Aufgrund der Nähe zu Augsburg und zum Flugplatz Lagerlechfeld wurde Königsbrunn mehrfach von Bomben getroffen. Am 28.04.1945 marschierten US-Truppen ein. Bis August 1945 wurden in Königsbrunn 1.270 Flüchtlinge untergebracht - das entsprach 45% der bisherigen Einwohnerschaft. Bis 1968 stieg die Bevölkerungszahl auf 12.029 (statt 3.026 im Jahr 1939); dies brachte einen grundlegenden Strukturwandel mit sich. Basierend auf einem Wirtschaftsplan wurden Areale für Wohnungsbau und Industrie ausgewiesen und bebaut.
Angriffe
• Königsbrunn durch Lage zwischen Flugplatz Lager Lechfeld und Augsburger Flugzeugwerken besonders gefährdet
• 04./05. und 06./07. Juni 1940: in der Nacht erste Luftangriffe
• 04. November 1944: alliierter Luftangriff
- eigentliches Angriffsziel: Augsburg
- Spreng- und Brandbombenangriff auf das sogenannte Unterdorf von Königsbrunn
• ab 23. April 1945: Zunahme der Tieffliegerangriffe durch Näherrücken der Front
Tote und Verletzte
• durch Luftangriff am 04. November 1944: 8 Tote
Schäden
• durch Luftangriffe am 04./05. und 06./07. Juni 1940: nur Feldschäden
• Schäden insgesamt:
- 18 Häuser völlig zerstört
- zahlreiche weitere Häuser beschädigt
- völlige Zerstörung von 9 landwirtschaftlichen Anwesen
Kriegsende
• 28. April 1945: kampfloser Einmarsch der US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 4.117
1954: 5.504
1955: 5.192
1961: 7.204
1968: 12.029
• bis August 1945: Aufnahme und Unterbringung von 1.270 Flüchtlingen (45% der bisherigen Einwohnerschaft)
• Unterbringung der Flüchtlinge:
- Einquartierung in Privatanwesen
- Einquartierung im evangelischen Gemeindesaal
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 21. März 1946: Gemeinderatsbeschluss zum Bau eines Flüchtlingsheims in Massivbauweise, Projekt jedoch infolge des Baumaterialmangels gescheitert
• bis 1949: Bestätigung eines ersten vorläufigen Wirtschaftsplanes für Königsbrunn durch die Regierung von Schwaben:
- Darlehen und Zuschüsse für den Bau von 5 Häusern mit insgesamt 60 Sozialwohnungen
- im Gegenzug Vorlage eines Bewirtschaftungs- und Bebauungsplans zur Regelung der Bebauungsabschnitte und der Maßnahmen zur Wasser- und Elektrizitätsversorgung, sowie zur Abwasserregelung
• Stadtratbeschlüsse vom 13. April und 05. Juni 1950:
- Grundsatzentscheidungen über künftige Wohnbauweise
- Ausbau der Infrastruktur (u.a. zentrale Wasserversorgung)
• 1951: endgültiger Bebauungsplan mit folgenden Zielsetzungen:
- Beendigung des wilden Bauens
- endgültige Beseitigung des Wohnungsnotstands auch unter Preisgabe ursprünglicher Überlegungen, das herkömmliche Ortsbild im Stil von Einfamilienhäusern zu wahren und Blockbauweise zu vermeiden
• 1954/1957: Bebauungsplan „Nord“ (1954), Bebauungsplan „Süd“ (1957) für eine flächenmäßige Stadtraumausdehnung, zudem weitere Überlegungen zu einer gesteuerten Zentrumsplanung
• in der Nachkriegszeit: durch Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen besonders starker Wohnraummangel (Wohnraumbelegung bis 1950: lediglich 668 Wohngebäude mit insgesamt 841 Wohnungen für 4.613 Einwohner)
• von 117 direkt nach Kriegsende gestellten privaten Bauanträgen 45 trotz Rohstoffmangels über Schwarzmarkthandel umgesetzt
• 1950: Fertigstellung 60 neuerrichteter Wohnungen für Vertriebene an der Adalbert-Stifter-Straße
• 1951: am neuen Marktplatz und in der Uhlandstraße Bau erster Wohnblocks im städtischen Stil, davon 60 neue Wohnungen in der Uhlandstraße
• bis 1953: Bebauung eines ersten Flächenabschnitts vom Neuhaus bis zur Adalbert-Stifter-Straße
• 1954: Bau der König-Ludwig-Schule
• 1960: Errichtung der König-Otto-Grundschule Nord
Literatur
BEHRENDT, Willy: Königsbrunn. Die Stadt auf dem Lechfeld, Königsbrunn 1984.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 20.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Königsbrunn.