Atlas zum Wiederaufbau

Pfronten

Da sich in Pfronten Lazarette befanden, erlitt der Ort keine Luftangriffe. Am 28.04.1945 marschierten US-Truppen kampflos ein. Am 13.09.1950 betrug die Einwohnerzahl 6.553 (1939: 4.404), davon waren 1.473 Heimatvertriebene. Neben dem Bau von Wohnungen investierte der Stadtrat vor allem in die touristische Infrastruktur.

Angriffe

• Ende April 1945:
 - Pfronten selbst bleibt als Lazarettstadt von Luftangriffen verschont
 - ständige Angriffe von US-Jagdbombern auf flüchtige deutsche Soldaten in der Umgebung von Pfronten

Kriegsende

• April 1945:
 - Durchzug vieler flüchtender Wehrmachtsverbände, v.a. in Richtung Tirol
 - Pfronten wird zur Lazarettstadt erklärt
 - Verbot des Stadtkommandanten an die Wehrmachtsverbände in oder um Pfronten Halt zu machen, um keine Luftangriffe zu riskieren
• 27. April 1945:
 - Abzug von deutschen Einheiten Richtung Reutte in Tirol
 - Durchzug von KZ-Häftlingen, deren Wachmanschaften sich bereits nach Tirol abgesetzt hatten
 - Öffnung Turnhalle mit Wehrmachts-Vorräten durch die Bürger, um sich und die Häftlinge, v.a. Russen und Polen, mit Lebensmitteln zu versorgen
• 28. April 1945:
 - Versammlung zahlreicher Bürger, u.a. vor dem Rathaus, um die US-Amerikaner zu erwarten
 - kampfloser Einmarsch der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 4.404
1946: 6.476
1955: 6.109
1961: 6.127
1968: 6.469
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• seit Kriegsende 1945:
 - großer Zustrom von Evakuierten, Flüchtlingen und Heimatvertriebenen
 - dadurch Wohnraummangel, z.B. lebten im Pfrontener Lehrerwohnhaus, das für 2 1/2 Familien gebaut war, 8 Parteien
• 13. September 1950: 1.473 Heimatvertriebene (6.553 Einwohner insgesamt)

Wiederaufbau

Umsetzung:

• 1951: Inbetriebnahme der neuen Bergbahn auf den Breitenberg (Hochalpe)
• 1955: Inbetriebnahme des neuen Sesselliftes auf der Hochalpe
• 1956:
 - Einweihung der neuen Zentralschule in Heitlern (nach der Zusammenlegung der Volksschulen in Ried und Ösch)
 - Umbau der alten Volkschule in Ried zum „Haus des Gastes“
• 1973: Einweihung des neuen Alpenbades in Meilingen
• 1977: Freigabe der teilweise neutrassierten und verbreiterten, ehemals ungeteerten Vizinalstraße ins Tannheimer Tal (Grän)

Literatur

GEORGI, Cilla: Das Kriegsende 1945 in Pfronten, in: Rund um den Falkenstein. Mitteilungsblatt des Heimatvereins Pfronten und Umgebung e.V., Heft 17 (Dezember 1985), S. 305 - 309.
KNOTT, Ursula: Vor 50 Jahren: Erinnerungen an das Kriegsende in Pfronten, in: Rund um den Falkenstein. Mitteilungsblatt des Heimatvereins Pfronten und Umgebung e.V., Heft 35 (Juli 1995), S. 857 ff.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 500.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 20.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 21.
THEILEN, Fritz: Das Kriegende in Pfronten, aus: Ders.: Edelweißpiraten, Frankfurt a.M. 1984, abgedruckt in: Rund um den Falkenstein, Bd.3, Heft 15 (Juli 2005).

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem HEIMATVEREIN Pfronten.

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