Atlas zum Wiederaufbau

Moosburg

Abziehende SS-Truppen sprengten am 27.04.1945 die Isarbrücke von Moosburg, zwei Tage später besetzten US-Truppen die unzerstörte Stadt. Die Zahl der im Ort untergebrachten Heimatvertriebenen lag über 2.000. Die Einwohnerzahl wuchs von 5.218 im Jahr 1939 auf 11.562 im Jahr 1968. Vor allem in der „Neustadtsiedlung“ entstanden zahlreiche Wohnbauten mithilfe der Oberbayerischen Heimstätte.

Angriffe

• 24. März 1945: US-Luftangriff in der Nähe der „Eisernen Amperbrücke“
• bei Kriegsende: Tieffliegerangriff auf einen Personenzug in der Nähe von Schloss Isareck

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff am 24.März 1945: 1 Toter
• bei Angriff auf Personenzug:
 - 18 Tote
 - ca. 25 Verletzte

Kriegsende

• 27. April 1945: Sprengung der Isarbrücke durch abziehende SS-Truppen
• 29. April 1945: kampflose Besetzung durch die US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 5.218
1946: 7.514
1954: 9.014
1955: 8.926
1961: 10.240
1968: 11.562
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• 1944: Eintreffen von Evakuierten, Bombengeschädigten und ersten Ostflüchtlingen
• Anzahl der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen:
 - 31. Dezember 1945: 200
 - 31. Dezember 1946: 738
 - 31. Dezember 1947: 912
 - 31. Dezember 1948: 1.355
 - 31. Dezember 1949: 1.770
 - 31. Dezember 1950: 1.994
 - 01. Dezember 1951: 2.444
 - 01. März 1952: 2.208
• 13. September 1950: 1.938 Heimatvertriebene (8.677 Einwohner insgesamt)
• Unterbringung der Flüchtlinge:
 - großteils in der „Neustadtsiedlung“
 - zusätzlich im Stadtgebiet
 - 1950: ca. 1.256 Flüchtlinge in der „Neustadtsiedlung“, 586 im Stadtgebiet

Wiederaufbau

Umsetzung:

• Mai 1946 – Oktober 1947: Neubau einer Wasserversorgungsanlage am Rande des Bonauer Walds zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung
• 1948: Eröffnung einer Volksbücherei im Rathaus
• 1954: Freigabe noch beschlagnahmter aber unbewohnter Villen durch US-Behörden
• die „Neustadtsiedlung“:
 - ab 1948: Nutzung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers „Stalag VII A Moosburg“ als provisorische Unterkunft für die Flüchtlinge
 - Eingliederung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers unter dem Namen „Neustadtsiedlung“ in die Stadt als neue Heimat für viele Flüchtlinge
 - 09. Juni 1948: Einrichtung einer Aufbauverwaltung
 - März 1949: Bildung der „Interessengemeinschaft Aufbaulager“
 - 26. Oktober 1949: Beschluss zur Auflösung des Pachtvertrags mit dem Landesamt für Vermögensverwaltung über das Lagergelände
 - 1950: Weihe der Siedlungskirche St. Pius und Richtfest für die ersten 3 von der Bundesverwaltung errichteten Wohnblocks
 - 1954: Neubau von 24 Wohnungen durch die „Oberbayerische Heimstätte“
 - bis 1954: Ausbau der „Neustadtsiedlung“ (Kindergarten, 3 Gaststätten, Kreisaltersheim, 30 Handwerksbetriebe, 14 Handelsunternehmen, 18 Fabrikations- bzw. Erzeugungsbetriebe, 10 weitere freiberufliche Unternehmen)
 - bis 1954: über 1.800 Einwohner in der „Neustadtsiedlung“
 - nach 1954: vorübergehende wirtschaftliche Stagnation, viele der bis 1954 entstandenen Betriebe bankrott
 - 1955: Wohnbauprogramm der „Oberbayerischen Heimstätte“ in der „Neustadtsiedlung“ mit 24 Wohnungseinheiten
 - 10. Februar 1956: Gutachten der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung über die Verwertung des Lagergeländes und Beschluss der Stadt zum Ankauf von Vorbehaltsflächen
 - 27. Juli 1956: umfassende Stellungnahme des Stadtrats zum Lagerproblem: Übernahme der Versorgungseinrichtungen
 - 18. Oktober 1957: Beginn der Verkaufsverhandlungen der Vermögensverwaltung über das Lagergelände
 - ab 1958: Ersatz der letzten Baracken durch Neubauten und Beginn der Bebauung der Freiflächen des ehemaligen Lagergeländes
 - 1958/59: Übernahme der Straßenflächen in der „Neustadtsiedlung“ von der Vermögensverwaltung, Ankauf der Vorbehaltsflächen im Aufbaulager, Verhandlungen mit der Landessiedlung über die Verwertung der Wohnsiedlung: Verkauf des „Unteren Lagers“ in private Hand und Übergang des „Oberen Lagers“ in den Besitz der Stadt Moosburg

Literatur

DOYSCHER, Rudolf: Vom Vertriebenenlager zur Neustadtsiedlung, in: 20 Jahre Heimatverein Moosburg, Bd. 12, 1998, S. 143 - 148.
OSTERMANN, Rainer: Kriegsende in der Oberpfalz. Ein historisches Tagebuch, Regensburg 1995.
SCHWAIGER, Alto: 20 Jahre Heimatverein Moosburg. Hrsg. vom Heimatverein Moosburg, Moosburg 1998 (= Unser Moosburg, Bd. 12).
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 490.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.

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