1945 fielen mehrfach Bomben auf Kitzingen, insbesondere auf den Fliegerhorst. 35% der Bausubstanz wurden schwer beschädigt. Anfang April 1945 wurden alle vier Mainbrücken gesprengt. Am 05.04.1945 marschierten US-Truppen kampflos in die Stadt ein. 1963 waren circa 4.000 von 18.300 Einwohnern Heimatvertriebene.
Angriffe
• 23. Februar 1945:
- 5 Angriffswellen der US-Luftwaffe
- Abwurf von 2.100 Sprengbomben
• 22. März 1945: 8 bis 9 Angriffswellen der US-Lufwaffe gegen den Fliegerhorst (nicht direkt gegen die Stadt Kitzingen)
• 31. März und 01. April 1945: Tieffliegerangriffe mit Bordwaffenbeschluss
Tote und Verletzte
• durch Luftangriff am 23. Februar 1945: ca. 700 Tote (ca. 5% der Bevölkerung)
• 375 im Krieg Gefallene
Schäden
• durch Luftangriff am 23. Februar 1945: Zerstörung von ca. 35% der Gebäude der Stadt
• schwere bis völlige Zerstörung:
- 800 Wohnhäuser mit 2.020 Wohnungen
- Anwesen "Henningerbräu" in der Bahnhofstraße
- Bahnhof und Umgebung
- Gebäude im Stadtteil Krainberg und in der Würzburger Straße
- Fassfabrik Andreas Klein II in der Wörthstraße, Pfirschinger Mineralwerke in der Mainstraße und Brauhaus Kitzingen in der Bahnhofstraße zu ca. 70% zerstört
- Evanglische Volksschule, Staatliche Oberschule für Jungen, Katholisches Schwesternheim völlig zerstört
- Gasthof zum Greifen und Hadla-Café völlig zerstört
- Deuster-Schloss, Kapelle des Pfründespitals, evanglische Stadtpfarrkirche (mit der Barockfassade von Antonio Petrini)
- Fachwerkhäuser in der Falter- und Herrnstraße
- Alter Friedhof in der Stadtmitte
- 1 der 4 Mainbrücken schwer beschädigt
Kriegsende
• nach Luftangriff vom 22. März 1945: Mobilisierung des Volkssturms zur Verteidigung
• 26. März 1945: Anbringen von Panzersperren durch den Volkssturm
• Anfang April 1945: Auflösung des Volkssturms und Abzug der letzten deutschen Truppen
• 04. April 1945: Sprengung der 4 Mainbrücken
• 05. April 1945: kampflose Einnahme der Stadt durch die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 15.353
1955: 17.083
1961: 17.784
1968: 18.400
• 1943/1944: Ausgebombte aus Düsseldorf in Kitzingen
• 1943/1944: Errichtung von Notunterkünften in der sogenannten "Düsseldorfer Siedlung" an der Mainbernheimer Straße zur Unterbringung der Evakuierten
• nach 1945: viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene kommen nach Kitzingen
• 13. September 1950: 2.408 Heimatvertriebene (16.459 Einwohner insgesamt)
• 1963: ca. 4.000 von 18.300 Einwohnern Flüchtlinge und Heimatvertriebene (22%)
• ab 1948: zahlreiche Geschäftseröffnungen druch Flüchtlinge und Heimatvertriebene
Wiederaufbau
Umsetzung:• nach 23. Februar 1945: schneller Aushub des bereits geplanten Neuen Friedhofs an der Buchbrunner Straße wegen der vielen Toten durch den Luftangriff
• ab Mai 1945: schneller Wiederaufbau der Zerstörungen und Schaffung von Wohnraum
- Erweiterung des Stadtteils Siedlung über die Egerländer Straße nach Osten
- als Ergänzung zur bestehenden Siedlung-Nord, Bau der Siedlung-Süd mit der Königsberger-, Tilsiter-, Böhmerwald- und Danziger Straße
• 1950er Jahre: Bau von Wohnsiedlungen für die US-Armee (1960er Jahre: ca. 8.000 US-Soldaten mit Familien in Kitzingen):
- größte Siedlung: Marshall-Heights, südlich des Repperndorfer Mühlbachs
- zwei weitere Wohnsiedlungen in der Nähe der Hauptzufahrt zum Flugplatz
• 1951 - 1959: Neukanalisation der Stadt
• 1955: Vollendung des Baus der Staustufe Kitzingen
• 1955: Eröffung des Sommerbades auf der Mondseeinsel
• 1955: Bau der Volksschule in der Siedlung
• 1957/1958: Anlegung eine Hafengeländes an der Staustufe
• 1959: Bau der katholischen Volksschule im Deusterpark
• 1960er Jahre: Neubaugebiet im Mühlberg mit Schulzentren sowie Ein- und Zweifamilienhäusern
• 1967: Bau der evanglischen Volksschule im Deusterpark
• 1972: Bau der Realschule
Literatur
ARNOLD, Klaus: "apud Kizinga monasterium". 1250 Jahre Kitzingen am Main, Kitzingen 1995 (= Schriften des Stadtarchivs Kitzingen, Nr. 4), S. 203 - 221.
BADEL, Doris: Ausstellungstext "Der Lufkrieg", o.O. o.J.
BADEL, Doris: Ausstellungstext "Wiederaufbau nach dem Angriff vom 23. Februar 1945", o.O. o.J.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 498.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Kitzingen.