Atlas zum Wiederaufbau

Hösbach

Hösbach wurde bei Bombenangriffen auf Aschaffenburg getroffen. US-Truppen stießen bei ihrem Einmarsch im April 1945 zunächst auf Widerstand, konnten den Ort dann aber kampflos einnehmen. Nach Kriegsende ließen sich 1.080 Heimatvertriebene in Hösbach nieder, die Einwohnerzahl stieg auf 6.566 (1939: 2.759). Der alte Ortskern wurde um mehrere Neubaugebiete ergänzt.

Angriffe

• 21. November 1944: bei US-Luft-Großangriff auf Aschaffenburg Abwurf von Bomben auch auf Hösbach
• 08. Dezember 1944: US-Tieffliegerangriff auf einen Transportzug in der Nähe der „Wüstenei“
• 12. Januar 1945: bei US-Luft-Großangriff auf Aschaffenburg Abwurf von Bomben auch auf Hösbach
• 26. März 1945: kurzer US-Tieffliegerangriff durch Jagdbomber
• 30. März 1945 (Karfreitag): US-Artilleriebeschuss
• 01. April 1945 (Ostersonntag): US-Luftangriff auf Hösbach
• 02. April 1945: Einschlag einer US-Granate

Tote und Verletzte

• durch Luftangriff vom 21. November 1944: 1 toter Hösbacher
• durch Tiefflieger vom 08. Dezember 1944:
 - 8 tote Soldaten im Transportzug
 - 54 Verwundete Soldaten während der Flucht aus dem Transportzug in den nahen Wald
• durch Luftangriff vom 12. Januar 1945: 2 tote Hösbacher
• durch Artilleriebeschuss vom 30. März 1945:
 - 15 Tote
 - 4 Verwundete
• durch Luftangriff vom 01. April 1945:
 - 13 Tote im Wohnhaus Turnstraße 20

Schäden

• durch Luftangriff vom 21. November 1944:
 - Zerstörung des Doppel-Wohnhauses Beisler und Hugo in der Seusstraße
 - schwere Schäden an den Nachbargebäuden
• durch Tieffliegerangriff vom 08. Dezember 1944: Zerstörung des Transportzugs
• durch Luftangriff vom 12. Januar 1945:
 - Ausbrennen einer Scheune in Unterdorf
 - Ausbrennen der landwirtschaftlichen Gebäude der beiden Gartenhöfe
• durch Artilleriebeschuss am 30. März 1945:
 - schwere Schäden an der Pfarrkirche St. Michael, u.a. Zerstörung des Daches
 - Zerstörung des Hofes in der Schulstraße 7 und 11
• durch Luftangriff vom 01. April 1945:
 - Zerstörung mehrerer Häuser in der Innenstadt
 - schwere Schäden an der Pfarrkirche St. Michael, u.a. am Hochaltar mit Chorraum
 - schwere Schäden am Schulhaus und an der Turnhalle des Turnvereins
 - Brände in ganz Hösbach
 - Unterbrechung und Zerstörung der Wasserleitung (daher Löscharbeiten mit Jauche)
• durch Granateneinschlag vom 02. April 1945: Schäden am Pfarrhaus
• durch Artilleriebeschuss vom 30. März 1945 und durch Luftangriff vom 01. April 1945 insgesamt:
 - bis zu 25% Schaden an 30 Anwesen
 - bis zu 50% Schaden an 17 Anwesen
 - bis zu 75% Schaden an 33 Anwesen
 - über 75% Schaden an 25 Anwesen
 - insgesamt 704.539,- Reichsmark Gesamtschaden

Kriegsende

• 26. April 1945:
 - Hissen einer weißen Fahne vom Kirchturm durch einige Bürger, u.a. 2 NSDAP-Mitglieder
 - daraufhin Abbruch des Tieffliegerangriffs
 - Wiederabnahme der weißen Fahne vom Kirchturm auf Druck eines einflussreichen Hösbacher NSDAP-Mitglieds
• Ende April 1945: Bau von Panzersperren in der heutigen Hauptstraße
• 30. April 1945: US-Artilleriebeschuss, v.a. der Kirche, da dort ein NS-Beobachtungsstand vermutet wurde
• 01. April 1945:
 - durch Luftangriff Zerstörungen und Brände in ganz Hösbach
 - Unterbrechung und Zerstörung der Wasserleitung, daher Löscharbeiten mit Jauche
• 02. April 1945:
 - erneuter Einschlag einer US-Granate
 - kampfloser Einmarsch des 179. Infanterieregiments der US-Armee

Ausgangslage

Einwohnerzahlen:
1939: 3.759
1946: 4.579
1956: 5.501
1961: 5.728
1968: 6.566
Flüchtlinge und Heimatvertriebene:

• nach Kriegsende 1945: Aufnahme von 1.080 Heimatvertriebenen in Hösbach

Obdachlose:

• durch Artilleriebeschuss vom 30. März 1945 und durch Luftangriff vom 01. April 1945 insgesamt: mehrere Obdachlose

Wiederaufbau

Umsetzung:

• 1948: Gründung der Schuhfabrik der Gebr. Seibel (später ADA ADA) in Hösbach-Bahnhof
• 1952 - 1954:
 - Bau des heutigen Rathauses (Einweihung am 21. Dezember 1954)
 - Fertigstellung des ersten Bauabschnittes der Schule an der Maas (Einweihung am 10. Oktober 1954)
• 1955:
 - Hösbach überschreitet die 5.000 Einwohner-Grenze
 - Einweihung der Johanneskirche der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Goldbach-Hösbach an der Ortsgrenze
 - Beseitigung der letzten Schäden an der Pfarrkirche St. Michael, dabei moderne Umgestaltung von Hochaltar und Chorraum (April/Mai 1955)
• 1956: Verkauf der Sophienhütte in Hösbach-Bahnhof an das Autobahnamt
• 1958: Eröffnung des Autobahnabschnittes der A3 Stockstadt–Hösbach
• 1959: Neubau des Leichenhauses in der Hirtenstraße (Einweihung am Ostermontag, 30. März 1959)
• 1960 - 1962: Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes der Schule an der Maas (Einweihung am 27. Mai 1962)
• 1962: Bau des Schulhauses in Hösbach-Bahnhof - St. Bruno-Siedlung
• 1964: Fertigstellung des dritten Bauabschnittes der Schule an der Maas mit dem dritten Trakt des Schulhauses sowie der Turnhalle (Einweihung am 29. November 1964)
• 1967/1968: Neubau des Feuerwehrgerätehauses Hösbach-Ort in der Schöllkrippenerstraße (Einweihung am 05. Mai 1968)
• 1972: Inbetriebnahme der Sport– und Schwimmhallenanlagen als wichtiger Abschnitt des Schul- und Sportzentrums (lang gehegter Wunsch der Gemeinde) (Einweihung der Sport- und Schwimmhalle am 04. Juni 1972)
• 1975/1976: Erweiterung der Volks- und Hauptschule Hösbach mit Bau einer Aula und Lehrschwimmbecken im Hallenbad (Eröffnung am 16. September 1976)
• 1976: Bau eins Schul- und Sportzentrums mit Realschule und Gymnasium in Hösbach durch den Landkreis Aschaffenburg
• 1972 - 1978:
 - Eingemeindung von Wenighösbach und Feldkahl (1972), sowie Winzenhohl und Rottenberg (1978) nach Hösbach im Zuge der bayerischen Gebietsreform
 - Hösbach hat damit 11.701 Einwohner
• 1978/1979: Erweiterungsbau des Rathauses Hösbach (Einweihung am 13. Oktober 1979)

Literatur

STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 20.

INTERNET:
http://www.hoesbach.de/sites/gensite.asp?SID=cms090320101110431688806&Art=2410 (09.03.2010).
http://www.hoesbach.de/sites/gensite.asp?SID=cms090320101110431688806&Art=2434 (09.03.2010).
http://www.hoesbach.de/sites/gensite.asp?SID=cms090320101110431688806&Art=2435 (09.03.2010).


DANK:
Für weitere Auskünfte danken wir dem MARKTARCHIV Hösbach.

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