Atlas zum Wiederaufbau

Neuburg a.d.Donau

Am 17.04.1943 einziger Luftangriff auf Neuburg, sonst blieb die Stadt weitgehend von Kriegsschäden verschont. Vom 22. bis 24.04.1945 belagerten US-Truppen die Stadt, ehe sie am 26.04.1945 einmarschierten. 1950 zählte man 4.089 Heimatvertriebene bei 13.966 Einwohnern insgesamt. 1968 hatte die Stadt 18.435 Einwohner. Auf Grundlage des 1948 erstellten Flächennutzungsplans kam es zu einer regen privaten und kommunalen Bautätigkeit. Zahlreiche neue Siedlungen entstanden um die Kernstadt herum.

Angriffe

• 17. April 1943: Luftangriff (Neuburg war als Ziel nicht vorgesehen; Abwurf von Bomben durch ein abdrehendes Flugzeug)

Tote und Verletzte

• Tote durch den Luftangriff am 17. April 1943 (14 oder 15 Personen) und die Belagerung vom 22. bis 24. April 1945

Schäden

• durch Luftangriff am 17. April 1943: Zerstörung des Gesellenhauses/Kolpinghauses und umliegender Gebäude

• während der Belagerung vom 22. - 24. April 1945: Zerstörungen von weiteren Gebäuden

• u.a. 15 Häuser zerstört und 15 beschädigt

• bereits nach der Einnahme der Stadt durch die US-Armee: versehentlich Ausbrennen des Rathauses

Kriegsende

• 22. April 1945: Sprengung der Donaubrücke durch deutsche Truppen

• 22. - 24. April 1945: Belagerung der Stadt durch die US-Armee

• 26. April 1945: Einmarsch der US-Armee

• 27. April 1945: Einnahme des gesamten Kreises Neuburg an der Donau durch die US-Armee und Ende der Kampfhandlungen

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 9.616
1946: 14.085
1954: 13.258
1955: 12.937
1961: 16.461
1968: 18.435
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• Anzahl der Flüchtlinge:

- erste Flüchtlinge und Heimatvertriebene seit Ende 1944 im Kreis Neuburg an der Donau

- 19. Juni 1946: 1.200 Flüchtlinge und Heimatvertriebene in der Stadt Neuburg an der Donau

- 25. September 1946: 3.863 Füchtlinge und Heimatvertriebene in der Stadt

- 1947/1948: kleine Gruppen von Flüchtlingen kommen in die Stadt, meist im Rahmen der Familienzusammenführung

• 13. September 1950: 4.089 Heimatvertriebene (13.966 Einwohner insgesamt)

• Unterbringung:

- ab 1945: Flüchtlingslager, u.a. Sammellager im Seminar, Durchgangslager im Schloss und Reserve- und Quarantänelager Lichtenau

- ab 1945: Einquartierungen

- ab 1948: nach Errichtung der Ostendsiedlung viele Flüchtlinge in diesem neuen Stadtviertel ansässig (heute: Danziger Straße, Sudetenlandstraße und Mariabader Straße)

- ab ca. 1950: den Flüchtlingen und Vertriebenen wird günstiges Bauland zur Verfügung gestellt (spätere Siedlung Herrenwörth)

- Ende 1953: keine Flüchtlingslager mehr im Kreis Neuburg an der Donau

• für die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen eigene Einrichtungen im Kreis Neuburg an der Donau (z.B.: Kinderheim, Altenheim, Kindergarten und Lehrlingsheim)

Wiederaufbau

Pläne und Ideen:

• 1948: Architekt Hans Döllgast entwirft Idee einer Gartenstadt für Krametsberg bei Oberhausen, Plan wird nicht umgesetzt

• 1948: Flächennutzungsplan für Neuburg

Umsetzung:

• ab 1945: Reparatur der Kriegsschäden

• ab 1948: einsetzende Bautätigkeit, v.a. für Wohnungen:

- ab 1948: private Bautätigkeiten in der Jahnstraße und deren Seitenstraßen, in der Englisch-Garten-Siedlung (Bau bereits seit 1936) und am Mühlenweg

- 1951: Fertigstellung des Wiederaufbaus des Kolpinghauses 

- 1950 - 1952: städtischer Wohnungsbau in der Münchnerstraße und der Ostendsiedlung

- ab 1955: Errichtung von Doppelwohnhäusern im Neufeld zwischen Bahnhof und Feldkirchen durch den Landkreis Neuburg an der Donau

- nach 1955: Errichtung der Siedlung Herrnwörth durch die Landessiedlung

- ab 1958: verstärkte Bebauung in den Bereichen Ostende, Neufeld, Römerfeld, Schwalbenanger, Jahnstraßenviertel, Gelände zwischen Hoher Schanz und Kaserne und Englisch-Garten-Siedlung

• ab 1948: Ausbau neuer Verkehrsachsen, u.a. der Schwalbenanger-, Ostend-, Grünauer-, Danziger- und Berlinerstraße

• 1962/1963: Bau der katholischen Ulrichskirche, mit Pfarrgebäuden und Kirchturm, in der Ostendsiedlung

• 1964: Errichtung der Parkschule im Englischen Garten an der Grünauer Straße

Öffentliche Gebäude

Rathaus Neuburg a.d.Donau

Öffentliche Gebäude

Zerstörung: 26.04.1945
Wiederaufbau: 1947-1949

Übrige

Elisenbrücke Neuburg a.d.Donau

Übrige

Zerstörung: 25.04.1945

Stadtbefestigung (sog. Trafoturm) Neuburg a.d.Donau

Übrige

Zerstörung: 25.04.1945
Wiederaufbau: 1952

Literatur

HEIDER, Josef: Neuburg an der Donau und Umgebung in Geschichte und Gegenwart, 7. neubearb. Aufl., Neuburg a.d.Donau 1967, S. 40 - 45.

REIFF, Regine: Stadtentwicklung in Neuburg an der Donau von 1919 - 1948, in: Grypa, Dietmar / Höglmeier, Barbara / Zeitelhack, Barbara (Hrsg.): Umbrüche. Leben in Neuburg und Umgebung 1918 - 1948. Ausstellung des Stadtmuseums Neuburg an der Donau vom 28. März bis 5. Oktober 2008, Neuburg a.d.Donau [2008], S. 16 - 39.

SCHÖNWALD, Daniel: Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen im Kreis Neuburg an der Donau bis 1948, in: Grypa, Dietmar / Höglmeier, Barbara / Zeitelhack, Barbara (Hrsg.): Umbrüche. Leben in Neuburg und Umgebung 1918 - 1948. Ausstellung des Stadtmuseums Neuburg an der Donau vom 28. März bis 5. Oktober 2008, Neuburg a.d.Donau [2008], S. 252 - 280.

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 500.

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.

WEGMANN, Jens: Die amerikanische Militärregierung und die deutsche Verwaltung, in: Grypa, Dietmar / Höglmeier, Barbara / Zeitelhack, Barbara (Hrsg.): Umbrüche. Leben in Neuburg und Umgebung 1918 - 1948. Ausstellung des Stadtmuseums Neuburg an der Donau vom 28. März bis 5. Oktober 2008, Neuburg a.d.Donau [2008], S. 212 - 230.

Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Neuburg a.d.Donau.

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