1943-1945 vereinzelte Luftangriffe auf Vororte von Herzogenaurach. Während des Einmarsches der US-Truppen am 16.04.1945 kam es zu Feuergefechten mit SS-Verbänden. Seit 1940 waren in der Stadt Evakuierte untergebracht, die Wohnungsnot wuchs 1945/46 durch die Zuwanderung von 3.500 Flüchtlingen nochmals dramatisch. Die Stadt wurde zum Notstandsgebiet erklärt und eine Zuzugssperre verhängt. in den 1950er-Jahren wurden Wohnungsbauprogramme aufgelegt und die Infrastruktur ausgebaut.
Angriffe
• keine direkten Luftangriffe auf Herzogenaurach
• Luftangriffe auf Außenorte:
- 25. Februar 1943: Absturz eines Bombers der Royal Australian Air Force bei Weisendorf nach Notabwurf von Spreng- und Brandbomben
- 28. November 1944: Luftangriff auf Hauptendorf
- 23. Februar 1945: Luftangriff auf Welkenbach
Tote und Verletzte
• durch Luftangriffe: keine Toten in Herzogenaurach
• durch Luftangriff am 28. November 1944 auf Hauptendorf:
- 3 Tote in Hauptendorf
- 3 Verletzte in Hauptendorf
• durch Luftangriff am 23. Februar 1945 auf Welkenbach:
- 2 Tote in Welkenbach
- 1 Verletzter in Welkenbach
• durch Gefecht zwischen SS und US-Truppen am 16. April 1945:
- 1 Toter in Herzogenaurach
- 1 Verletzter in Herzogenaurach
Schäden
• durch US-Fliegerbomben Schäden in den angrenzenden Ortschaften Welkenbach und Hauptendorf:
- 1 zerstörter Bauernhof in Welkenbach
- 1 zerstörtes und 3 beschädigte Häuser in Hauptendorf
• 1 Blindgänger im Hof des Liebfrauenhauses niedergegangen ohne Schaden anzurichten
• durch Gefecht zwischen SS und alliierten Einheiten im April 1945: Beschädigung des Galgenhofes und von 2 Häusern in Hauptendorf
Kriegsende
• 15. April 1945: Sprengung der beiden Aurachbrücken durch eine Kommandoeinheit des Militärflugplatzes Herzogenaurach
• 16. April 1945:
- Einmarsch der US-Armee
- Feuergefecht zwischen alliierten Bodentruppen und der SS
- gegen Abend Beschuss von Herzogenaurach durch vorbeiziehende SS-Verbände (von Hauptendorf aus)
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 6.568
1954: 8.027
1955: 8.027
1961: 9.941
1968: 12.634
• ab 1940: Einquartierung von Evakuierten, Bessarabiendeutschen und Rückgeführten aus Russland und der Ukraine
• ab 1943: Einquartierung von Evakuierten aus Großstädten, u.a. aus Hamburg, Nürnberg und Berlin
• Herbst 1945: Einquartierung von 500 Flüchtlingen im Landkreis Höchstadt/Aisch, davon 70 in Herzogenaurach
• zwischen 1945 und 1946: Aunahme von ca. 3.500 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen
• Unterbringung der Flüchtlinge:
- überwiegend in Privatwohnungen
- Belegungsdichte: 2,7 Personen pro Zimmer
• 17. Juni 1947: Erklärung Herzogenaurachs zum Notstandsgebiet mit Zuzugssperre infolge der Verschärfung der Flüchtlingssituation und der Wohnraumproblematik:
- zwischen 1939 und 1947: Anstieg der Bevölkerungszahl von 4.940 auf ca. 6.500 größtenteils durch Aufnahme von Heimatvertriebenen
• 13. September 1950: 1.454 Heimatvertriebene (7.174 Einwohner insgesamt)
• Januar 1945: Aufnahme zahlreicher Obdachloser aus Nürnberg nach dem schweren Luftangriff vom 02. Januar 1945
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• als Reaktion auf die Wohnungsnot: Ausweisung neuer Baugebiete durch die Stadt mit einer Zuteilung von je 50% für Flüchtlinge und Einheimische
• 17. Juni 1947: Stadtratserklärung über Priorität und bevorzugte Förderung des Wohnungsbaus
• bis 1946:
- Wiederaufbau der Bahnhofsbrücke
- Wiederaufbau der Steinernern Brücke
• ab 1948: Wohnungsbauprogramme der Stadt mit Errichtung zahlreicher Wohnblocks, später von Siedlungshäusern
• 1951: Um- und Erweiterungsbau der Berufsschule in der Erlanger Straße
• 1953: Einrichtung eines Volksbildungswerks
• 12. September 1953: Einweihung der neu gebauten Carl-Platz-Volksschule
• 1954/1955: Neubau der Berufsschule
• 1959: Errichtung einer staatlichen Mittelschule
Literatur
GÄBELEIN, Klaus-Peter u. a.:
Kriegsende und Neubeginn. Herzogenaurach 1945, Herzogenaurach 1995.
STADT HERZOGENAURACH (Hrsg.): Heimatbuch der Stadt Herzogenaurach, Bamberg 1979.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 496.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 19.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
WELKER, Manfred: Herzogenaurach 1945 - Kriegsende und Nachkriegszeit, Herzogenaurach 2006 (= Schriften zur Heimatpflege im Landkreis Erlangen-Höchstadt, Bd. 2).
DANK
Für weitere Auskünfte danken wir dem STADTARCHIV Herzogenaurach.