US-Luftflotte
• 06. / 07. September 1943:
- britischer Bombenabwurf auf die Forstdiensthütte im Perlacher Forst
- schwere Phosphorbombe trifft die Diensthütte und durchschlägt die ca. 20 cm dicke Betonkellerdecke
- Angriff gilt Flak-Stellungen in der Gegend des heutigen Perlacher Mugls
• 02. und 08. Oktober 1943: britische Bombenangriffe
• 25.April 1944: britischer Bombenangriff und Flugblattabwurf
• 09. Juni 1944: Abwurf von 52 Luftminen, 210 Sprengsätzen und 5 Phosphorkanistern bei US-Bombenangriff
• 12. und 13. Juni 1944: US-Luftangriffe
- Flugblattabwurf
- Angriff mit über 100 Spreng- und ca. 1.500 Brandbomben
• weitere US-Bombenangriffe am 19. Juli 1944, 16. und 22. November 1944, 07. Januar 1945
Tote und Verletzte
• durch Angriff am 06. / 07.September 1943: 2 Tote (Frau und Sohn des Forstwarts)
• durch Angriff am 09.Juni 1944: 8 Verletzte
• durch Angriff am 12. Juli 1944: 2 Verletzte
• durch Angriff am 13. Juni 1944: 15 Tote und 15 Verletzte
Schäden
• bei britischen Angriffen vom 02. und 08. Oktober 1943 und vom 25. April 1944:
- Häuserschäden
- 25. April: 5 Brände im Entstehen gelöscht
• durch Angriff am 09.Juni 1944:
- 2 zerstörte Gebäude (Anwesen Müller und Koller)
- 5 Gebäude teils schwer beschädigt
• durch Angriffe am 12. und 13. Juli 1944:
- 13. Juni: Bombenvolltreffer auf das landwirtschaftliche Gut der Barmherzigen Schwestern (Marxhof), durchschlägt Scheunenboden und tötet im darunterliegenden Luftschutzraum 15 Schwestern
- 2 Anwesen sowie das Sägewerk werden total zerstört
- 4 Anwesen werden schwer, 10 weitere mittel- bzw. leicht beschädigt
- 8 große und 4 mittlere Brände
• durch Angriff am 19. Juli 1944: ein Gebäude mit anliegender Schreinerwerkstatt schwer beschädigt
• durch Angriff am 22. November 1944: ein Gebäude zerstört, ein weiteres schwer, 8 Gebäude leicht beschädigt
• durch Luftangriffe vom 16. November 1944 und vom 07. Januar 1945: kleinere Bombenschäden
Kriegsende
• 01. Mai 1945: kampflose Besetzung Unterhachings durch US-Truppen
Spuren des Krieges
• im Perlacher Forst, westlich der heutigen Autobahn 995, zahlreiche Bombentrichter, da sich im Forst beim Hirschbrunnen eine Flakstellung befand
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 8.033
1955: 10.709
1961: 5.843
1968: 13.250
• 10. November 1942: bei Bauern und Betrieben in Unterhaching 85 und im bis 1955 zu Unterhaching gehörenden Ottobrunn 227 Fremdarbeiter, v.a. in der Luftfahrtforschungsanstalt
• 13. September 1950: 1.826 Heimatvertriebene (9.268 Einwohner insgesamt)
• nach Kriegsende: langfristige Aufnahme einer Gesamtzahl von 2.958 Flüchtlingen, Evakuierten und Displaced Persons (= ca. 30% der damaligen Bevölkerung)
• durch Luftangriffe vom 12. und 13. Juli 1944: 34 Obdachlose
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• Wohnungsbauprogramme zur Behebung von Wohnungsnot und Entstehung neuer Siedlungs- bzw. Wohngebiete
• Privat- und Eigeninitiativen wichtige Motoren des Wohnungsbaus
• nach Kriegsende 1945: Wiederaufbaumaßnahmen:
- Anwesen Kramer (Hausnummer 61) nach einem Bombenvolltreffer nicht wieder errichtet (heute ein Parkplatz), ebenso wie 2 weitere Gebäude
- alle anderen zerstörten Häuser und Bauernhöfe durch Eigeninitiative aufgebaut und zum Teil auch erweitert
• Stadtentwicklung 1945 - 1960:
- Abbruch von ca. 15 Häusern der Schrenksiedlung zur Verlängerung der Startbahn des Flughafens Neubiberg durch die Amerikaner (größtenteils auf Unterhachinger Flur gelegen)
- Bau einer Siedlung am Perlacher Forst durch US-Streitkräfte
- Ansiedlung von Industrie und Gewerbe
• 01. April 1955: Abtrennung des Gemeindeteils Ottobrunn von der „Mutter-Gemeinde“ Unterhaching
• 1968: Baugeginn der Wohnsiedlung „Grünau“ und der Hochhaus-Wohnsiedlung „Fasanenpark“ (Unterhaching erhält den Charakter einer modernen Wohnsiedlung)
Literatur
FELZMANN, Rudolf: Heimat Unterhaching. Geschichte und G`schichten, Unterhaching 2002.
FELZMANN, Rudolf: Unterhaching. Ein Heimatbuch, Unterhaching 1988, S. 100 - 110.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 492.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir HEIMATPFLEGER Günter Staudter sowie dem GEMEINDEARCHIV Unterhaching.