Am 30./31.03.1945 griffen britische Truppen Röthenbach aus der Luft an, 43 Häuser wurden dabei zerstört, 180 beschädigt. Die US-Truppen konnte am 16.04.1945 kampflos einmarschieren. Bis 1950 stieg die Einwohnerzahl durch zuwandernde Heimatvertriebene um 20% gegenüber 1940 an. 1969 lebten mehr 10.000 Personen in Röthenbach.
Angriffe
• 30./31. März 1944: britischer Luftangriff:
- britischer Großangriff auf Nürnberg mit 795 Maschinen und einer Bombenlast von 2.500 Tonnen
- ein Großteil des durch Flak- und Nachtjägerbeschuss stark zerstreuten Bomberverbandes wirft seine Sprengkörper über Röthenbach und einer Reihe weiterer Nürnberg vorgelagerter Dörfer und Städte ab
- vermutlich galt ein Teil des Großangriffs den Rüstungswerken Diehl und Conradty in Röthenbach selbst
Tote und Verletzte
• durch Luftangriff vom 30./31. März 1944: 25 Tote
Schäden
• durch Luftangriff vom 30./31. März 1944:
- völlige Zerstörung von 43 Häusern
- Beschädigung von 180 Häusern
Kriegsende
• 16. April 1945: kampflose Übergabe der Stadt durch Bürgermeister Panzer an Einheiten der 3. US-Armee
Spuren des Krieges
• Überwucherte Fragmente eines im Jahr 1944 durch die MAN im Wald bei Nerreth begonnenen Panzerwerks sind heute immer noch zu sehen.
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 7.953
1955: 9.108
1961: 9.573
1968: 10.302
• bis Ende 1949: Aufnahme von 607 Personen
• zwischen 1940 und 1950:
- Bevölkerungszuwachs um ca. 1.500 Personen (ca. 20% der Bevölkerung)
- Folge von Luftkriegsevakuierungen, Flucht und Vertreibung
• zwischen 1950 und 1960: Zuwanderung von 943 Personen (10,9% der Bevölkerung)
• durch Luftangriff am 30./31. März 1944: 320 Obdachlose
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 1948 - 1952: Hauptaufgabe des Gemeinderates unter raren finanziellen Mitteln die Bürger notdürftig mit Wohnungen, Lebensmitteln, Kleidung und Heizmaterial zu versorgen
• 1948 - 1952: mit vereinzelten Ausnahmen Wiederaufbau der meisten zerstörten und beschädigten Häuser
• 1948 - 1966: in den Stadtteilen Steinberg und Speckschlag von Bauträgern errichtete Häuser und Wohnungen:
- Gemeinde Röthenbach für die Siedlungsgemeinschaft der Heimatvertriebenen: 20 Häuser und 20 Wohnungen
- Bayerische Wohnungs- und Siedlungs-GmbH München: 3 Häuser und 8 Wohnungen
- Gemeinnützige soziale Wohnungsbaugemeinschaft „Selbsthilfe“ e. GmbH Röthenbach: 34 Häuser und 68 Wohnungen
- St.-Joseph-Stiftung Bamberg: 8 Häuser und 32 Wohnungen
- Bauhilfe Lauf: 2 Häuser und 12 Wohnungen
- Stadt Röthenbach: 14 Häuser und 88 Wohnungen
- Landeswohnungsfürsorge: 37 Häuser und 67 Wohnungen
- Bayernprogramm: 3 Häuser und 22 Wohnungen
- Wohnungsfürsorge Franken: 9 Häuser und 52 Wohnungen
- Firma Diehl: 23 Häuser und 111 Wohnungen
• 1949: Errichtung der Fußgängerbrücke über die Bahnlinie Nürnberg-Amberg (Neubau 1967)
• 1952: Gründung eines Volksbildungsvereins mit Volkshochschule und Volksbücherei
• 20. Mai 1953: Erhebung Röthenbachs zur Stadt
• 1953: Im Zuge der Stadterhebung Beginn einer „stürmischen“ Entwicklung Röthenbachs mit vermehrten Anstrengungen insbesondere das bestehende Wohnungsdefizit auszugleichen:
- Entstehung der Flüchtlingssiedlung, von Wohnanlagen der St.-Josef-Stiftung sowie im Rahmen der Selbsthilfe von Quartieren am Speckschlag und an der Ostbahnstraße
- Errichtung des Freibads, der Aussegnungshalle, der mechanischen Kläranlage, der Seespitzschule und der Clayes-sous-Bois-Brücke
• 12. - 20. September 1953: Festwoche zur Stadterhebung mit angegliederter Industrie- und Gewerbeausstellung
• 1954/1955:
- Bau der kath. Pfarrkirche
- Beginn mit Kanalisations- und umfassenden Straßenausbauarbeiten, so z.B. in der Steinberg-, Schönberger-, Garten-, Pegnitz- und Speckschlagstraße sowie im Bierweg
- Erweiterungsmaßnahmen zur Wasser- und Stromversorgung
• 1955: Errichtung des Feuerwehrgerätehauses am Friedrichsplatz
• seit 1955:
- Ausrüstung der Bundeswehr und Belieferung der NATO-Partner mit Gütern zur Landesverteidigung durch die Röthenbacher Firma Diehl
- Geräteentwicklung für die zivile Luftfahrt durch die Firma Diehl
• 1956: Eingemeindung eines z.T. bebauten Gebietes in der Siedlung aus dem ausmärkischen Forstbezirk Haimendorf
• 1956/1957: Bau der Sammelkläranlage, des Tiefbrunnen und der Verwaltungsgebäude an der Talgasse
• 1958: Neubau der Volksschule mit Turnhalle
• 1959: Erwerb eines 2,8 ha großen Geländes von der staatlichen Forstbehörde durch die Stadt für Siedlungs- und Schulbauzwecke (Seespitzschule)
• 1958/1961: Bau des Freibads
• 1961:
- Eingemeindung des Geländes der ehemaligen Munitions-und Rüstungsfabrik Diehl des ausmärkischen Forstbezirkes Haimendorf
- Neubau der Volksbücherei an der Rückersdorfer Straße
• 1962:
- weitere Eingemeindungen
- Neubau der Clayes-sous-Bois-Brücke
• 1962/1967: Bau der Seespitzschule
• 1963: Bau der Bahnhaltestelle Ost
• 1964:
- Bau der Aussegnungshalle mit Wärterhaus
- Bau der neuen Schulturnhalle
Literatur
MUNKERT, Hubert: 170 Jahre Kommunalgeschichte der Stadt Röthenbach an der Pegnitz, Lauf a.d. Pegnitz 1988.
SCHWEMMER, Wilhelm: Röthenbach an der Pegnitz. Die Geschichte einer Industriestadt, Nürnberg 1982.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
VOLLMUTH, Gudrun (Hrsg.): Schreibwerkstatt Wendelstein. Mitten in Röthenbach – Geschichte und Geschichten eines fränkischen Dorfes, Nürnberg 2000.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Röthenbach an der Pegnitz.