Beim Vorrücken der US-Truppen kam es im April 1945 zu einem Tieffliegerangriff auf Pegnitz, am 14.04.1945 erfolgte der Einmarsch. Durch den Zustrom von Evakuierten, Flüchtlingen und Heimatvertriebenen stieg die Einwohnerzahl sprunghaft an (1939: 3.950, 1968: 8.912). Zunächst wurden Flüchtlings- und Wohnbaracken erstellt, seit 1946 Wohnblöcke. Die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe und der Ausbau der Infrastruktur wurden vorangetrieben.
Angriffe
• 04. April 1945: US-Tieffliegerangriff
Tote und Verletzte
• durch Tieffliegerangriff vom 04. April 1945: 6 Tote
Schäden
• durch Tieffliegerangriff vom 04. April 1945:
- Schäden an den Anwesen Trautner und Krohse in der Nürnberger Straße
- Zerstörung des Autohauses Fuchs inklusive Wohngebäude
- Brandschäden in einem Haus in der Heinrich-Bauer-Straße
Kriegsende
• 14. April 1945:
- Einmarsch der US-Armee
- Beschuss des Wasserhochbehälters auf dem Zipser Berg durch US-Artillerie (Verwechslung mit Hochbunker)
Spuren des Krieges
• Wegweiser mit englischer Aufschrift erinnert an die Zeit der Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 6.378
1955: 7.600
1961: 8.143
1968: 8.912
• seit 1945: Aufnahme und Eingliederung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus Schlesien, Ostpreußen und v.a. dem Sudetenland (besonders aus der Gegend von Asch)
• bis 1946: Ankunft und Aufnahme von ca. 2.500 Evakuierten, Displaced Persons und v.a. Ostflüchtlingen
• bis 1948: Verdoppelung der Bevölkerungszahl
• 13. September 1950: 1.580 Heimatvertriebene (6.825 Einwohner insgesamt)
• Unterbringung:
- zur Linderung der Wohnungsnot Errichten erster Flüchtlings- und Wohnbaracken an der Amag-Hilper- und an der Alten Poststraße
- 1946 - 1952: Nutzung des vom Staat geförderten sog. „Baracken-Auflösungsprogramms“ zum Bau von Wohnblöcken im Bereich Alte Poststraße / Blumenstraße
- Bau von Mehrfamilienhäusern speziell für Vertriebene und Flüchtlinge, z.B. in der Robert-Koch-Straße
• durch Zustrom mehrheitlich katholischer Vertriebener und Flüchtlinge deutliche Veränderung in der ursprünglich vorwiegend protestantischen Konfessionsstruktur von Pegnitz
• 1951:
- 680 Familien ohne Wohnung
- 30 Familien unzureichend untergebracht
- 80 Familien in Baracken untergebracht
• infolge regen Wohnungsbaus Absinken der Zahl der Wohnungssuchenden von 1.080 im Jahre 1952 auf 185 im Jahre 1960
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• seit 1948: gezielte Ansiedlung von Industrieunternehmen zur Senkung der Arbeitslosenzahlen infolge starken Bevölkerungszugangs seit Kriegsende
• ab Juni 1945: allmähliche Wiederbelebung des wirtschaftlichen Lebens nach Stillstand des Eisenbahn-, des Post- wie des Fernsprechverkehrs seit der Ankunft der US-Armee
• seit 1948:
- Entstehung neuer Geschäfte, Industrie- und Gewerbegebiete
- Ausbreitung des Stadt- und Wohngebietes auf die nahen Hügel
- erneutes Aufblühen alteingesessener Firmen
- Wohnungsbau durch Privatleute und Baugenossenschaften, die St.-Josef-Stiftung, die Bergwerkssiedlungsgemeinschaft und den Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner (VdK)
• bis in die 1950er Jahre: moderne Wohnsiedlung im Bereich Comenius-, Herder- und Pestalozzistraße, auf ehemaligem Ackerland des „Posthalters“
• ab 1950:
- zunehmende Verdichtung des Stadtbilds durch privaten Wohnungsbau und planmäßige Anlage neuer Wohnsiedlungen (z.B. in den südlichen und östlichen Randgebieten sowie am Zipser Berg, dem Kellerberg, dem Gebiet „Hinter der Stadt“ und der Barbarasiedlung)
- Straßen- und Kanalisationsbau sowie Wasser- und Energieversorgung
- Entwicklung der Lohe-Siedlung zu einem modernen Stadtteil am Rande des Veldensteiner Forstes
• 1950: Gründungsversammlung der Volkshochschule
• seit 1951: kontinuierliche Modernisierungsbestrebungen der „Pegnitzhütte“
• 1950/1951: Neuerrichtung einer Landwirtschaftsschule
• 1952/1953: Neubau der Berufsschule
• 1954: Eröffnung der Realschule
• 1954/1955: Neubau der Volksschule
• 1958: Bau eines Gymnasiums
• wirtschaftliche Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg:
- Juli 1945: Wiederinbetriebnahme der Amag-Hilpert Pegnitzhütte AG
- nach 1945: Neuaufbau der Produktionsstätte der Präzisionsapparatefabrik Baier und Köppel KG
- 1946/1953: Produktionsbeginn bzw. Fabrikneubau der Textilfabrik Rudolf Horn
- 1949-1952: Erweiterung des Milchhofs Pegnitz-Eschenbach
- 1950: Produktionsbeginn der Teppichfabrik Hartwig Walter Poser in Pegnitz
- 1958: Kleiderfabrik H. Weininger OHG, Firma Hohe-Modelle, Gibson & Co, Putzin & Regel
- 1960: Firma Georg Linz
- 1961: Zipp-Werke
Kirchen und Klöster
Kath. Kirche St. Martin (in Troschenreuth) Pegnitz
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 19.04.1945Literatur
BÜTTNER, Ludwig: Geschichte der Stadt Pegnitz, Bayreuth 1955.
MÜLLER, Günther: Die moderne Entwicklung der Stadt Pegnitz. Zulassungsarbeit zur Ersten Prüfung für das Lehramt an Volksschulen an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth 1976/I.
OSTERMANN, Rainer. Kriegsende in der Oberpfalz. Ein historisches Tagebuch, Regensburg 1995.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
WOLF, Gerhard Philipp: Pegnitz, Bilder einer Stadt, Hersbruck 1980.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Pegnitz.