Atlas zum Wiederaufbau

Murnau

Der Rüstungsbetrieb Messerschmitt wurde mehrfach aus der Luft angegriffen. Am 29.04.1945 kam es während des Einmarsches der US-Truppen zu Gefechten. Im Juli 1945 hielten sich 1.600 Evakuierte, 4.500 polnische Offiziere (aus einem Kriegsgefangenenlager) und 1.395 Zivilausländer in Murnau auf (Stammbevölkerung: 4.200).

Neugründung

• seit 1938/1939: Kriegsgefangenenlager für polnische Offiziere (Oflag VII A) in der heutigen Werdenfelser Kaserne

Angriffe

• 01. März 1945: Luftangriff auf einen Zug, der bereits aus dem Bahnhof Murnau in Richtung Garmisch-Partenkirchen ausgefahren war
• 16./17. November 1944: Luftangriff auf Hochried, damals das Quartier von Messerschmitt (Angriff soll unter dem Geheimcode „Ohnesorge“, dem Namen des Reichspostministers, gelaufen sein)

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff vom 01. März 1945:
 - 12 Tote, u.a. Soldaten die sich im Zug befanden
 - ca. 60 Verletzte, v.a. durch eine herabhängende Oberleitung (schwere Brandverletzungen)
• durch Schusswechsel während des US-Einmarsches am 29. April 1945:
 - 3 SS-Soldaten in der heutigen Werdenfelser Kaserne von US-Truppen erschossen
 - 1 toter polnischer Kriegsgefangener durch einen Abpraller beim Schusswechsel vor der heutigen Kaserne
 - 2 oder 3 Personen beim Schusswechsel in Hechendorf durch US-Truppen erschossen

Schäden

• insgesamt durch Angriffe: keine Kriegsschäden im Markt Murnau

Kriegsende

• 29. April 1945:
 - Einmarsch der US-Armee
 - Schusswechsel während des US-Einmarsches vor der heutigen Werdenfelser Kaserne, in der bis Kriegsende das Oflag VII A für polnische Kriegsgefangene untergebracht war
 - Schusswechsel während des US-Einmarsches im Bereich der damals selbstständigen Gemeinde Hechendorf, wo von deutscher Seite eine Sperre aufgebaut war

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 4.521
1946: 5.673
1955: 5.706
1961: 6.184
1968: 7.253
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• Juli 1945: 4.200 Stammbevölkerung unter den Einwohnern Murnaus, 1.600 Umquartierte, 4.500 polnische Offiziere (ehemalige Kriegsgefangene) und 1.395 Zivilausländer
• November 1948: 5.039 Einheimische unter der Bevölkerung Murnaus, 620 Flüchtlinge, 300 Evakuierte, 1.060 Ausländer (davon 758 mit dem Status von DPs)
• 13. September 1950: 877 Heimatvertriebene (5.438 Einwohner insgesamt)

Wiederaufbau

Umsetzung:

• 1953: Eröffnung des Unfallkrankenhauses
• 1954: Eröffnung des Goethe-Instituts
• 1956/1971: Wiederbelegung der Kasernen durch die Bundeswehr
• 1967: Ausbau des Staffelsee-Gymnasiums zur Vollschule
• 1971: Letzte Moosverlosung
• 1972 - 1978: im Zuge der Gebietsreform:
 - Abtrennung Murnaus vom Landkreis Weilheim (1972)
 - Zuordnung Murnaus zum Landkreis zu Garmisch-Partenkirchen (1972)
 - Eingemeindung Weindorfs mit dem Riegsee und Froschhauser See (1974)
 - Eingemeindung Hechendorfs (1978)
 - Zugang zum Staffelsee durch Grenzbereinigung mit Seehausen (1978)
• 1975: Wiederaufstellung der 1939 entfernten Mariensäule

Literatur

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 492.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 20.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.


INTERNET:
http://www.murnau.de/de/geschichte-1_p2 (09.02.2010).

DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Murnau.