Atlas zum Wiederaufbau

Regen

Beim Vorrücken der US-Truppen auf Regen Ende April 1945 kam es zu  Artilleriekämpfen, Tiefflieger- und Luftangriffen. Evakuierte, Flüchtlinge und Displaced Persons wurden in Regen untergebracht. 1950 waren 1.151 von 5.122 Einwohnern Heimatvertriebene. Bis 1968 stieg die Einwohnerzahl auf 8.393 (1939: 3.537).

Angriffe

• 24. April 1945: Kampfhandlungen, Tiefflieger- und Luftangriffe während des Einmarsches der US-Armee

Tote und Verletzte

• durch Kampfhandlungen und Fliegerangriffe während des US-Einmarsches am 24. April 1945:
 - 17 tote Zivilisten
 - 33 gefallene Soldaten auf deutscher Seite

Schäden

• durch Kampfhandlungen und Fliegerangriffe während des US-Einmarsches am 24. April 1945:
 - Schäden an mehreren Häusern in der Deggendorfer Straße durch US-Panzer-Beschuss
 - stärkere Schäden durch Kampfhandlungen, v.a.in der Nähe der Regenbrücke, der Greipl-Enge, beim Bauernschaftsgebäude und in der Umgebung der Post
 - größere Schäden durch Artillerie- und Panzerbeschuss an der Kirche und im Pfarrhof
 - umfassende Brandschäden an den Gebäuden an der Stadtbrücke und in der Bahnhofsstraße
 - völlige Zerstörung des Gasthofs Brücke, der Kirche, des Pfarrhofes, des Benefiziaten- und Kooperatorenhauses, der Frauenmühle, der Raitmühle, der Untermühle (Schiller), der Greiplfabrik, der Anwesen Bauernschaft, Schnierle, Schwaighofer, Reitbauer, Mader-Schreiner sowie einer Reihe weiterer größerer Anwesen
 - insgesamt 34 völlig zerstörte Gebäude

Kriegsende

• 23. April 1945: Beratung in Zwiesel:
 - Teilnehmer: mehrere Ortsgruppenleiter, der Kreisleiter, der Major der Kreiswehrstelle und mehrere Bürgermeister der Umgebung
 - Entschluss: Regen, das im Schnittpunkt der „Ostmarkstraße“ und der Staatsstraße Eisenstein-Deggendorf auf der Vormarschroute der Alliierten und der Rückzugsroute der Deutschen aus Böhmen lag, wird nicht verteidigt
• 24. April 1945:
 - ungeachtet der Beratungen des Vortags bereiten Teile eines Offiziers-Umschulungskurses in Stärke von 200 Mann unter Führung von Ritterkreuzträger Oberst Bingen die Verteidigung der Stadt vor
 - Vorrücken von starken US-Panzerverbänden von Cham bzw. March aus
 - Wille zur kampfloser Übergabe der Stadt bei Bürgermeister, Bürgern und sogar Volkssturm
 - dennoch Anordnung zur Verteidigung der Stadt durch die SS
 - währenddessen erwarten US-Verbände die kampflose Übergabe Regens und bringen sich auf den Höhen um March in Position
 - Sprengung der 3 Brücken bei der Raitmühle (Ostmarkbrücke, Brücke über die Schlossauer Ohe und Eisenbahnbrücke; letztere nur am Pfeiler beschädigt) durch deutsche Verbände
 - Beschuss der näherrückenden US-Truppen durch SS-Truppen und Soldaten des Offiziers-Umschulungskurses
 - Gefechte und Artilleriekämpfe zwischen deutschen und US-amerikanischen Soldaten, sowie US-Tiefflieger- und -Luftangriffe mit Brandbombenabwürfen
 - 4-stündige Kampfhandlungen zwischen deutschen und US-Truppen
 - letztlich Rückzug der deutschen Truppen in die umliegenden Wälder
 - Hissen weißer Fahnen am Landratsamt, später an fast allen Regener Gebäuden
 - Einnahme Regens durch die US-Armee gelingt es der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 3.537
1946: 5.319
1955: 5.216
1961: 5.394
1968: 8.393
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• vor 1945: in den letzten Kriegsjahren Einquartierung zahlreicher Luftkriegsevakuierter vornehmlich aus dem Saarland, dem Rheinland, Hamburg und Berlin in Notunterkünften, Turnhallen, Gaststätten und in Privatquartieren
• seit Januar 1945: verstärkter Zustrom von Flüchtlingen aus dem Osten
• nach Kriegsende 1945: Ankunft hunderter Heimatvertriebener und Flüchtlinge, v.a. aus dem Sudetenland und Schlesien
• bis 01. Mai 1945: ca. 300 weitere Displaced Persons in Regen
• 13. September 1950: 1.151 Heimatvertriebene (5.122 Einwohner insgesamt)

Obdachlose:

• infolge der Kampfhandlungen: ca. 90 einheimische Familien obdachlos

Wiederaufbau

Umsetzung:

• 1945:
 - bereits wenige Tage nach Kriegsende Beginn mit der Wiederinstandsetzung zumindest der leichter beschädigten Gebäude
 - Wiedereröffnung der Volksbibliothek
• 1948:
 - Gründung einer städtischen gewerblichen Berufsschule
 - Beginn mit dem Aufbau/Bau einer Volkshochschule
 - Feierlichkeiten zu 500 Jahre Wappen der Stadt Regen
 - Aufstellung des Marienbrunnens am Stadtplatz
• 1949:
 - Wiederanknüpfen an die Tradition des Pichelsteiner-Festes unter Förderung der US-Militärregierung, um den Menschen neue Hoffnung zu geben
 - Gründung der Holzwarenfabrik Max Liebich
• 1949 - 1967: Anstieg der Anzahl der Wohnhäuser in Regen von 460 auf 1.450
• 1950 - 1959: Erschließung neuer Baugebiete mit entsprechender Erweiterung des Verteilungs- und Wasserversorgungsnetzes
• nach 1950:
 - Ausweitung der Stadt insbesondere nach Osten mit Kolping- und VdK-Siedlung
 - Entstehung der Bürgerholzsiedlung
 - intensive Bebauung des Geländes zwischen Gunther- und Bodenmaiser Straße mit Wohnblöcken und Einzelhäusern
• 1951: Bau eines Flusskraftwerks
• 1951/1952: Beginn mit Kanalisationsarbeiten
• 1954:
 - Eröffnung eines zweiten Kinos
 - Eröffnung der Bayerwald-Tierzuchthalle
• 1955: Erhebung des Regener Bahnhofs zur regionalen Hauptdienststelle
• 1957: Grundsteinlegung der evangelischen Auferstehungskirche
• 1959: Zweigbetrieb bzw. Werksbau der Holzwarenfabrik Liebich in Regen-Bürgerholz
• 1960:
 - Zweigbetrieb der Molkereigenossenschaft Plattling in Regen-Wieshof
 - Umbau des Bahnhofsgebäudes
 - Erweiterungsbau am Schulgebäude der Knabenschule
 - Regen wird Garnisonsstadt (Bau einer Bundeswehrkaserne)
• 1963: Gründung eines Kreis-Caritasverbandes
• 1967: Einrichtung eines Heimatmuseums
• 1972: Schaffung des Großlandkreises Regen mit Regen als Sitz des Landratsamtes im Zuge der bayerischen Gebietsreform

Literatur

STADT REGEN (Hrsg.): Geschichte der Stadt Regen 1067 – 1967, Regen 1967.
SAUER, Horst: Regen. Die Pichelsteiner-Stadt – Die Reihe Archivbilder, 1. Aufl., Erfurt 2000.
SAUER, Horst: Die Stadtgemeinde Regen und ihre Ortsteile im 20. Jahrhundert. Tagebuch einer Heimat. Hrsg. von der Stadt Regen. Bd. 4: 1933 - 1945, Grafenau 2007, S. 175 - 192.
SCHÖBERL, Wolfgang: Zwischen Naab und Regen, Kallmünz 1984.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 492.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 20.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.

INTERNET:
http://regen.de/index.php/rathaus/21-stadtgeschichte?5a73b2d13b569e8ded0eea257e7770db=8d405012671328471363d09c5ffc1eb0 (12.04.2010)

DANK:
Für weitere Auskünfte danken wir der STADT Regen.

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