Beim Einmarsch der Amerikaner kam es am 24./25.04.1945 zu Gefechten mit deutschen deutschen Truppen. Die Illerbrücke wurde gesprengt. Nach dem Kriegsende wurde ein Sammellager für Displaced Persons eingerichtet. Bis 1950 hatten sich 1.295 Heimatvertriebene in Illertissen angesiedelt (5.027 Einwohner gesamt). Die Gemeinde erstellte einen Wirtschaftsplan und intensivierte den Wohnungsbau.
Angriffe
• 09. April 1945:
- Detonation einer Fliegerbombe in der Auer Straße
- mutmaßliches Angriffsziel: Lazarett am Illertissener Bahnhof
• bis 24. April 1945: Illertissen ansonsten von direktem Kampfgeschehen und Angriffen verschont, lediglich mehrfacher Abwurf von Flugblättern
• 24. April 1945: US-Luftangriff auf deutsche Stellungen bei Unterroth
Tote und Verletzte
• durch Fliegerbombe am 09. April 1945:
- 2 Tote
• 24. April 1945:
- durch Brückensprengung: 1 toter deutscher Leutnant
- durch Artilleriegefechte: 6 Tote
- durch US-Bombenabwurf auf deutsche Stellungen bei Unterroth: 8 Tote Zivilisten, sowie mehrere getötete Soldaten
• 24./25. April 1945: 1 tödlich Verwundete durch Granatsplitter
• durch Feuergefecht am 25. April 1945: ca. 10 tote Soldaten und Hitlerjungen
Schäden
• durch Detonation einer Fliegerbombe am 09. April 1945: Beschädigung mehrerer Häuser in der Auer Straße
• durch Artilleriegefecht am 24. April 1945: Beschädigung mehrerer Gebäude, u.a. Schloss, Brauhaus und die Anwesen Oßwald und Mahr, nahe dem Gasthaus zum Oberland (v.a. durch deutsches Feuer)
Kriegsende
• 23. April 1945:
- Ausrufung des Alarmzustandes und Einberufung des Volkssturms, u.a. zur Schließung der Panzersperren
- vermehrt Tieffliegeralarm bzw. Tieffliegerangriffe
• 24. und 25. April 1945: US-Artillerieangriffe während des Vormarsches der US-Armee und Feuergefechte mit deutschen Truppen
• 24. April 1945:
- Sprengung der großen Illerbrücke sowie der 1929 erbauten Flut- und Kanalbrücken durch ein deutsches Pionierkommando aus Weißenhorn
- nach Intervention des stellvertretenden Bürgermeisters Alois Kolb Einstellung des Artilleriefeuers und dadurch Verhinderung eines wahrscheinlich drohenden Fliegerangriffs auf die Stadt
- Einmarsch der ersten US-Infanterieverbände in Illertissen und Errichtung eines Stabsquartiers in der Apotheke
- gegen 17.00 Uhr: Sprengung eines am Martinsplatz bei der Kastanienallee abgestellten deutsche Tigerpanzers durch die Besatzung
• 25. April 1945:
- Errichtung einer Notbrücke durch US-Pioniere und abermalige Vernichtung derselben durch deutsche Artillerie
- Versuch eines SS-Spähtrupps, den stellvertretenden Bürgermeister Alois Kolb festzusetzen und hinzurichten
- Feuergefecht in der Bahnhofsstraße zwischen dem SS-Spähtrupp, Angehörigen der Hitlerjugend und US-Soldaten
- Aufstellung eines „Abwehrtrupps“ unter Alois Kolb auf Geheiß des US-Truppenkommandeurs
- Beginn von Plünderungen durch ehemalige Zwangsarbeiter und einen Teil der Bevölkerung sowie Aufstellung einer Hilfspolizei
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 4.637
1954: 9.026
1955: 5.494
1961: 6.417
1968: 7.142
• Ende Juni 1945: Errichtung eines Sammellagers für Displaced Persons
• November 1945: Ankunft des ersten Flüchtlingstransports in Illertissen
• Verteilung und Unterbringung der Flüchtlinge:
- Einrichtung notdürftiger Behelfsunterkünfte, u.a. Gasthaus Rose, Gasthauses zur Krone und Saal des Schlossbräuhauses
- in der Folgezeit Aufteilung der Vertriebenentransporte auf die Landgemeinden vom Lager Vöhringen aus
- Einrichtung eines ständigen Lagers im östlichen Flügel der Oberrealschule an der Dietenheimer Straße
- Privateinquartierungen durch das Flüchtlingsamt in Zusammenarbeit mit dem Kreiswohnungsamt und dem Wohnungsamt der Marktgemeinde
• 1945/1946: Aufnahme von ca. 1.300 Flüchtlingen aus den Ostgebieten im Kreis und von 1.415 Heimatvertriebenen in der Marktgemeinde Illertissen
• 13. September 1950: 1.295 Heimatvertriebene (5.027 Einwohner insgesamt)
• bis 1953: Beginn mit der Erbauung von Mehrfamilienhäusern für Flüchtlinge
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 1947 - 1954: Erstellung eines Wirtschaftsplanes
• 1948: Erklärung der Marktgemeinde zum Wohnsiedlungsgebiet
• 1947:
- Herstellen einer Verbindung zwischen Illertissen und Dietenheim durch Fertigstellung der Flutbrücke (Auffüllung in Straßenhöhe)
- Rückführung der während des Krieges abgenommenen Hosanna-Glocke der Pfarrkirche aus dem Schmelzlager in Hamburg-Wilhelmsburg
- bis November Beseitigung aller Kriegsschäden
• ab 1948:
- allgemeiner Aufschwung und Wachstum der Stadt
- Straßenbaumaßnahmen, Wasserversorgungserweiterung und Kanalisationserweiterung
• 1948 - 1953:
- Errichtung von 194 Wohnungen durch die Wohnungsbau-Gesellschaft mbH. Illertissen
- Neu- bzw. Ausbau ca. 200 weiterer Wohnungen durch Privatinitiative
- Errichtung des ersten von bald fünf 18-Familienwohnhäusern für Flüchtlinge an der heutigen Josef-Lumper-Straße durch die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft
- Erschließung weiterer Bebauungsgebiete durch die Wohnungsbaugesellschaft in der Folgezeit, beispielsweise als Stadtrandsiedlung zwischen Güterbahnhof und Ulmer Straße (mit bald 84 Wohnungen)
• 1952: Eröffnung des „Schlosstheaters“ als zweites Kino
• 1952/1953:
- Errichtung von zwei 30-Familienhäusern durch die
Wohnungsbaugesellschaft auf der Kemper`schen Wiese
- Bau der Bischof-Ulrich-Schule
- Ansiedlung von Industrie und Gewerbe im Norden der Stadt und Errichtung von 126 industriellen bzw. gewerblichen Bauten
• 1954:
- Stadterhebung durch das Bayerische Staatsministerium des Innern
- Fertigstellung 14 neuer Wohneinheiten in der Beethovenstraße
Literatur
KÄCHLER, Harald: Illertissen. Im Zeichen des Flusses. Streifzug durch die Geschichte einer sich wandelnden Stadt. Hrsg. von der Stadt Illertissen, Ulm 2004.
NEBINGER, Gerhart / RIEBER, Albrecht
(Hrsg.): 1000 Jahre Illertissen, Illertissen 1954.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 500.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 20.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Illertissen.