Atlas zum Wiederaufbau

Puchheim

Von Juli 1944 bis zur Einnahme Puchheims am 29./30.04.1945 gab es mehrere Luftangriffe auf den Ort. Nach dem Krieg wurden Flüchtlinge angesiedelt, 1950 stellten sie 18% der Bevölkerung. Zwischen 1939 und 1968 wuchs die Einwohnerzahl von 1.388 auf 5.713 an.

Angriffe

• 19. Juli 1944: Einschlag von etwa 60 Fliegerbomben 400 Meter südöstlich von Puchheim
• 21. Juli 1944: Detonation von 11 schweren Spreng- und ca. 300 Brandbomben auf freiem Feld um Puchheim
• 07. Januar 1945: alliierter Luftangriff mit Abwurf von 12 schweren Luftminen
• 10. April 1945: alliierter Luftangriff mit Abwurf von 9 schweren Sprengbomben

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff am 07. Januar 1945:
 - 1 verletztes Mädchen
 - 1 Toter (Vater des Mädchens)

Schäden

• durch Luftangriff am 19. Juli 1944: zerstörte Fensterscheiben durch Fliegerbombenexplosionen
• durch Luftangriff am 07. Januar 1945:
 - leichte Dachschäden an allen Häusern
 - im Südostteil Puchheims vollständige Abdeckung der Dächer und Beschädigung von Fensterstöcken
 - geringfügiger Schaden an der Kirche
 - völlige Zerstörung von 8 Häusern an der Rainer Straße in Puchheim-Bahnhof
 - Beschädigung der gemalten Fenster der Josefskirche
• durch Luftangriff am 10. April 1945: Beschädigung von Hausdächern nahe der Zweigstraße durch Sprengbomben

Kriegsende

• 29./30. April 1945: in der Nacht kampflose Einnahme Puchheims durch die US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 1.388
1946: 2.426
1955: 3.041
1961: 3.594
1968: 5.713
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• 1948: 196 Flüchtlinge
• 1950: 489 Flüchtlinge (ca. 18% der Gesamtbevölkerung)
• Unterbringung:
 - Wirtshaussaal Schmied
 - Schule

Wiederaufbau

Pläne und Ideen:

• 1949: Bereitstellung und Aufteilung des Geländes des ehemaligen Kriegsgefangenlagers aus dem Ersten Weltkrieg für 120 neue Siedlungsstellen durch die Stadt zur Beseitigung der Wohnraumproblematik

Umsetzung:

• Bautätigkeit nach 1945:
 - Fabrikgebäude der Musikinstrumentenfabrik an der Gröbenzeller Straße (1957 Übernahme durch „Ertelwerke“ für Feinmechanik und Optik)
 - Verlegung der Gemeindekanzlei von Puchheim-Ort nach Puchheim-Bahnhof
• 1948: Einweihung des neuen Friedhofs und Leichenhauses in Puchheim-Bahnhof
• 1949: Ausstellung sämtlicher Industrie-, Gewerbe- und Handwerksbetriebe als Ausdruck des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs
• bis 1952: Bausperre wegen Grundwasserverseuchungsgefahr, dennoch private Wohnungsbautätigkeit
• 1953: Gründung des „Zweckverbands zur Wasserversorgung“:
 - Bau eines Tiefbrunnens westlich der Olchinger Straße
 - Beginn von Kanalisationsarbeiten
• 1954/1955: Erweiterungsbauten am Schulhaus Puchheim-Bahnhof
• 1957 - 1959: Straßensanierung
• ab 1961: rasche Entwicklung des Ortes v.a. durch den starken Bevölkerungszuwachs: Puchheim wächst zur drittgrößten Gemeinde des Landkreises an (nach Fürstenfeldbruck und Germering)

Literatur

PUCHHEIM 770-1960. Geschichte und jetzige Gestalt. Festschrift zur Tausendjahrfeier vom 11. bis 18. September 1960.
GEMEINDE PUCHHEIM (Hrsg.): Puchheim. Die Straße war der Anfang – die Schiene wurde ihr Schicksal, o.O. o.J. [1980er Jahre].
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 21.

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem BAYERISCHEN LANDESAMT FÜR STATISTIK und Datenverarbeitung.

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