Die Heeresmunitionsanstalt wurde am 03.05.1945 kampflos durch US-Truppen eingenommen. Das Gelände wurde nach Kriegsende als Arbeits- und Wohnstätte für Flüchtlinge und Heimatvertriebene genutzt. Am 17.12.1949 wurde Traunreut als Siedlung gegründet. Wohngebiete samt Infrastruktur entstanden neu. 1960 erfolgte die Stadterhebung.
Neugründung
Traunreut ist einer der nach dem Krieg gegründeten Flüchtlingsorte. Auf dem ehemals seit 1938 für die Heeresmunitionsanstalt St. Georgen (MUNA) genutzten Gelände im Waldgebiet zwischen der Stadt Traunstein und den Gemeinden Stein a.d. Traun, St. Georgen, Traunwalchen und Pierling entstand durch die Ansiedlung von Flüchtlingen bis 1950 die Gemeinde Traunreut.
Tote und Verletzte
• 1947: 11 Tote während Explosionen bei Entschärfungsarbeiten zur Vernichtung der eingelagerten Bombenfracht und Kampfstoffen
• während der Entgiftungsarbeiten: Verletzte unter den Arbeitern sowie gesundheitliche Langzeitfolgen
Schäden
• infolge Detonationen bei Räumarbeiten zur Beseitigung des Bombenmaterials der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt: Gebäudeschäden
Kriegsende
• 03. Mai 1945: kampflose Einnahme der Heeresmunitionsanstalt (MUNA) durch die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1955: 3.200
1961: 6.350
1968: 11.211
• ab Kriegsende: Nutzung des ehemaligen MUNA-Geländes als Arbeits- und Wohnstätte für Flüchtlinge und Heimatvertriebe
• Stadtratsbeschluss der Gemeinde Stein a.d. Traun vom 29. November 1948: Plan zur Gründung einer eigenständigen Kommune auf dem Gebiet der ehemaligen Munitionsfabrik
• 17. Dezember 1949: Beschluss zur Gemeindegründung durch Versammlung der MUNA-Bewohner
Wiederaufbau
Umsetzung:• 01.Oktober 1945: Übernahme der MUNA durch die Staatliche Erfassungsgesellschaft (STEG)
- Abtransport von Munition
- Sprengung und Vernichtung von Munition und Kampfstoffen
• 01. Juli 1948: Beginn der Entgiftungsarbeiten durch die Firma Büschig und Co. (bis in die 1950er andauernd)
• 1949: Firmengründungen auf dem ehemaligen MUNA-Areal, u.a. Leuchtenwerk Siemens, Feinmechanisches Unternehmen Heidenhain, sowie Spinnerei und Weberei Otto F. Huesker
• bis 23. September 1950: Fertigstellung von 177 Wohnungen, davon:
- 111 Siemens-Siedlung
- 16 sonstige Neubauten
- 50 Um-, An- und Aufbauten
• bis 1952: Errichtung von ca. 300 Wohnungen mit Unterstützung der evangelischen und katholischen Kirchen, des Staates und der Gemeinde sowie der ansässigen Firmen
• 14. Oktober 1950: Erhebung zur Gemeinde
• 1960: Erhebung Traunreuts zur Stadt
Literatur
ANDERL, Rudolf: Rodung über der Traun. Blühende, junge Stadt Traunreut, in: Bayerland 63 (1961), S. 65 - 73.
EBERT, Franz: Traunreut. 1938 - 1960. Die Kampfstoffarbeiter - Die Pioniere - Die Munesier - Die junge Gemeinde, St. Georgen 1990, S. 24 - 27.
KARASEK-LANGER, Alfred: Neue Städte wachsen…, in: Bayerland 63 (1961), S. 41 - 46.
NERDINGER, Winfried (Hrsg.): Architektur der Wunderkinder. Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945-1960, Salzburg / München 2005, S. 128.
SEEHOLZER, Peter T.: Traunreut im Chiemgau. 50 Jahre Traunreut, Traunreut 1999, S. 22 - 34.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
WITZMANN, Karlheinz: Die Bedeutung der drei neuen Gemeinden Oberbayerns, in: Bayerland 63 (1961), S. 74 - 80.
INTERNET:
http://www.kompetenzzentrum-traunreut.de (01.04.2009)
http://www.traunreut.de (01.04.2009)
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Traunreut und dem BAYERISCHEN LANDESAMT FÜR STATISTIK und Datenverarbeitung.
Danke auch für die freundlichen Hinweise von Helmut Kauer, Traunreut.
Danke ebenso für die freundlichen Hinweise von Antje Gaumitz, Castelnau-Magnoac/Frankreich.